Nachdem der Goldpreis zu Beginn dieser Woche bis auf $1.280 pro Feinunze fiel, lässt sich mittlerweile davon ausgehen, dass das gelbe Metall – wie im letzten Gespräch mit EWI-Goldanalyst Tom Denham vermutet – aus einem Dreieck nach unten ausgebrochen ist.

Long abgebaut, Short aufgebaut

Tom gab sich im März davon überzeugt, dass Gold erst einmal tiefere Niveaus austesten müsse, bevor es wieder zu einer länger anhaltenden Countertrend-Rallye kommen würde. Der aktuell massiv anziehende Außenwert des US-Dollars spielt dieser Prognose in die Hände.

Interessant war es, in der vergangenen Woche einmal einen Blick auf die jüngsten COT-Daten zu werfen, laut denen Spekulanten ihre Gold-Longpositionen deutlich abgebaut haben. Gleichzeitig kletterten die unter diesen Akteuren eingegangenen Short-Positionen um knapp 21%.

Die eingegangenen Netto-Longpositionen sanken indes auf ein Niveau von nur noch 92.400 Kontrakten. Seit dem Jahr 2015 kam es nur zwei Mal zur Ausbildung von noch geringeren Niveaus, worauf beide Male abrupt Gold-Rallys einsetzten.

Hedging, keine Leerverkäufe

In den vergangenen Tagen ließen sich wiederholt Kommentare vernehmen, laut denen die kommerziellen Akteure an den Goldmärkten ihre Shortpositionen stark ausgebaut hätten. Ob diese Kommentare das aktuelle Gesamtbild akkurat beschreiben, sei dahingestellt.

Vielmehr lässt sich davon ausgehen, dass sich kommerzielle Händler –mit Ausnahme von Produzenten, die zu Absicherungszwecken tatsächlich leer verkaufen – auf die andere Seite des Trades geschlagen haben.

Wäre dem so, würden kommerzielle Händler Hedging – und keine Leerverkäufe – betreiben. Schlussfolgerung wäre hieraus wiederum, dass die anhaltende Liquidation von Longpositionen im Goldsektor zeigt, dass unter kommerziellen Händlern gerade die Flinte ins Korn geworfen wird.

Die Erfahrung spricht für eine Rallye

Gleichzeitig ist das Sentiment im Goldsektor auf ein sehr tiefes Niveau gesunken. Es handelt sich um ein Niveau, von dem aus es in den letzten Jahren ebenfalls stets zum Einsetzen von abrupten Rallye-Bewegungen gekommen ist.

Ich schätze mal, dass es insbesondere Spekulanten sind, die ihre Geduld mit der Preisentwicklung im Goldsektor mittlerweile verloren haben. Folge ist, dass eine stark wachsende Anzahl unter diesen Akteuren Longpositionen liquidiert.

Dese Entwicklung sollte sich anhand von Erfahrungen in den vergangenen Jahren kurz- bis mittelfristig als bullisch für Gold erweisen. Warten wir es ab.

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