Während sich der Goldpreis seit September 2011 auf US-Dollar-Basis bis zuletzt in einer ausgeprägten Korrektur mit sich anschließender Seitwärtsphase befand, erweckt es den Eindruck, als ob mit dem Bruch des Widerstandes zwischen 1.350 und 1.375 US-Dollar pro Feinunze ein Paradigmenwechsel unter vielen Investoren stattgefunden haben könnte.

Schon vor diesem technischen Durchbruch auf US-Dollar-Basis hatte sich Gold in Relation zu einer ganzen Reihe von anderen Papierwährungen preislich abkoppeln können. Hierzu gehörten insbesondere Schwellenländerwährungen, die im Zuge von lokalen Finanzkrisen (Stichwort Argentinien oder Türkei) immer stärker unter die Räder gerieten.

Wie zu früheren Gelegenheiten berichtet, hat Gold inzwischen neue Allzeithochs in Relation zu mehr als 73 weltweiten Papierwährungen ausbilden können. Da in den gängigen Finanzmedien häufig nur ein Augenmerk auf die Entwicklung des Goldpreises auf US-Dollar-Basis gelegt wird, finden sich hierüber bislang wenige bis überhaupt keine Berichte.

Doch findigen Beobachtern, Goldbugs und Charttechnikern ist diese Entwicklung nicht verborgen geblieben. Mittlerweile hat Gold auch neue Rekordhochs in Relation zu einer Reihe von Industrieländerwährungen ausbilden können. Hierzu gehören unter anderem der neuseeländische Dollar, der australische Dollar und das britische Pfund. Auch der Euro befindet sich nicht mehr weit entfernt.

Im Angesicht einer anhaltend ultralockeren Geldpolitik der Zentralbanken, dem Ausblick auf neue QE-Programme sowie eine potenzielle Verabschiedung von weiteren Fiskalstimulierungsprogrammen durch Regierungen rund um den Globus wird sich der Kampf der unsichtbaren Hand zur Drückung des Goldpreises sehr wahrscheinlich noch intensivieren.

Tatsache ist jedoch, dass inzwischen auch wieder die Weltreservewährung US-Dollar gegenüber Gold abzuwerten begonnen hat. Aktuelle Goldpreise um die Marke von 1.500 US-Dollar pro Feinunze untermauern diesen Fakt. Und eben hier macht der Vorstandsvorsitzende der kanadischen Minenfirma Kinross Gold, Paul Rollinson, fortan den Verlauf einer weitläufigen Unterstützungslinie aus. Mit Blick auf Gold habe sich hier ein neuer Boden ausgebildet.

Wie Rollinson am Rande des Denver Gold Forums erklärte, ließen sich aus seiner Sicht nicht viele charttechnische Hürden oberhalb von 1.500 US-Dollar pro Feinunze ausmachen. Und aus diesem Grunde gäbe es immer mehr Leute, für die Gold auf aktuellen Niveaus weiterhin ein Kauf sei. Nun ja, ich persönlich habe im Angesicht dieser Aussage noch immer einen Vorbehalt.

Bevor sich Gold in einen neuen Bullenmarkt begeben wird, würde ich gerne erst einmal eine weitere Schlüsselwiderstandslinie im Bereich von 1.650 US-Dollar auf der Oberseite nachhaltig geknackt sehen. So weit ist es jedoch noch nicht. Aus Sicht von Minenunternehmen wie Kinross Gold dürfte sich die jüngste Rally des Goldpreises als Segen erweisen.

Denn ein höherer Goldpreis bewegt nicht nur die Aktienkurse der Bergbaufirmen, sondern sollte sich in den meisten Fällen auch auf positiv auf deren Umsatz- und Gewinnentwicklung auswirken. Steigende Aktienkurse bedeuten auch, dass Explorations- und Minenfirmen es wieder leichter haben werden, frisches Kapital mittels Kapitalerhöhungen aufzunehmen, zumal die ausstehende Aktienanzahl im Zuge steigender Kurse nicht so stark verwässert werden muss.

Diese Perspektive dürfte Mineninvestoren momentan Freude bereiten, worauf viele Minenaktien über die letzten Monate auch teils höchst positiv reagiert haben. Alles hängt am Golde, wie es so schön heißt.

Es wird abzuwarten bleiben, zu welchen politischen, ökonomischen und geopolitischen Entwicklungen es in unserer Welt gekommen sein wird, falls der Goldpreis den Schlüsselwiderstand bei 1.650 US-Dollar pro Feinunze nach oben durchbrechen und nachhaltig hinter sich lassen sollte.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"