Wie sieht Ihre Wunschliste aus?

In der letzten Analyse hatten wir Ihnen gezeigt, wie man Screener nutzen kann, um sich das Leben bei der Aktienauswahl etwas einfacher zu machen. Das Problem ist nur, dass die meisten guten Screener nicht öffentlich oder gar kostenlos zugänglich sind.

Finviz ist eine der besten Möglichkeiten für kostenlose Screens, ist jedoch beschränkt auf die USA. Die größten Fehlbewertungen lassen sich übrigens bei kleineren Unternehmen finden. Sie finden weniger Beachtung und werden von weniger Analysten durchleuchtet.

Daher bin ich dieses Mal eine Etage tiefer gegangen und habe mir US-Aktien mit einem Börsenwert zwischen 300 Mio. USD und zwei Mrd. USD angesehen.

Die gewählten Einstellungen (P/E unter 15, forward P/E unter 10, P/FCF unter 15 und Umsatzwachstum in den letzten 5 Jahren über 15 %) erfüllen nur 74 von 1.623 Aktien mit einem Börsenwert zwischen 300 Mio. und 2,0 Mrd. USD.

Es gibt noch zahllose andere Filtermöglichkeiten. Wenn Sie beispielsweise eine Dividendenrendite von mindestens 5 % möchten, reduziert sich die Zahl der Investment-Kandidaten auf 20.

Legen Sie beispielsweise Wert auf (nahezu) schuldenfreie Unternehmen, bleiben bei einem LT Debt/ Equity nur noch acht Unternehmen übrig.

Auf der Suche nach verborgenen Schätzen

Darunter befindet sich Malibu Boats, ein langfristiger Outperformer und weltweiter Marktführer für Wassersportboote.

Die Boote von Malibu sind für ihre herausragende Qualität, ihre fortschrittlichen Features sowie ihre überlegene Leistungsfähigkeit bekannt und werden von professionellen Athleten und Freizeitnutzern gleichermaßen geschätzt.

Die Produktpalette von Malibu umfasst Dutzende Modelle, die jeweils speziell auf die Bedürfnisse und Vorlieben der Kunden zugeschnitten sind.

Das Unternehmen legt großen Wert auf Design und Innovation und integriert regelmäßig neue Technologien und Funktionen in seine Boote, um das Fahrerlebnis zu verbessern und den Anforderungen des sich ständig weiterentwickelnden Wassersportmarktes gerecht zu werden.

Malibu Boats hat sich auch einen Ruf für exzellenten Kundenservice und Support erworben, indem es seinen Kunden eine umfassende Garantie und Serviceleistungen bietet, um sicherzustellen, dass sie stets zufrieden sind und ihr Boot optimal nutzen können.

Die Preise variieren je nach Segment und Konfiguration, der durchschnittliche Verkaufspreis lag zuletzt bei 153.732 USD. Die günstigsten Modelle starten bei 45.000 Dollar. Unter der Luxus-Marke Pursuit bietet man aber auch Boote mit einer Länge von bis zu 14 Metern und einem Kaufpreis von 1,4 Millionen Dollar an.

Die robuste Strategie von Malibu Boats: Trotz Flaute auf Kurs

In den letzten fünf Jahren konnte Malibu Boats den Umsatz von 684 Mio. auf 1,39 Mrd. USD massiv steigern. Der Gewinn kletterte in dieser Zeit von 3,76 auf 9,19 USD je Aktie.

Das Wachstum, der Ausbau der Kapazitäten und mehrere Zukäufe wurden vollständig aus dem laufenden Cashflow finanziert. Nennenswerte Schulden hat man nicht und Kapitalerhöhungen wurden ebenfalls nicht durchgeführt.

Die Branche erlebt nach den extrem starken Vorjahren jedoch eine Flaute. Ab 2020 schoss die Nachfrage in die Höhe, was jetzt zu einem Durchhänger führt. Der durchschnittliche Bootskäufer legt sich jedoch alle 3-5 Jahre ein neues Gefährt zu, der nächste Aufwärts-Zyklus dürfte also langsam beginnen.

Darüber hinaus hat sich Malibu Boats in diesem Abschwung gut geschlagen. Das Unternehmen ist trotz einer massiven Nachfrageflaute solide profitabel.

Es gibt nicht viele Unternehmen, die bei einem Umsatzeinbruch von 37 %, wie im letzten Quartal geschehen, noch einen Gewinn erzielen könnten. Das zeigt, wie krisenfest das Unternehmen ist. Das ist vor allem auf die variable Kostenstruktur zurückzuführen.

Der Grundstein ist gelegt

Dank der variablen Kostenstruktur und der soliden Bilanz kann man auch eine längere Durststrecke problemlos überstehen. Ganz im Gegensatz zu einigen Konkurrenten, denen das Wasser bereits bis zum Hals steht.

Es wäre gut möglich, dass Malibu die Gelegenheit sogar für sich nutzen wird. Seit dem Börsengang vor etwa zehn Jahren hat man 380 Mio. USD in die Übernahme von Cobalt, Pursuit, Covia Maverick, Pathfinder und Hewes gesteckt.

Im Durchschnitt ist der Umsatz dieser neuen Töchter seit dem Zukauf um 55 % gestiegen. Die Integration verlief problemlos und die Profitabilität hat sich verbessert. Seit den Übernahmen haben die neuen Töchter ein EBITDA von etwa 400 Mio. USD erzielt. Die Übernahmen haben sich ausgezahlt.

Malibu Boats ist als eines der profitabelsten, größten und am besten kapitalisierten Unternehmen der Branche hervorragend positioniert, um überproportional vom nächsten Aufschwung zu profitieren.

Dafür hat man die Grundsteine bereits gelegt. In den kommenden Jahren sind so gut wie keine Investitionen mehr notwendig. Die derzeitigen Produktionskapazitäten würden ausreichen, um die Zahl der hergestellten Boote um etwa 50 % zu steigern.

Die starke vertikale Integration inklusive eigener Motoren ist ein Alleinstellungsmerkmal, wodurch das Gesamtwachstum und die Rentabilität im Branchenvergleich besonders hoch ist.

All diese Faktoren dürften dazu beitragen, dass der freie Cashflow deutlich überproportional zulegen wird, sobald die Nachfrage in der Branche wieder steigt.

Um es in einem Satz zusammenzufassen: Schlechter als derzeit könnte es nicht laufen, von hier aus kann es mit der Branche nur noch aufwärts gehen.

Malibu Boats Aktie (WKN: A1XB59) – Chart vom 23.03.2024 – Kurs: 40,67 - Kürzel: MBUU – Wochenkerzen

 

Die Aktie ist ein heißer Turnaround-Kandidat. Was fehlt, ist nur noch ein belastbarer Boden oder ein Befreiungsschlag. Sollte die Nachfrage für Sportboote in den kommenden Monaten wieder anziehen, könnte das zu einer Neubewertung der Lage führen.

Einen ersten Hinweis auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen hat kürzlich die Miami Boat Show geliefert. Presseberichten zufolge war der Besucherandrang außerordentlich hoch.
Malibu Boats hat bisher noch keine Details veröffentlicht, doch Brunswick, einer der größten Konkurrenten, verzeichnete bei der Zahl der Bestellungen ein neues Rekordniveau.

Hier geht es zu meiner letzten Analyse von Malibu Boats aus dem September 2022

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