So brachen die Verkäufe von Privathäusern im Februar auf Jahresbasis um 32,8% (!) auf gerade noch 1.484 Einheiten ein. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es sich hierbei um das niedrigste Transaktionsniveau seit dem Jahr 1985 handelte.

Im Vergleich mit dem 10-Jahres-Durchschnitt lagen die für Februar gemeldeten Hausverkäufe in der Region Vancouver gar um 42,5% niedriger. Auch der die Entwicklung der regionalen Häuserpreise abbildende Immobilien-Preisindex ist im Jahresvergleich um 6,1% gesunken.

Kaum ein Wunder, dass die Immobilienbestände in der kanadischen Westküstenmetropole im Februar im Jahresvergleich um 48,2% (!) auf 11.590 Einheiten kletterten. Es erweckt zurzeit den Eindruck, als ob Hauseigner in Vancouver bewusst würde, dass das regionale Preishoch erreicht wurde, worauf ein Abschwung eingesetzt hat.    

    

In Toronto gestaltet sich die aktuelle Lage für den Moment noch ein wenig besser. Dort kletterten die regionalen Häuserpreise im Februar im Jahresvergleich um 1,6%, während die Verkäufe jedoch um 2,4% zurückgingen. 

Werden die Kreditbedingungen wahlkampfbedingt heruntergeschraubt?

In Kanada stehen demnächst Wahlen an und es dürfte interessant sein, auf welche Weise die Regierung dem Abschwung an den heimischen Immobilienmärkten entgegenwirken wird. Es könnte zu einer Aufhebung des obligatorischen Hypothekenstresstests kommen, in dessen Zuge Kaufinteressenten auf ihre Fähigkeit zur Kreditbedienung abgeklopft werden.

Eine Vielzahl von Kaufinteressenten wusste sich aus diesem Grund nicht mehr für bestimmte Hypothekendarlehen zu qualifizieren, wodurch sich die Nachfrage reduzierte. Um auf einen Abschwung an den heimischen Immobilienmärkten zu reagieren, wäre es aus meiner Sicht jedoch nicht ratsam, einst getroffene Sicherheitsvorkehrungen sukzessive abzubauen.

Sowohl in Toronto als auch in Vancouver war der Immobilienerwerb für weite Teile der heimischen Bevölkerung aufgrund massiver Preisanstiege in den letzten Jahren kaum oder überhaupt nicht mehr erschwinglich.

Häuser für die meisten Kanadier unerschwinglich

So langen die durchschnittlichen Häuserpreise in Toronto zu Jahresbeginn laut einer neuen Erhebung beim 8,3fachen der jährlichen Durchschnittsbruttohaushaltseinkommen. Um diesen Wert einmal in Relation zu den Vereinigten Staaten zu setzen, sei gesagt, dass in den USA zurzeit das 3,5fache eines jährlichen Bruttohaushaltseinkommens zum Hauserwerb anfällt.

Werte oberhalb von 5,1 deuten in der Erhebung auf wachsende oder stark eingeschränkte Erschwinglichkeitswerte hin. Während Hongkong das globale Erschwinglichkeitsranking mit einem Wert von 12,6 anführt, folgt an zweiter Stelle noch immer Vancouver.

Es mehren sich zurzeit nicht nur die Hiobsbotschaften an den kanadischen Häusermärkten. Auch in der breiten Wirtschaft des Ahornlandes scheint es nicht mehr allzu rund zu laufen.

Wirtschaftsdaten alles andere als erbaulich

Die Ende letzter Woche veröffentlichten Daten zum BIP-Wachstum im vierten Quartal wiesen im Jahresvergleich gerade noch auf eine mickrige Zunahme von 0,4% aus. Unter Analysten und Ökonomen wurde hingegen mit einem Wachstum von einem Prozent gerechnet.

Auch die kanadischen Einzelhandelsverkäufe (ohne den Automobilsektor) sanken im Monat Dezember um 0,5%, während die Konsensschätzungen unter Analysten einen Rückgang von lediglich 0,3% vorgesehen hatten.

Das Wachstum der Geldmenge M2 kletterte im Dezember um knapp fünf Prozent gegenüber 5,83% im Vorjahresmonat und 8,65% im Dezember 2016. Das Gesamthypothekenwachstum sank im Dezember auf Jahresbasis auf nur noch 3,1%. Diese Daten dürften sich als alarmierend für Kanadas Banken erweisen, die hauptsächlich vom Hypothekengeschäft leben.

Hypotheken: Banken rüsten sich für Ausfälle

Vielleicht überrascht es aus diesem Blickwinkel nicht, dass die Bank of Nova Scotia, die Toronto-Dominion Bank und Canadian Imperial Bank of Commerce, die sich unter den fünf größten Banken des Landes befinden, zuletzt über Gewinnrückgänge berichteten. Gleichzeitig wurde auf wachsende Kreditverluste aufmerksam gemacht.

So steigerte die Toronto-Dominion Bank ihre Rückstellungen für Kreditausfälle von Cad$ 645 Millionen vor einem Jahr auf nunmehr Cad$ 850 Millionen – ein Anstieg von 23% im Jahresvergleich. Bei der Canadian Imperial Bank of Commerce kletterten die Rückstellungen für Kreditausfälle von Cad$ 153 Millionen im Vorjahr auf nunmehr Cad$ 338 Millionen, woraus mehr als eine Verdopplung resultierte.

Noch spielen Kanadas Großbanken die Gründe für diese Maßnahmen herunter. Dies könnte sich jedoch ändern, falls der Abschwung an den kanadischen Häusermärkten anhalten oder sich in den nächsten Monaten gar noch beschleunigen sollte.

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