Der DAX hat in diesem Jahr zehn Prozent auf der Uhr. Besser als nichts, sagt der Optimist. Seit Mitte Oktober hat er mehr als eintausend Punkte verloren. Völlig überraschend, wenden Experten ein. 14.800 Punkte sollten tunlichst halten, sonst gibts zum Fest nur den Rest der schönen Performance aus einer Überflieger-Wunschkiste.

Wer auf die weltweiten Aktien im MCSI WORLD Index gesetzt hat, kommt auf 16 Prozent Gewinn. Dieser Index, inzwischen kennen ihn immer mehr Leute, besteht aus 1.600 Aktien dieser Welt. Allein die US-Aktien haben ein Gewicht von 65,9 Prozent. 12,8 Prozent des gesamten Index machen hier Apple, Amazon, Google, Facebook, und Microsoft aus.

Wenn es in den USA zu einer Korrektur kommt, könnte genau diese Übergewichtung zu entsprechend großen Über-Verlusten führen. Die Frage ist auch, ob die Zukunft der so vielen Unternehmen wirklich noch in den USA spielt oder in Asien. Hier sind seit langer Zeit schon tektonische Verschiebungen im Gang.

Für Börsenanfänger mag der MSCI World Index in einem Papier ein guter Anfang sein. Doch sollte man auch dorthin schauen, wo Unternehmen nicht nur gut aufgestellt sind, sondern auch gute Gewinne machen und dann entsprechend Dividenden auszahlen. ETFs, die die weltweiten Top-Dividenden-Titel in sich vereinen, mögen etwas langweiliger daherkommen, sind genau deshalb nicht so volatil, gerade für Börsenanfänger.

Am Ende eines langen Jahres…

Endspurt! Die Bücher der großen Investoren werden in diesen Tagen geschlossen und es wird dann normalerweise ruhiger. Aber was ist schon normal in diesen Zeiten?

Hier und dort beginnt jetzt schon das „Windowdressing“. Nein, das ist keine Salatsoße, die gegen eine Fensterscheibe geschüttet wird, wobei einem oft danach ist. Kurz vor dem Ende des Börsenjahres werfen dann Fondsmanager, Vermögensverwalter und andere Geldschieber die „Gurken des Jahres“ aus den Depots und kaufen die gut gelaufenen Aktien hinzu.

Damit soll der Anlegerschaft bewiesen werden, dass die Fachleute alles richtiggemacht haben. Ist ja Weihnachten! Jeder darf darauf hereinfallen. Diese Verzerrungen schlagen bei den ETFs nicht so ins Gewicht wie beim DAX oder auch MDAX.

Man sollte bei ETFs tunlichst aufpassen, dass sie auch die entsprechenden Aktien halten und nicht andere Papiere oder andere Märkte „theoretisch“ abbilden bzw. ver-swappen. In einen ETF passen theoretisch auch Mullbinden und alte Fahrräder rein, wenn sie eine entsprechende Benchmark abbilden können. Also Vorsicht an der Verkaufsschranke für ein gutes Gefühl in der Zukunft, die ja noch etwas auf sich warten lässt. Meist sind dann die Verkäufer ohnehin über alle Berge. Ihre Halbwertzeit ist üblicherweise kürzer als die Lebenszeit eines Unternehmens…

Sind Aktien wirklich Sachwerte?

Man hört so oft, dass Aktien Sachwerte sind. Wirklich? Ja? Nur für eine Zeit. Wenn der Wert einer Sache aber den Bach hinuntergeht, weil es andere bessere machen, dann stimmt das Argument eben nur begrenzt. Aktien sind verderbliche Sachwerte. Manche Unternehmen verschwinden früher, andere erst später. Und dann gibt es ein paar, die überleben viele Epochen und Umbrüche.

Gold hat es einfacher. Es kann nicht pleitegehen, was seine 5000 Jahre alten Geschichte beweist. Im Ernstfall lacht es Aktien, Anleihen und Regierungen mit all ihren Hirnfurzen aus. Wenn alles weg sein sollte, ist das Gold noch da. Von daher ist es unverzichtbar als die letzte Bastion vor der Pleite.

Mit Aktien konnte man 2021 der beachtlichen hoch gewordenen Inflation auch in Gelddingen ausweichen. Ob das 2022 auch so sein wird? Wir wissen es nicht. Fünf, sechs oder sieben Prozent Rendite müssen auch im nächsten Jahr wieder her, um die Kaufkraft seiner Ersparnisse zu schützen. In der Türkei müssen es schon mehr als 20 Prozent sein. Aber wer setzt dort schon auf die Lira als Geld- und Wertspeicher?

Streust Du breit, kommst Du weit!“ dürfte auch 2022 das Motto sein. Etwas Bares für Notfälle, nicht zu viel Geld auf dem Konto und ein paar gute Aktien oder einen Fonds. Ein Häufchen echtes Gold rundet das Anlageuniversum selbst für kleine Sparer ab.

Die große Frage ist: Werden die Zentralbanken die Geldhähne offenlassen? Ja. Ihre Politik scheint nicht nur ungerecht, sie ist es auch. Wer 2021 sein Geld in Aktien, Betongold oder Rohstoffen hatte, wurde ganz ohne Anstrengung reicher. Wer nichts hatte, hat jetzt noch weniger.

Im Namen von Corona wurde und wird vieles gemacht. „Lasse niemals eine Krise ungenutzt verstreichen“, wusste schon Winston Churchill. Wir werden später noch staunen, weil ja niemand die Absicht hatte, Mauern jedweder Art zu errichten.

„Was bedeutet das für mich konkret!?“

Nichts eilt. Man kann ja mal über dieses oder jenes nachdenken und es kann sein, dass die Aktien auch mal wieder billiger werden. Für den Fall braucht man einen Plan und auch etwas, womit man diese „Sachwerte“ kaufen kann. Wir leben in politischen Börsen und politisierten Märkten. Offiziell riecht es zwar nach steigenden Zinsen, doch wissen alle auf den Börsenbrettern, die die Welt bedeuten, dass es so nicht kommen wird. Dann würde alles über die Wupper gehen.

Übrigens, wer seine Schulden bei der Bank zurückzahlt, spart sich ganz nebenbei etliche Prozente. Diese „Rendite“ gibt es sogar ganz ohne ein Risiko.

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