Lässt man sein Geld jetzt zinslos auf dem Konto? Oder steckt man es in Aktien? Wer deshalb panisch an die Börse rennt, springt momentan von einer heißen Pfanne in die Fritteuse - und umgekehrt. Wer die heiße Küche nicht verträgt, sollte sie meiden.

Nach Ansicht von Rabobank-Stratege Michael Every hat die Mehrheit der Marktteilnehmer Hirne – bestehend aus Hotdogs. Das muss ja nicht heißen, dass sie sich erst noch mit Ketchup füllen müssen, bevor die Normalität wieder Einzug halten darf. Erfahrungen dauern ohnehin länger.

Inzwischen scheint es sich herumzusprechen, dass die Kaufkraft auf der hohen Kante verrottet wie Rasenschnitt auf dem Kompost. Die Geldschieber empfehlen deshalb dringend, das Geld in Aktien zu stecken, bevor es weniger wert ist. Im Prinzip ist das richtig. Doch stimmt auch der Preis? Von 100 Euro werden in einem Jahr um diese Zeit sechs oder sieben Prozent weg sein. Vielleicht auch zehn Prozent…

Manchmal aber lohnt sich das Warten, bis es bessere Preise gibt bzw. man mehr gute Aktien fürs gleiche Geld bekommt, also wie im Supermarkt. Bei manchen Papieren handelt es sich ja auch um verderbliche Ware mit begrenztem Mindesthaltbarkeitsdatum. Von daher ist man mit den Aktien aus den großen Indizes besser aufgehoben und schont dabei sein Nervenkostüm, auch wenn es etwas langweilig sein kann.

Die Börse ist ja keine Raketenwissenschaft. Am einfachsten ist, jeden Monat einen festen Betrag über lange Zeit zu sparen. Das gelingt am elegantesten mit einem Sparplan auf die weltweit besten Firmen.

Nein, damit ist nicht der DAX gemeint, sondern den MSCI World Index. Dieser bildet das „Who is Who“ aus 23 Industrieländern ab und umfasst 1.600 große Titel. Selbst wenn einer davon mal schlecht wird, riecht, schmeckt und merkt man das nicht, außer Prinzessinnen auf ihren Erbsen, wobei diese sich mit Geld eher weniger gut auskennen sollen.

Es geht sogar noch etwas langweiliger, indem man nur auf die Titel aus dem großen Index setzt, die die meisten Dividenden zahlen. Auch das gibt es als Fonds oder ETFs. Ein oder zwei Mal im Jahr gibt es sogar ein kleines Extrageld als Ausschüttung. Lässt sich so die Kaufkraft vor der Inflation schützen? Kurzfristig nicht ganz, aber auf lange Sicht funktioniert das.

Fallen die Kurse noch tiefer? Wer weiß das schon? Momentan läuft die Gegenbewegung nach den Kurseinbrüchen der letzten Wochen. Sind die Aktienmärkte damit im Sack und in trockenen Tüchern? Mitnichten.

Fakt ist auch, dass das Papiergeld als Wertspeicher nichts taugt. Doch welches zu haben, ist auch eine feine Sache. Zum einen werden die Sorgen kleiner und zum anderen lässt es sich bei „Gelegenheiten“ gut an der Börse einkaufen.

Wenn die Kurse über eine längere Zeit über der Kloschüssel hängen, weil die Aussichten für die Wirtschaft mal wieder düster sind und die großen Zeitungen die Aktien mit Hautausschlag vergleichen. Dann heißt es: Hände aufhalten. Nehmen ist dann an der Börse seliger als geben, wenn alle geben wollen. Wer immer in der Masse mitläuft, und das ist im normalen Leben nicht anders, sieht ja bekanntlich nur die Hinterteile seiner Vorgänger.

„Was bedeutet das für mich konkret!?“

Wir werden nicht drumherum kommen, uns um die Kaufkraft unserer Ersparnisse zu kümmern. Die EZB drückt die Sparer schon seit Jahren immer tiefer ins Risiko. Bei einem Geldvermögen von 2,8 Billionen Euro an Bargeld und Einlagen wird sich auch in diesem Jahr ein dreistelliger Milliardenbetrag Kaufkraft in Luft auflösen.

Erstaunlich, wie konditioniert die meisten Sparer doch immer noch sind. Und während Schwarzfahrer gejagt und unbezahlte Parkknöllchen mit Beugehaft geahndet werden, sind die Notenbanker die Stars unserer Zeit. Zumindest meldet sich der Magen, wenn er leer ist. Beim Gehirn ist das weniger ausgeprägt.

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