Kiew ließ in einer gestern im amtlichen Onlineportal der Regierung veröffentlichten Verordnung verlautbaren, dass der Versand von Pässen an diplomatische Vertretungen der Ukraine im Ausland „nicht mehr praktiziert“ werde. Dies bedeutet, dass ukrainische Männer im betreffenden Alter im Ausland keine Dokumente zur Staatsbürgerschaft mehr erhalten werden, sondern zukünftig nur noch in der Ukraine selbst.

Ursache hierfür ist der erdrückende Mangel an Soldaten, denn trotz aller Behauptungen in westlichen Medien und von Politikern in den NATO-Staaten, wonach die Ukrainer heldenhaft ihr Blut vergießen um „westliche Werte" und unsere „Freiheit" zu verteidigen, sieht es in der Realität anders aus.

Durch diese Maßnahme versucht die Regierung Zugriff auf die Staatsbürger zu erhaschen, um sie der Armee als Soldaten zu übergeben. Denn die ukrainischen Soldaten sterben aus oder flüchten. Außenminister Kuleba erklärte dazu:

Wenn diese Leute meinen, dass dort weit weg jemand an der Front kämpft und sein Leben für diesen Staat opfert und ein anderer sitzt im Ausland und erhält dabei Dienstleistungen dieses Staates, so funktioniert das nicht."

Wo bleibt Baerbocks feministische Außenpolitik?

So funktionierte das aber bisher doch, denn seit Kriegsausbruch, als Kiew eine Ausreisesperre für wehrfähige Männer in diesem Alter verhängte, haben hunderttausende ukrainische Männer das Land verlassen. Weshalb Frau Baerbock ihre feministische Außenpolitik, die sie angeblich zu vertreten behauptet, gegenüber ihren Freunden in der ukrainischen Regierung nicht mit Nachdruck vertritt, beispielsweise dadurch, dass auch Frauen zu den Waffen gerufen werden, um die Personalmängel der Armee zu bekämpfen, bleibt ihr Geheimnis.

Im Krieg fallen die Proletarier

Sicher ist aber, was das Fluchtgeschehen der ukrainischen Männer angeht, dass der Ausspruch „Im Krieg fallen die Proletarier und steigen die Aktienkurse", frei nach Rosa Luxemburg, von beklemmender Aktualität erscheint. Denn natürlich ist eine Realität, dass eher Männer aus begüterten Verhältnissen über die Grenzen gelangten, während die armen Schlucker verheizt werden. Die Situation an der Front wird immer bedrohlicher für die ukrainische Regierung:

"Nach amtlichen russischen Angaben melden sich Monat für Monat etwa 30.000 neue Soldaten freiwillig. Die Gesamtstärke der russischen Kräfte in der Ukraine wurde vor kurzem von US-Seite auf etwa 470.000 geschätzt, das ist ungefähr die Hälfte mehr, als die Ukraine aufbieten kann." ist dazu in der Jungen Welt zu lesen.

Peter Nowak schreibt in diesem Zusammenhang auf Telepolis:

Es ist eine Ironie der Geschichte. Am gleichen Tag, als das Rüstungsforschungsinstitut Sipri vermeldete, dass die Militärausgaben im vergangenen Jahr gestiegen sind, wie noch nie in der Geschichte jubelte ein Großteil der Medien und Politiker auch in Deutschland, dass der US-Kongress nun weiter an dieser Schraube gedreht hat."

Ja, es ist die westliche Rüstungsindustrie die hier profitiert, während das Blut der Ukrainer vergossen wird, werte Frau von der Leyen.

Der Einfluss der Rüstungsindustrie

Und diese Rüstungsindustrie übt auch ihren fatalen Einfluss auf die Regierungen in den westlichen Staaten aus.

Was nun den Besuch des Wirtschaftsministers und Vize-Kanzlers in Kiew angeht, so wird dieser von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Mit von der Partie ist Helmut Rauch, der Chef des Rüstungsunternehmens Diehl Defence, das die Flugabwehrsysteme IRIS-T-SLM herstellt.

Düsterte Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet ein Minister jener Partei, die noch im Bundestagswahlkampf 2021 mit dem Slogan „Keine Waffen in Kriegsgebiete" warb, nun einen Rüstungsproduzenten im Schlepptau hat." schrieb ich dazu kürzlich hier auf Cashkurs.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Die Berliner Zeitung berichtete gestern von dem "Todesfluss", dem Grenzfluss zwischen der Ukraine und dem EU- und NATO-Staat Rumänien, wo schon viele junge Ukrainer ertrunken sind. Die aktuellen Maßnahmen der Kiewer Regierung lösen die Befürchtungen aus, dass die illegale Flucht aus dem Land in Richtung EU zunehmen wird – und damit die Zerreißkräfte in Europa.

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