Zu Beginn des NATO-Außenministertreffens in Brüssel hat NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg es nicht anSuperlativen mangeln lassen, obschon diese sich schnell abnutzen.

Am Mittwoch verkündete der Norweger den Übergang zu einer "dauerhaften, verlässlichen und vorhersehbaren" Form der Unterstützung für die Ukraine. Hierbei soll es sich um einen Fonds in Höhe von 100 Milliarden Euro für die nächsten fünf Jahre handeln.

Die NATO unter Druck

Allerdings sind diese Äußerungen als "heiße Luft" zu betrachten, vor dem Juli-Gipfel der NATO, denn erst dann wird über diesen finanziellen Transfer in einen der korruptesten Staaten Europas konkret entschieden werden können. Woher das Geld kommen soll, ist dabei ebenso ungeklärt, wie die Frage wofür es genau verwendet werden soll. Die NATO-Strategen sind allerdings unter Druck, denn die Position der Ukraine auf dem Schlachtfeld verschlechtert sich täglich. Vor einigen Monaten schrieb ich hier auf Cashkurs diesbezüglich.

"Die ganze Sanktionspolitik gegenüber Russland, flankiert von einer selbstzerstörerischen Unterstützung der Ukraine - die auch noch nicht einmal etwas bringt, stellt inzwischen das Scheitern eines großangelegten strategischen Entwurfes dar. Der Westen hat sich übernommen und nimmt Schaden.

Der NATO-Ukraine-Rat ist auch eine Zusammenkunft gegen die Ukraine-Müdigkeit. Inzwischen hat sich eine gewisse Resignation bis hin zum Wegschauen breit gemacht - nicht nur in der Politik, vielmehr auch in der Öffentlichkeit und in den Medien", formulierte die Tagesschau ernüchtert angesichts der Zusammenkunft in Brüssel."

Die NATO will jedoch einen langen Krieg. Daher will sie die Ukraine mit weiteren 100 Milliarden Euro unterstützen. Ziel bleibt die Aufnahme der Ukraine in das Bündnis.

75 Jahre NATO

Anlass des aktuellen Gipfels in der belgischen Hauptstadt war die Gründung der NATO vor 75 Jahren. Stoltenberg machte auch keinen Hehl daraus, dass das Bündnis weiterhin als Instrumentarium dienen soll, um die militärpolitischen Direktiven Washingtons durchzusetzen. Die NATO sieht aber ihren Einsatzbereich nicht nur dort, wo ihr es ihr Name vermuten lässt, sondern auch im Indopazifik.

China und Russland als Feindbilder

Von dem Militärpakt werden sowohl Russland als auch China als Hindernis einer vom Westen dominierten Weltordnung wahrgenommen. Sowohl Moskau als auch Peking beanspruchen für sich das Recht auf Souveränität und lehnen eine Unterordnung ihrer Interessen unter eine vom Westen diktierte "regelbasierte Ordnung" ab. Der Westen, unter Führung Washingtons, sehen sich dadurch in seinem Herrschaftsanspruch bedroht. Stoltenberg verschleierte in seiner Rede auch nicht, dass hier der Wesenskern der NATO liegt.

Den Plan aber, Russland militärisch in der Ukraine zu besiegen, wie er von Anfang an verfolgt wurde, wird inzwischen von mehr und mehr westlichen Militärexperten nicht nur bezweifelt, sondern zunehmend in Bausch und Bogen verdammt. In diesem Interview stolpert die Tagesschau-Journalistin förmlich über die gesponnenen Narrative, während der US-Experte durch nüchternen Realismus glänzt. Auch scheiterte die westliche Frontstellung und Sanktionspolitik gegen Moskau deshalb, weil die Welt diese nicht mitgetragen hatte.

„Was heißt das für mich konkret!?“

An ihrem 75. Geburtstag steht die NATO vor einem weiteren gewaltigen Scheitern eines strategischen Entwurfes, diesmal nicht in Afghanistan, sondern in der Ukraine. In der Welt von Morgen, in welcher der Westen nur ein geopolitischer Baustein von vielen sein wird, entwickelt sich die NATO zu einem Stolperstein für den Westen und verstärkt dessen Isolation.

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