JLL ist ein Dienstleistungs-, Beratungs- und Investmentmanagement-Unternehmen im Immobilienbereich. Das Unternehmen bietet spezialisierte Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren, die im Immobilienbereich Wertzuwächse realisieren wollen. Der Jahresumsatz aus Honoraren betrug 2017 $ 7,9 Milliarden, der Bruttoumsatz $ 6,7 Milliarden.
JLL, ein "Fortune 500" Unternehmen, ist Ende 2017 weltweit mit knapp 300 Büros vertreten und in mehr als 80 Ländern mit über 82.000 Beschäftigten tätig. Im Auftrag seiner Kunden verantwortet JLL im Bereich Management und Real Estate Outsourcing Services ein Portfolio von 423 Millionen Quadratmetern und hat 2017 Käufe, Verkäufe und Finanztransaktionen im Wert von $ 170 Milliarden abgeschlossen.
Mietpreiswachstum verlangsamt
Im Mittel der letzten fünf Jahre ergibt sich eine jährliche Wachstumsrate von 5,3 Prozent in den acht von JLL untersuchten Städten.
Im 1. Halbjahr 2018 hat sich das Wachstum der angebotenen Mietpreise in fünf der acht Städte zum Vergleichszeitraum des Vorjahres weiter verlangsamt. Die fünf Städte sind Berlin, Düsseldorf, Köln, München und Stuttgart. Nachdem das gemittelte Plus dieser Städte im 1. Halbjahr 2017 noch bei 7,1 Prozent lag, beträgt es nun auf Jahressicht 4,9 Prozent.
Das geringste Mietpreiswachstum weist dabei Köln mit 0,4, das höchste Berlin mit 7,9 Prozent auf. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate liegt bei 5,3 Prozent. Seit 2013 haben sich die Mieten in allen Städten um 30 Prozent erhöht.
Kaufpreise steigen stärker als Mietpreise
Die Kaufpreise legten dort mit 8,4% im Schnitt zwar langsamer zu als im Vorjahreszeitraum, stiegen aber weiterhin schneller als die Mieten. Der Anstieg der Kaufpreise beträgt seit 2013 54 Prozent. Während die Kaufpreise in Düsseldorf im 1. Halbjahr stagnierten, sind diese in Leipzig um 16 Prozent gestiegen.
"Die Kombination aus hohem Nachfragedruck und nicht ausreichendem Angebot hat die Mieten und Kaufpreise in den letzten Jahren teilweise explodieren lassen. Diese Entwicklung scheint - zumindest in fünf Städten - gestoppt. In Hamburg, Frankfurt und Leipzig hat sich der Mietpreisanstieg dagegen sogar wieder beschleunigt", so Roman Heidrich, Team Leader Residential Valuation Advisory JLL Berlin.
Heidrich weiter: „Bereits im zweiten Halbjahr 2017 hat das Mietpreiswachstum für alle Städte betrachtet ein siebenjähriges Tief erreicht. Allerdings ist das Niveau so hoch, dass viele Wohnungssuchende vor den hohen Mieten in den Städten kapitulieren, Zugeständnisse bei ihrer "Traumwohnung" machen müssen oder nur außerhalb adäquaten Wohnraum finden.
Die Mietpreisbremse in ihrer bisherigen Form hat bisher keine Wirkung gezeigt. Genauso fraglich ist, ob die derzeit diskutierten Vorschläge inadäquate Mietsteigerungen künftig ausschließen. Solange die Fertigstellungszahlen hinter dem Bedarf zurückbleiben, bleibt es bei der Anspannung auf den Wohnungsmärkten. Und wie sich das deutsche Wohnungsproblem durch eine bloße Verlagerung vom Bauministerium ins Innen- und Heimatministerium lösen soll, bleibt das Geheimnis der Bundesregierung. Mietern und Vermietern ist damit nicht geholfen."
Sebastian Grimm, Team Leader Residential Valuation Advisory JLL Frankfurt, ergänzt: "(…) Limitierend wirkt aber auch hier das sehr knappe Neubauangebot. Inwiefern sich ein steigendes Zinsniveau langfristig auf die Preise am Wohneigentumsmarkt auswirken wird, bleibt noch offen."
Städteranking nach Mietpreissteigerung
Berlin, 7,9 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 11,65 Euro
Leipzig, 7,0 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 7,00 Euro
Hamburg, 6,9 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 12,35 Euro
Frankfurt, 6,9 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 14,55 Euro
Stuttgart, 4,7 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 14,40 Euro
München, 2,9 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 19,25 Euro
Düsseldorf, 1,4 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 11,15 Euro
Köln, 0,4 Prozent, durchschnittlicher Mietpreis pro m² 11,55 Euro
(alle genannten Mietpreise sind Angebotsmieten)
Grenze der Bezahlbarkeit in München
Auffallend ist die starke Abschwächung des Preisanstiegs in München auf 2,9 Prozent bei einem 5-Jahresdurchschnitt von 7,3 Prozent. Hier scheint man sich der Grenze der Bezahlbarkeit von Wohnungsmieten anzunähern. Weiteres Wachstum wird zwar prognostiziert, jedoch deutlich niedriger als bisher.
Insgesamt hat sich auch das Wachstum der angebotenen Kaufpreise auf 8,4 Prozent von 9,7 Prozent im Schnitt der letzten fünf Jahre abgeschwächt. Dennoch steigen die Kaufpreise weiterhin stärker als die Mieten.
Fazit
Daraus folgt, dass der Erwerb von Eigentumswohnungen nur für Eigennutzer eine Rolle spielen kann.
Die weiterhin auseinanderklaffende Miet-/Kaufpreisentwicklung geht zu Lasten der Mietrendite für Vermieter, die jetzt Kaufentscheidungen treffen. Die Mietrendite kann mittlerweile kein Kaufargument mehr sein.
Dennoch sind immer noch Kapitalanleger im Markt unterwegs. Wir dürfen gespannt sein, bei welchen Renditen an welchen Orten die Schmerzgrenzen der Anleger überschritten werden.
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Kommentare
wäre mal nicht schlecht zu wissen, wieviel Wohnungen leer stehen und wieviel Prozent davon
ausländischen und deutschen Investoren gehören.Auch wäre es interessant zu wissen warum immer von Bauplatzmangel
und Wohnungsbaumangel gesprochen wird wenn es doch genug Platz um alle Städte gibt und
in den Städten könnte man höhere Wohnhäuser bauen?
Nur als Beispiel wenn sie nur 5-10 kilometer aus Stuttgart heraus fahren gibt es soviel Platz
das sie zig Städte aus dem Boden stampfen könnten etc. Irgendwie scheint mir dieser Platz und Baumangel eher gewollt zu sein oder wie auch in vielen anderen Bereichen schlägt mal wieder die Inkompetenz der Komunen und Länder zu aber mit den realen Möglichkeiten hat der Baumangel nichts zu tun.
Eine zusätzliche Frage: Was passiert denn in einer Weltwirtschaftskrise mit der Immobilienblase in Deutschland?
vg
Da es durch die Zinsmanipulation und Gelddruckorgien der Zentralbanken keinen normalen Markt mehr gibt und die Vermögenspreisinflation kräftig angeheizt wurde, sind hier noch einige Verwerfungen zu erwarten. Mittlerweile zieht der Anlagerzirkus aus Renditegründen und Mangels Ware ja in B-und C-Städte.
Wenn die Preise einmal wieder Richtung Süden gehen wird's spannend. Bis dahin besser Aktien von Immo-AGs kaufen, natürlich ohne Kredit und mit Stop-Loss.
Ich bin jedenfalls fleißig am verkaufen eines Teils.
Und wann ungefähr ;)
Grüße Weldox und danke sehr interessant.
Aus welchem Grund sollten denn die Preise in der begehrtesten Ecke Deutschland, mit der besten Infrastruktur und den besten und meisten Arbeitsplätzen billiger werden? Das ginge nur bei einer staatlich geförderten Immobilienschwemme ala Plattenbau/Sozialbau, der, meiner Meinung nach, unbedingt und dringend benötigt würde. Aber lieber verkauft man riesige Grundstücke an die BMW für ein Butterbrot, die dann aus Dankbarkeit wenigstens keine Gewerbesteuer an München zahlt, so daß Frau Klatten einfach noch mehr Gewinne und Milliarden macht. Geld regiert die Welt und am wenigsten zahlen stets die, die am meisten von allem haben.