Während Gold traditionell als Absicherung gegen Inflation betrachtet wird und seine Kaufkraft über lange Zeiträume halten konnte, zeigt sich die wahre Qualität eher an anderer Stelle. Seine besondere Stärke entfaltete Gold vor allem in Phasen geopolitischer und systemischer Unsicherheit.

Vor dem Hintergrund dieser Eigenschaften haben wir im ersten Teil unseres Artikels die Nachsteuerrendite von Gold im Vergleich zu europäischen Aktien betrachtet. In der Fortsetzung blicken wir nun auf einige Portfolios mit unterschiedlichen Goldanteilen und untersuchen, wie diese Quoten die Entwicklung und das Risikoprofil der Anlage beeinflussen können.

Die folgende Grafik zeigt zwei Sätze von Liniendiagrammen, die Investmentportfolios mit unterschiedlichen Goldallokationen darstellen. Auf der linken Seite befinden sich fünf Diagramme, die die Gesamtrenditen von Portfolios mit 0 %, 25 %, 50 %, 75 % und 100 % Goldallokation zeigen. Auf der rechten sind die Drawdowns dargestellt, also die maximalen zwischenzeitlichen Rückgänge ausgehend vom zuletzt erreichten Höchstwert des Portfolios.

Leser unseres vorangegangenen Artikels werden von der sehr positiven Entwicklung des Goldes nicht überrascht sein. Heute interessieren uns jedoch unter Risikogesichtspunkten jene Allokationen, die das geringste Schwankungsrisiko aufweisen.

Generell weisen die Portfolios, die nicht ausschließlich Aktien enthalten, deutlich geringere maximale Kursrückgänge auf. Das gilt sogar für eine vollständige Goldallokation. Den geringsten Drawdown (maximale zwischenzeitliche Wertminderung) zeigt die Aufteilung des Kapitals mit 50 % in Aktien und 50 % in Gold. Gleichzeitig schlägt diese das reine Aktienportfolio hinsichtlich des Ertrags um Längen.

Dieses Portfolio dominiert auch hinsichtlich der risikoadjustierten Renditen gemäß Sharpe Ratio (Gesamtertrag in Relation zur Schwankungsbreite unter Berücksichtigung des risikolosen Zinses) und der Sortino Ratio (ähnlich wie die Sharpe Ratio, allerdings werden nur negative Kurs-Schwankungen berücksichtigt) alle anderen Zusammenstellungen. Lediglich bei der jährlichen Schwankungsbreite des Portfolios wird es von der 25 %igen Goldallokation geschlagen.

 

Diese Diagramme sind nützlich, um die Performance und das Risiko der Portfolios im Zeitverlauf zu vergleichen und um zu entscheiden, wie viel Volatilität oder Schwankung ein Investor - im Austausch für potentiell höhere Renditen - bereit ist zu akzeptieren.

Es lohnt sich offenbar, bei der Zusammenstellung eines Portfolios auch auf medial nicht sonderlich beliebte Anlagen wie Gold zurückzugreifen. Anleger sollten gerade bei dieser Anlage neben den guten Eigenschaften als Absicherung gegen nicht prognostizierbare Risiken auch die Steuervorteile nicht aus dem Auge verlieren.

Wegen der sehr positiven Entwicklung des Portfolios mit einer hohen Goldquote sei darauf hingewiesen, dass eine solche Allokation nicht unbedingt die Ultima Ratio des Investierens ist. Uns ging es vielmehr darum, der teils immer noch schlechten Presse des Goldes ein paar Fakten entgegenzustellen.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Man soll es mit der Diversifikation nicht übertreiben, aber ein gesundes Maß an Risikostreuung sollten Anleger beachten. Gerade durch die im Leben eher zufällig stattfinde Wahl von Anlagezeitpunkten ist es sehr ungewiss, ob eine bestimmte Anlage nach 30 Jahren in der Nähe der erwarteten Renditen landet. Eine angemessene Streuung verhindert zwar das Potenzial auf exorbitante Renditen, vermindert aber das Risiko katastrophaler Entwicklungen erheblich.

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