Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0768 (05:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0759 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 154,49. In der Folge notiert EUR-JPY bei 166,35. EUR-CHF oszilliert bei 0,9768.

Märkte: Stabilisierung in Europas Wirtschaft

An den Finanzmärkten wirkt sich die Stabilisierung der europäischen Wirtschaft unterstützend aus. Gleichzeitig geben weichere US-Daten verstärkten US-Zinssenkungshoffnungen Vorschub, die den Markt gleichfalls unterstützen.

Die finalen Fassungen der Einkaufsmanagerindices fielen für die Eurozone und Deutschland per April besser als erwartet aus. Die Composite Indices (Gesamtwirtschaft) bewegen sich deutlich über 50 Punkten und implizieren damit Wachstum. Dieses Wachstum wird maßgeblich durch die Dienstleistungssektoren, nicht durch das Verarbeitende Gewerbe, getragen. Auch der Sentix-Index der Eurozone nahm stärker als erwartet zu (Daten siehe Datenpotpourri).

Zusätzlich ermunterte die Einlassung des Notenbankpräsidenten Litauens, Herrn Simkus, der drei Zinssenkungen der EZB im laufenden Jahr favorisiert. Der Chef der Federal Reserve New York, Herr Williams, äußerte, dass der nächste Schritt der US-Notenbank eine Zinssenkung sein würde. Das hat Gründe, die US-Konjunkturdaten enttäuschten zuletzt zumeist. Das war auch gestern der Fall. Der Index „Employment Trends“ sank weiter (siehe unten).

Geopolitisch verdunkelt sich dagegen die Gemengelage, ohne jedoch gestern Einfluss auf die Märkte zu nehmen. Israel lehnte die Kompromissvorschläge für eine Waffenruhe ab, denen die Hamas bereits zugestimmt hatte und startete eine Offensive in Rafah. Die Ukraine-Krise verschärft sich insbesondere durch eskalierte Positionen zwischen Russland und Frankreich als auch dem UK.

Westliche Aktienmärkte gewannen zumeist an Boden. Der Late DAX stieg um 1,08%, der EuroStoxx 50 um 0,90%, der S&P 500 um 1,05% und der US-Tech 100 um 1,12%. In Fernost ergab sich Stand 07:05 ein heterogenes Bild. Der Nikkei (Japan) legte um 1,47% zu und der Kospi (Südkorea) um 2,00%. Dagegen verloren der CSI 300 (China) 0,1%, der Hangseng (Hongkong) 0,7% und der Sensex (Indien) 0,4%.

Die Entspannung an den Rentenmärkten setzte sich fort. 10-jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,46% und 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,47%.

Der USD ist gegenüber dem EUR wenig verändert, er verlor jedoch gegenüber Gold und Silber.

China hängt Europa im Globalen Süden ab

Laut Studie des IW in Köln konnte China den Handel mit dem Globalen Süden (25 definierte Länder) seit 2010 deutlich ausweiten. Der Anteil im Warenaustausch (Importe und Exporte) ist in diesem Zeitraum von 12% auf 20% gestiegen (2019 – 2023 nominale Zunahme um 47% auf mehr als 1,9 Billionen USD). Der Anteil der USA liegt weiter bei rund 18%, während der Anteil der EU von 17% auf 14% fiel. Deutschlands hat mit 4% Anteil keine Veränderung gegenüber 2010. Russland konnte den Anteil von 1% per 2021 auf 2% per 2023 ausweiten.

 

Kommentar: Der Globale Süden ist der Motor der Weltwirtschaft. Die Globalisierung setzt sich im Globalen Süden fort. Dort werden Strukturen implementiert, die Handelshemmnisse reduzieren, unter anderem das Freihandelsabkommen RCEP (größte Freihandelsabkommen der Welt). Der Westen entzieht sich durch Sanktionspolitiken im Rahmen hybrider Wirtschaftskriege in Teilen dieser positiven Entwicklungen.

Die hybride Kriegsführung des Westens unter Missachtung der WTO-Gesetze forciert die Emanzipation des Globalen Südens von dem Westen und den Aufbau eigener Strukturen (u.a. BRICS+, AIIB, NDB, Zahlungssysteme). Noch steht Deutschland stabil da, die Betonung liegt auf "noch". Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, ob hier fortgesetzt wegen nicht konkurrenzfähiger Rahmenbedingungen zugunsten dritter Länder deindustrialisiert wird. Die Zahlen der EU sind eine Mahnung an Berlin!

Weitere Fissuren am US-Arbeitsmarkt

Nach dem tendenziell enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht erreichte uns gestern ein weiterer Datensatz des US-Arbeitsmarktes, der eine negativ Tendenz auswies. Der Index "Employment Trends" stellte sich per Berichtsmonat April auf 111,25 nach zuvor 112,16 Punkten. Damit fiel der Index auf den tiefsten Stand seit September 2021.

 

Kommentar: Zuletzt enttäuschten US-Konjunkturdaten, allen voran vorausschauende Indikatoren. Das Set-Up für mehr als zwei US-Zinssenkungen per 2024 verbessert sich.

Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: Stimmungsindikatoren besser als erwartet

Die Erzeugerpreise der Eurozone verzeichneten per März im Monatsvergleich einen Rückgang um 0,4% (Prognose –0,4%, Vormonat revidiert von -1,0% auf -1,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Minus in Höhe von 7,8% (Prognose -7,7%, Vormonat revidiert von -8,3% auf -8,5%). Der Sentix-Index der Eurozone verbesserte sich per Berichtsmonat Mai von zuvor -5,9 auf -3,6 Punkte (Prognose -5,0). Damit wurde der höchste Indexstand seit Februar 2022 markiert.

 

Das Stimmungsbild bezüglich der Gesamtwirtschaft (Composite Index) legt in der Eurozone weiter zu. Der Index markierte den höchsten Indexstand seit Mai 2023. In Deutschland ergab sich der beste Composite-Indexstand seit Juli 2023.

Russland: Dienstleistungs-PMI schwächer, Reserven gesunken

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Dienstleistungssektors sank per Berichtsmonat April von zuvor 51,4 auf 50,5 Punkte. Die Devisenreserven beliefen sich per Stichtag 26. April 2024 auf 596,8 Mrd. USD nach zuvor 603,2 Mrd. USD.

 

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1,0950 – 1,0980 negiert das für den EUR negative Szenario.

Viel Erfolg!

 

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