Mögliche US-Zinssenkungen sind nur auf den ersten Blick förderlich

Betrachtet man den Chart der 10-jährigen US-Treasuries, liegt die Vermutung sehr nahe, dass der US-Leitzins an seinem Hoch angekommen scheint.

 

Es besteht allerdings bei Zinsexperten noch Uneinigkeit, ob die US-Notenbanker im November oder Dezember den Leitzins nochmals „pro forma“ um 25 Basispunkte anheben. Allerdings dürfte dann auch das Ende des 2022/2023´er Zinserhöhungszyklus erreicht sein. Da spielen diese 0,25 Prozentpunkte keine ausschlaggebende Rolle mehr.

 

So oder so… Ab dem Frühjahr 2024 werden für die USA schon wieder Zinssenkungen erwartet beziehungsweise prognostiziert. Bis Ende 2024 könnte der US-Leitzins dann wieder ein Prozent tiefer als zu Beginn des Jahres 2024 notieren. Auch wiedereinsetzende Wertpapierkäufe sind nicht gänzlich auszuschließen.

Das gab es ja alles auch schon mal. Aber ganz klar entscheidend wird dabei sein, wie es die US-Notenbanker begründen. Die wirtschaftliche Notlage als Argument könnte den Aktienmarkt nach einer anfänglichen Euphorie über fallende Zinsen durchaus in schwere Nöte bringen.

Wohnungsbau weiter tief in der Krise

Laut einer aktuellen Umfrage des ifo-Instituts hat im Wohnungsbau die Anzahl der Stornierungen das höchste Niveau seit über 30 Jahren erreicht. Ebenfalls auf Rekordniveau befindet sich die Zahl der Immobilienunternehmen mit Finanzierungsschwierigkeiten. Im August 2023 klagten rund 21 Prozent der Firmen über abgesagte Projekte. Bereits im Juli 2023 wies die Statistik knapp 19 Prozent aus.

Soviel zum Status quo. Aber auch die Erwartungen für die kommenden Monate sind gelinde gesagt als pessimistisch einzustufen. Es geht hier weiter bei vielen nur noch um die Existenz…

Was macht die EZB?

Der Markt preist am heutigen Donnerstagmorgen eine mögliche Zinsanhebung der EZB um 0,25 Prozentpunkte mit 70 Prozent ein. Am vergangenen Freitag lag der Wert noch bei 40 Prozent (!).

 

Hauptargument dafür sind einige Inflationsprognosen der jüngsten Zeit. Diese sehen 2024 eine Preissteigerung von über drei Prozent vor. Das ist natürlich Wasser auf die Mühlräder der EZB-Falken. Diese wurden schon in letzter Zeit nicht müde zu betonen, wie wichtig und essenziell die Inflationsbekämpfung für das vierte Quartal 2023 sowie das Gesamtjahr 2024 bleiben wird.

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