Die Krise hat man erstaunlich gut gemeistert

BASF ist der größte Gas-Einzelverbraucher des Landes und maßgeblich vom Gaspreis abhängig. Daher kollabierte das Ergebnis von +9,17 auf -1,15 Euro je Aktie.

Rückblickend muss man jedoch sagen, dass man die Probleme erstaunlich gut gemeistert hat. Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie man uns 2022 weismachen wollte, dass es zu einer kompletten Deindustrialisierung Deutschlands kommen würde.

Ein Schreckensszenario nach dem anderen wurde aufgemacht und so ging das über Monate hinweg. Wer die Medien damals ignoriert und gekauft hat, konnte von der anschließenden Rallye profitieren. Vor schlechten Nachrichten sollte man keine Angst haben. Brenzlig wird es vielmehr, wenn die (Börsen-) Medien zum Kauf trommeln.

Das soll nicht bedeuten, dass in Deutschland alles gut läuft, mitnichten. Aber die damaligen Schreckensszenarien wie eine schwere Rezession, dass wir alle im Winter frieren würden, Massenarbeitslosigkeit und Deindustrialisierung sind bisher allesamt nicht eingetroffen.

Mediale Panikmache

Das sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Das gilt auch derzeit wieder. In den letzten Tagen liest man immer häufiger von einem Ölpreisschock, obwohl der Ölpreis (WTI) seit nahezu zwei Jahren zwischen 70 und 90 USD liegt und weitgehend stabil ist. Aktuell kostet ein Barrel der Sorte WTI 82,05 USD.

Von Ölpreisschock kann also (noch) keine Rede sein. Das einzige derzeit realistische Szenario, welches einen wirklichen Ölpreisschock auslösen könnte, wäre eine Schließung der Straße von Hormus durch den Iran. Das würde aber unweigerlich die USA auf den Plan rufen, aber auch verbündete Großmächte wie China verärgern und damit den Fortbestand der Mullah-Regierung im Iran gefährden.

Nutzen würde es dem Iran oder den Führern dort überhaupt nichts. Die USA sind längst nicht mehr auf das Öl aus dem Nahen Osten angewiesen und Israel würde man damit auch nicht großartig schaden. Aus rationaler Sicht ergibt eine Schließung der Straße von Hormus für den Iran keinen Sinn, doch bei Fundamentalisten weiß man nie genau.

Strategische Neuausrichtung und erste Erfolge

All das mediale Getöse führt dazu, dass unter anderem auch die Fortschritte bei BASF nicht wahrgenommen werden.

Dem Unternehmen ist es nicht nur gelungen, wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Darüber hinaus ist eine Restrukturierung des Stammsitzes erfolgt und man hat einen Umbau der Unternehmensstruktur beschlossen, um mehreren vielversprechenden Sparten eine größere Eigenständigkeit zu ermöglichen.

Das Agrarchemiegeschäft sowie das mit Batteriematerialien mit zusammen 2500 Mitarbeitern soll zukünftig weitgehend eigenständig agieren.

Dem CEO zufolge scheint das Tal langsam, aber sicher durchschritten zu sein:

„Wir sehen eine Bodenbildung. Der Preisverfall und der Volumenrückgang bei den Verkäufen sind gestoppt. Ich würde jedoch noch nicht von einer richtigen Wende sprechen. Wir sind erst einmal froh, dass es nicht weiter bergab geht“, sagte er in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung.

Ferner plane man weitere Einsparungen. Bisher hatte man sich Kostensenkung von 1,1 Mrd. Euro vorgenommen, von denen 600 Mio. bereits realisiert sind. Statt weiteren 500 Mio. Euro will man jetzt jährlich nochmal eine Milliarde einsparen. Dadurch wird man die internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

Der Gewinn könnte sich mehr als verzehnfachen…

Für das Geschäftsjahr 2024 stellt das Unternehmen einen Anstieg des EBITDA vor Sondereinflüssen von 7,7 auf 8,6 Mrd. Euro in Aussicht. Der freie Cashflow soll von 2,7 auf 0,1 - 0,6 Milliarden Euro sinken. Der FCF ergibt sich aus einem erwarteten Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit von 6,6 - 7,1 Mrd. Euro abzüglich erwarteter Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 6,5 Mrd. Euro.

Der hohe investitionsbedingte Mittelabfluss resultiert im Wesentlichen aus den Investitionen in den neuen Verbundstandort in China, die im Jahr 2024 ihren absoluten Höhepunkt erreichen und in den Folgejahren sinken werden.

Unter dem Strich ist BASF auf einem guten Weg und steht heute weitaus besser da als man es 2022 hätte vermuten können.

…und diese Woche gibt’s Dividende satt

Daher sollte die Dividende auch weiterhin zuverlässig fließen, was für viele Anleger einer der wichtigsten Gründe sein dürfte, die Aktie zu kaufen.

Derzeit liegt die Dividendenrendite bei 6,74 %. Der nächste Zahltag ist am 30.04.2024, Der Ex-Tag ist am 26.04.2024.

Die Hauptversammlung der BASF SE findet am 25. April 2024 ab 10.00 Uhr (MESZ) statt. An diesem Tag wird BASF auch die Quartalsmitteilung und die Presse-Information zum 1. Quartal 2024 vorlegen.

Wenn man die Dividende einstreichen will, muss sich die Aktie am Tagesende im Depot befinden. Es besteht demnach die Möglichkeit, die Veröffentlichung der Quartalszahlen abzuwarten und die Aktie im Laufe des Tages am 25.04. zu kaufen. Damit schaltet man das Kursrisiko, welches von schlechten Quartalszahlen ausgehen könnte, aus.

Derzeit geht man davon aus, dass sich der Gewinn in diesem Jahr auf 3,20 Euro je Aktie mehr als verzehnfachen wird. In den Folgejahren soll das Ergebnis wieder auf über 4,00 Euro je Aktie steigen.

BASF Aktie (WKN: BASF11) – Chart vom 20.04.2024 – Kurs: 50,44 - Kürzel: BAS – Wochenkerzen

 

BASF hat zwischen 38 und 40 Euro einen multiplen Boden ausgebildet und zeigt eine leichte Aufwärtstendenz. Die Korrekturen werden kürzer und die Bullen schlagen tendenziell immer früher zu. Darüber hinaus reihen sich die Unterstützungen ab 50 Euro regelrecht auf. Die Wichtigsten liegen bei 50, 48, 44-45 und 42,50 Euro.

Klar positive Signale würden sich über 55 Euro ergeben. Gelingt ein Ausbruch über dieses Niveau, hellt sich das Chartbild nachhaltig auf. In diesem Szenario wäre mittelfristig ein erneuter Anstieg in Richtung 69 oder sogar 72,50 – 74,50 Euro denkbar.

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