Auch der britische Daily Mail widmet sich diesem Thema, nur um zu konstatieren, dass es am Markt keine Käufer mehr gibt. Seit der Wahl von Cyril Ramaphosa zum neuen Präsidenten Südafrikas sind die Spannungen innerhalb der weißen Farmer- und Bauerngemeinschaft des Landes massiv gewachsen.

Hauptgrund ist, dass sich Ramaphosa – anders als seine Amtsvorgänger – dem wachsenden politischen Druck auf Seiten schwarzer Extremisten wie Julius Malema zu beugen scheint, um deren langjährigen Forderungen nach einer Landenteignung ohne finanzielle Kompensation nachzukommen.

Der ANC-Vorsitzende Gwede Mantashe sorgte in der vergangenen Woche für den Ausbruch von Panik unter weißen Landeigentümern, als er erklärte:

Niemand sollte in Südafrika mehr als 25.000 Acres Land sein Eigen nennen. Aus diesem Grunde sollten überschüssige Landflächen ohne finanziellen Ausgleich durch die Regierung konfisziert werden. Menschen, die privilegiert sind, werden ihre Privilegien niemals von selbst und aus sich heraus aufgeben. Und deshalb sagen wir, dass wir Euch die Instrumente hierfür an die Hand geben, indem wir unsere Landesverfassung überarbeiteten, um fortan auf ein legales Instrument zurückgreifen zu können, um dieses Ansinnen zu realisieren.“

(Anm. d. CK*WF-Red.: 1 Acre = 4.046,86 Quadratmeter)

Weder unter weißen noch unter schwarzen Farmern und Bauern fielen die Kommentare von Mantashe auf fruchtbaren Boden. Denn die jeweiligen Sektorgewerkschaften warnen schon einmal vorbehaltlich davor, dass ein solch extremer Schritt zu Arbeitsplatzverlusten und einer Situation führen könnte, in der sich Südafrika nicht mehr selbst zu ernähren in der Lage wäre.

Omri van Zyl, Chef der Gewerkschaft Agri SA, die hauptsächlich kommerzielle Landwirte weißer Hautfarbe in Südafrika vertritt, entgegnete hierauf:

Die Stimmung unter unseren Mitgliedern ist sehr schlecht. Aufgrund der mangelhaften Strategie der Regierung herrschen Konfusion und Panik unter unseren Mitgliedern. Hierin findet sich auch der Grund, warum zurzeit so viele Farmen und Höfe zum Verkauf angeboten werden. Eine solch immense Anzahl von Verkaufsangeboten hat es in unserem Land bislang noch nicht gegeben, doch niemand ist willens zu kaufen.“

Selbst die Vertretung schwarzer Farmer und Bauern, dieNational African Farmers’ Union (Nafu), teilte wie folgt mit: „Warum sollte irgendjemand eine Farm in dem Wissen kaufen, dass die Regierung irgendwann daherkommen könnte, um staatlicherseits zu enteignen? Weder aus praktischer noch aus ökonomischer Sichtweise würde so etwas funktionieren.“

Laut Nafu-Präsident Motsepe Matlala, entwickele sich „die Landfrage zum zentralen Element mit Blick auf die im Jahr 2019 anstehenden Nationalwahlen. Rhetorik ist stets einfacher als die Einleitung von transformativen Maßnahmen.“

Auch die einflussreiche Lobbygruppe AfriForum, warnte die Regierung in Pretoria kürzlich davor, dass sich deren Pläne „katastrophal“ auf Südafrika auswirken werden. Laut des Vorsitzenden der Organisation, Ian Cameron, „driftet Südafrika in Richtung eines Zustands der Anarchie, falls sich einige Dinge nicht drastisch ändern sollten.“

Die südafrikanische Lokalzeitung City Press berichtet indes, dass sich zwei Wildfarmen in der nördlichen Provinz Limpopo unter den ersten durch die Regierung auserkorenen Zielen befinden sollen. Danach stünde eine staatliche Enteignung kurz bevor, da die Verhandlungen mit den Eigentümern über einen Verkauf der Farm am Stocken seien.

Immerhin erklärte die Regierung, dass sie für eine Übernahme des Landes bezahlen wolle. Doch die Verhandlungen sind über verschiedene Vorstellungen im Hinblick auf eine faire Bewertung des Landes ins Stocken geraten. Der Eigentümer Akkerland Boerdery rief einen Verkaufspreis von umgerechnet knapp $19 Millionen auf.

Im Gegensatz dazu bietet die südafrikanische Regierung gerade einmal einen Betrag von umgerechnet $1,87 Millionen für das Land. Schon Anfang April erhielt der Farmer einen Brief seitens der Regierung, in dem es auszugsweise wie folgt hieß:

Ihnen wird hiermit offiziell mitgeteilt, dass es am 5. April 2018 zu einer Inspizierung Ihrer Farm kommen wird, um einen Bewertungsprozess der damit verbundenen Ländereien durchzuführen, in deren Zuge es zu einer Schlüsselübergabe an den Staat kommen wird.“

Akkerland Boerdery erwirkte daraufhin im Zuge eines gerichtlichen Eilantrags eine einstweilige Verfügung, um einer durch den Staat betriebenen Zwangsräumung seines Betriebes und Landes zuvor zu kommen.

Nun wird auf ein gerichtliches Urteil in diesem Fall gewartet. Indes steht das Ministerium für Land- und Agrarentwicklung der gerichtlichen Beschwerde des Eigentümers in vehementer Opposition gegenüber. Annelize Crosby, Sprecherin der Gewerkschaft Agri SA, erklärte zu diesem Fall wie folgt:

Was den Akkerland-Fall so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass dem Eigentümer noch nicht einmal die Möglichkeit eingeräumt wurde, den sich mit der Regierung entwickelnden Konflikt erst einmal vor einem Gericht auszutragen, so wie es die südafrikanischen Gesetze erfordern.“

Laut der Lokalzeitung City Press seien die Mitarbeiter des Ministeriums dazu angewiesen worden, die beabsichtigte Enteignung vor dem Gericht für Landansprüche zu forcieren. Falls es zu der angedachten Enteignung durch den südafrikanischen Staat kommen sollte, würde ein Präzedenzfall geschaffen, da es zuvor noch nie zu einer ablehnenden Haltung der Regierung in Bezug auf einen Ankauf von Land zum gegebenen Marktwert gekommen ist.

Seit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 ist der ANC stets der Leitlinie des „willfährigen Verkäufers und willfährigen Käufers“ gefolgt, um im Eigentum von weißen Südafrikanern stehendes Land an Landsleute schwarzer Hautfarbe zu redistribuieren. Eine im Jahr 2017 ausgearbeitete Analyse kam zu dem Ergebnis, dass weiße Südafrikaner noch immer rund 72% des privaten Farmlandes ihr Eigen nennen.

Die letzte Bevölkerungszählung im Jahr 2011 hatte zum Ergebnis, dass in Südafrika etwa 4,6 Millionen Bürger weißer Hautfarbe leben. Dies entspricht einem Anteil von 8,9% an der Gesamtbevölkerung des Landes. Immer wieder verweisen führende ANC-Mitglieder darauf, dass sich die Landenteignungspolitik der Regierung auf ein Geraderücken von begangenen Ungerechtigkeiten in der Vergangenheit fokussiere.

Laut Agri SA wird die südafrikanische Regierung bezichtigt, eine Liste von 200 Farmen, die sich in Händen von Südafrikanern weißer Hautfarbe befinden, angeblich enteignen zu wollen. Das entsprechende Dokument sei unter verschiedenen Ministern herum gereicht worden, was darauf hindeute, dass die politische Führung einer solchen Leitlinie zu folgen beabsichtige.

Das Ministerium für Agrar- und Landentwicklung hat die Existenz einer solchen Liste bis zum jetzigen Zeitpunkt verneint, um sich gänzlich unwissend zu geben. Analysten an den internationalen Finanzmärkten warnen in der Zwischenzeit davor, dass ein solcher Schritt die bestehenden Grundstücksrechte in Südafrika unterlaufen und Investitionen aus dem Ausland abschrecken könnte.

Selbstverständlich werden in diesen Tagen Vergleiche zu den Entwicklungen im Nachbarland Simbabwe gezogen, wo gewaltsame und durch die ehemalige Regierung von Robert Mugabe autorisierte Landenteignungen den einstmals als „Brotkorb des afrikanischen Kontinents“ bezeichneten Staat seit Ende der 1990iger Jahre in eine nicht enden wollende Abwärtsspirale taumeln ließ.

Simbabwes Wirtschaft hat sich von und seit dieser staatlich erzwungenen Vertreibung seiner weißen Farmer und Bauern niemals wieder erholt. An den internationalen Finanzmärkten herrscht die Ansicht vor, dass Investoren und Märkte sehr sensibel auf alles reagierten, was auch nur um Entferntesten mit der simbabwischen Tragödie vergleichbar sei.

Dass das durch Südafrikas Regierung angedachte „Landreformgesetze“ momentan Schlagzeilen an den Finanzmärkten machen, dürfte aus diesem Grunde niemanden verwundern. Denn fest steht, dass ein Minderheitsanteil von 20% unter den südafrikanischen Farmen 80% all jener Lebensmittel produzieren, die Millionen von Menschen in Südafrika ernähren.

Fest steht auch, dass die meisten dieser Farmen in den Fokus der durch die südafrikanische Regierung angestrebten Landenteignungen geraten würden, da fast all diese Betriebe über Anbau- und Produktionsflächen von mehr als 25.000 Acres verfügen…

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Originalbericht, der auf der Seite von planetfreewill.com veröffentlicht wurde.

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