Wie kaum anders zu erwarten, weitet sich der einst durch die Trump-Administration gegen die Volksrepublik China vom Zaun gebrochene Handelskrieg aus. Schon seit längerer Zeit ist auch der Halbleiter- und Chipsektor ins Zentrum der globalen Entwicklungen gerückt.

Wie bereits das ein oder andere Mal in vorherigen Berichten erörtert, hat sich an der zu beobachtenden Vorgehensweise nach der Amtsübernahme von Joe Biden nichts geändert. Nach wie vor sind die durch Donald Trump eingeführten Sonderzölle in den wichtigsten Wirtschaftsbereichen intakt.

Parallel hierzu lässt sich erkennen, dass Joe Biden und das Weiße Haus inzwischen eine noch protektionistischere US-Handelspolitik betreiben als es unter der Administration von Donald Trump der Fall gewesen ist.

China rückt ins Zentrum von Zweitsanktionen

Dass sich diesem Regime jetzt auch Allianzpartner der Vereinigten Staaten anschließen, lässt darauf schließen, dass sich die ohnehin schon recht großen Spannungen im globalen Handel weiter verschärfen werden.

Nach den Niederlanden hat sich vor Kurzem auch Japan dazu entschieden, Halbleiter- und Chipexporte an die Volksrepublik China zu reduzieren. Auch in Deutschland wird über eine ähnliche Vorgehensweise nachgedacht.

Hieran wird deutlich, dass der neue Kalte Krieg zwischen dem Westen und dem Reich der Mitte in eine neue Phase eingetreten ist. Selbstverständlich wird die Pekinger Regierung nicht tatenlos dabei zusehen, wie wichtige Handelspartner der Chinesen ihre Daumenschrauben immer einen Grad mehr anziehen.

Die Volksrepublik China verfügt aufgrund ihrer Stellung als internationale Produktions- und Werkbank über einen enormen Spielraum, um auf die verschiedensten Weisen Vergeltung gegenüber westlichen Nationen zu üben.

Vielleicht schickt China demnächst keine Medikamente oder andere wichtige Güter dieser Art mehr nach Europa, die in Nationen wie Deutschland ohnehin schon seit geraumer Zeit immer knapper geworden sind. Wie in der Vergangenheit erörtert, rücken nun vor allem auch Seltene Erden ins Zentrum der Betrachtungen.

Nach wie vor dominiert China den Weltmarkt für Seltene Erden

Auch wenn die Vereinigten Staaten und Australien in letzter Zeit damit begonnen haben, ihre Anstrengungen im Bereich einer Förderung von Seltenen Erden zu erhöhen, so erweist sich die Volksrepublik China nach wie vor mit weitem Abstand als weltweit dominanter Produzent in diesem Bereich.

Der Blick auf eine Grafik von statista.com gibt Aufschluss über die globale Förderung im Bereich der Seltenen Erden im Jahr 2021. Seltene Erden werden vor allem in der Herstellung von wichtigen Technologiegütern benötigt. 

 

 

Ersichtlich wird anhand der oben abgebildeten Grafik, dass die Volksrepublik China im Jahr 2021 einen weltweiten Marktanteil von 61 Prozent an der Förderung von Seltenen Erden inne hatte. Myanmar, das ideologisch dem Lager der Volksrepublik China nahe steht, folgte nach den USA mit einem Anteil von 9,4 Prozent auf dem dritten Platz.

Eine Verhängung von chinesischen Vergeltungsmaßnahmen zeichnet sich ab

Ein Anteil von mehr als siebzig Prozent der globalen Förderung von Seltenen Erden erfolgt demnach also in diesen beiden Nationen. Wie es in einem Bericht auf der Seite Asia Nikkei vom 6. April hieß, werde in Peking inzwischen ein Ausfuhrverbot von Magnettechnologien im Bereich der Seltenen Erden in Erwägung gezogen.

Experten und Beobachter geben zu bedenken, dass ein solcher Schritt durchaus dazu angetan wäre, um die führende Stellung der Vereinigten Staaten im High-Tech-Sektor entsprechend herauszufordern und zu kontern.

Hingewiesen wird darauf, dass es sich hierbei um keine leere Drohung zu handeln scheint. Vielmehr soll es in Kürze zu einer Anpassung beziehungsweise einer Erweiterung der bereits bestehenden Exportrestriktionsliste durch Pekinger Regierungsoffizielle kommen.

Bereits im Dezember letzten Jahres hatte das Pekinger Handels- und Technologieministerium 43 Entwurfsvorschläge für eine Erweiterung der bestehenden Exportrestriktionsliste publik gemacht. Nach zwischenzeitlich erfolgten Expertenanhörungen sollen die entsprechenden Änderungen noch im laufenden Jahr in Kraft treten.

Hochleistungsfähige Magnetprodukte rücken in den Fokus

Die vorgesehenen Änderungen würden entweder mit einer Drosselung oder gar einem Verbot der Technologieausfuhr im Bereich der Seltenen Erden einhergehen. Darüber hinaus werde in Peking über eine Drosselung oder ein Ausfuhrverbot im Bereich der Metalllegierungen, die in der Herstellung von hochleistungsfähigen Magnetprodukten benötigt werden, nachgedacht.    

Angemerkt sei, dass in der Herstellung von hochleistungsfähigen Magnetprodukten Seltene Erden benötigt werden. Der eine oder andere mag sich fragen, in welchen Bereichen diese hochleistungsfähigen Magnetprodukte zum Einsatz kommen.

Diese Produkte werden insbesondere in der Produktion von Motoren für Elektrofahrzeuge und überdies auch in der Herstellung einer ganzen Reihe von militärischen Hochtechnologiegütern benötigt.    

Letztmals machte die Volksrepublik China im Jahr 2010 von einem Exportverbot im Bereich der Seltenen Erden gegenüber Japan Gebrauch. Damals spitzte sich der Konflikt zwischen beiden Nationen um eine Oberhoheit über die Senkaku-Inseln (chinesisch: Diaoyu-Inseln) zu.

Die zurzeit in der Volksrepublik China in Erwägung gezogenen Exportmaßnahmen würden sich einmal mehr direkt gegen Japan richten. Denn Japan hat sich unter anderem auf eine Herstellung von hochleistungsfähigen Magnetprodukten spezialisiert, in der Seltene Erden als Vorprodukte unerlässlich sind.

Die USA stellen wiederum Produkte her, welche auf einen Einsatz von hochleistungsfähigen Magnetprodukten angewiesen sind. Nicht von ungefähr läuten sowohl in Washington als auch in Tokio inzwischen die Alarmglocken.

Wenn die Vereinigten Staaten seit dem Jahr 2010 auch Anstrengungen unternommen haben, um eine heimische Erzeugungs- und Lieferkette im Bereich einer Förderung von Seltenen Erden aufzubauen, so hat sich der Anteil an der weltweiten Produktion in diesem Bereich seit damals auf gerade einmal 15,5 Prozent gesteigert.

China zielt auf die Achillesferse Japans und der USA ab

Chinas Marktanteil ist seitdem entsprechend gesunken, was unter Bezugnahme auf U.S. Geological Survey allerdings nichts an der global dominanten Stellung des Reich der Mitte im Bereich der Produktion von Seltenen Erden verändert hat.

Hinzu gesellt sich die Tatsache, welche in der allgemeinen Berichterstattung häufig zu kurz kommt, dass in den Vereinigten Staaten abgebaute Seltene Erden aufgrund von Raffinerie- und Veredelungsprozessen nach China transportiert werden, um hernach in verfeinerter Form wieder an die USA zurückgeschickt zu werden.

Anhand dieses Aspektes wird der hohe Grad der Abhängigkeit der Vereinigten Staaten und anderen Nationen von der Volksrepublik China zusätzlich deutlich. Wenn Washington und Tokio nun darauf drängen, ihren Export von leistungsfähigen Halbleiter- und Chipprodukten an die Volksrepublik China zu reduzieren, so muss mit einer demnächst hierauf erfolgenden Reaktion seitens Pekings gerechnet werden.

Peking scheint sich durch die aktuellen Entwicklungen auch keineswegs aus der Ruhe bringen zu lassen. Nach wie vor lautet das übergeordnete Ziel, das eigene Land in den nächsten Jahren zu einer Hochtechnologieprodukte entwickelnden und produzierenden Supermacht avancieren zu lassen.

Aufmerksam sei darauf gemacht, dass die Volksrepublik China im Bereich der weltweit eingereichten Patente inzwischen eine führende Position einnimmt. Nichtsdestotrotz blickt das Land aus aktueller Sicht noch immer auf ein enormes Aufholpotenzial, wenn sich die Dinge um eine Herstellung von im eigenen Land produzierten Halbleiterprodukten drehen.

Hierzu zählen vor allem fortschrittliche Chips und Halbleiter der neuesten Generationen. Sollte sich Peking dazu entscheiden, seine Ausfuhren von Seltenen Erden und damit in Verbindung stehenden Technologieprodukten an die Vereinigten Staaten und an Japan zu drosseln oder sogar komplett zu untersagen, so würde China beide Nationen an einer sehr empfindlichen Achillesferse treffen.

Welcher Mittel sich die USA und Japan bedienen könnten, um auf eine solch potenzielle Verhängung von Exportrestriktionen seitens der Volksrepublik China zu reagieren, steht bislang nicht fest. Vielleicht lautet der Grund hierfür, dass beiden Nationen kaum adäquate Vergeltungsmittel zur Verfügung stünden, falls es in absehbarer Zeit hierzu kommen sollte.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht auf der Seite von asianikkei.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Absehbar ist, dass wir uns aufgrund eines bisherigen Scheiterns der westlichen Sanktionen gegenüber der Russischen Föderation auf eine potenzielle Verhängung von Zweitsanktionen gegenüber Drittstaaten zubewegen.

In der Vergangenheit hatte ich das ein oder andere Mal ausgeführt, mit welch voraussichtlich verheerenden Konsequenzen eine solche Vorgehensweise aus Perspektive des internationalen Handels verbunden wäre. Doch…

Link: https://www.welt.de/politik/ausland/article245224424/Ukraine-Krieg-China-warnt-EU-vor-gefaehrlichen-Sanktionen-gegen-Tech-Unternehmen.html

 

Jedermann, der in Europa seinen Lebensmittelpunkt hat, sollte es bei der obigen Meldung kalt über den Rücken laufen. Denn wer sich nur einmal die jüngst veröffentlichte Handelsbilanz Deutschlands mit der Volksrepublik China anschaut und ein wenig in die Details eintaucht, wird sich über den enormen Abhängigkeitsgrad der deutschen Volkswirtschaft vom Reich der Mitte bewusst.

Wie dem auch sei, politische Ziele werden – wie in solchen Situationen in der Vergangenheit – zu beobachten, auch heute wieder aus puren Machtanspruchsgründen über ökonomische und sozialgesellschaftliche Ziele gestellt.

Da sich Sanktionen im Verlauf der Geschichte eigentlich stets als Vorstufe zum Ausbruch eines militärisch geführten Krieges erwiesen haben, bleibt zu hoffen, dass der über uns allen schwebende Kelch eines Dritten Weltkrieges an uns, und damit der Menschheit als solcher, vorübergehen wird.

Leider wissen die politisch Verantwortlichen nur allzu genau, was sie tun. Bevölkerungen bleibt deshalb nur die Hoffnung auf das Motto: „Stell Dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin!

 

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"