Wie es im nunmehr vierten Monat nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie um die globale Flugindustrie bestellt ist, hatte ich in der vergangenen Woche in dem Bericht <link wirtschaftsfacts beitrag flugbetrieb-passagierzahlen-verharren-im-tal-der-traenen _blank>Flugbetrieb: Passagierzahlen verharren im Tal der Tränen zum Thema gemacht.

Zu einer V-förmigen Erholung wird es in diesem Bereich, was sich auch aus Sicht von vielen anderen Wirtschaftssektoren beobachten lässt, nicht kommen. Ganz im Gegenteil haben sich die Aussichten im Lauf der letzten Tage und Wochen gar noch verschlechtert.

Dass die australische Fluglinie Qantas nun bekannt gibt, in der laufenden Woche alle internationalen Flugangebote von der eigenen Webseite entfernen zu wollen, legt Zeugnis hierüber ab.

Flüge von Website entfernt – auch noch sichtbare Angebote von Partner-Linien betroffen!

So sollen alle Flugverbindungen nach Neuseeland bis zum 1. September ruhen, während Flüge zu allen anderen internationalen Destinationen bis zum 28. März 2021 ausgesetzt werden sollen.

Übersetzt heißt das, dass Qantas internationale Destinationen über ein Dreivierteljahr nicht mehr anfliegen wird. Aus diesem Grund seien alle internationalen Flugangebote bis auf Weiteres von der firmeneigenen Webseite entfernt worden

Internationale Flugangebote, die zurzeit noch in anderen Systemen sichtbar seien, würden nicht ausgeführt werden, wie ein Sprecher des Unternehmens ergänzte. Hiervon betroffen seien beispielsweise Flugangebote, die seitens der Partnerfluglinien Emirates, British Airways und Cathay Pacific angeboten würden.

Bereits 20 % aller Beschäftigten gekündigt, Maschinen werden ausgemustert

Vor einigen Wochen verkündete Qantas, 6.000 Arbeitsplätze oder zwanzig Prozent der firmeneigenen Beschäftigten abzubauen. Schon zum damaligen Zeitpunkt warnte das Management der Fluglinie davor, dass internationale Flüge wahrscheinlich bis Ende Juli 2021 nicht mehr ihren Betrieb aufnehmen würden.

Die globale Flugindustrie befinde sich nicht nur in ihrer schwersten jemals durchlebten Krise, sondern vergleichbare Entwicklungen hätten niemals zuvor stattgefunden, wie es seitens der Fluglinie zur aktuellen Situation heißt.

Die Umsätze und Einnahmen eines gesamten Industriezweigs seien zusammengebrochen, was dazu geführt habe, ganze Flugzeugflotten am Boden zu parken. Aus Sicht vieler Fluglinien bliebe nichts mehr anderes übrig als extreme Maßnahmen zu ergreifen, um diese anhaltende Krise zu überleben.

Qantas gab darüber hinaus bekannt, Großraumflugzeuge des Typs Airbus A-380 aufgrund mangelnder Nachfrage für einen Zeitraum von drei Jahren aus der stark verkleinerten Flotte auszumustern. Zudem sollen sechs Maschinen des Typs Boeing 747 ausgemustert werden.

Australien: Nur 4.000 Einreisen pro Monat erlaubt, Quarantäne kostenpflichtig

Australiens Handels- und Tourismusminister Simon Birmingham teilte im Juni mit, dass die Grenzen seines Landes voraussichtlich für einen Zeitraum von weiteren sechs Monaten geschlossen bleiben werden.

Einreisen aus dem Ausland dürfen momentan nur australische Staatsbürger und Ausländer, die über eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung verfügen. In der letzten Woche wurde die Anzahl der pro Monat erlaubten Einreisen zudem von ehedem achttausend auf nur noch 4.000 halbiert.

Hinzu kommt, dass Einreisende aus dem Ausland sich in eine 14-tägige Quarantäne am Ankunftsflughafen begeben müssen. Bislang wurden solche Aufenthalte in Flughafenhotels durch die australische Regierung übernommen, was sich laut Premierminister Scott Morrisson nun jedoch ändern werde.

Einzelpersonen könnten hierdurch Quarantänekosten in Höhe von bis zu 3.000 australischen Dollar entstehen, während eine vierköpfige Familie mit bis zu 5.000 australischen Dollar zur Kasse gebeten würde.

Nur ein Vorgeschmack! Wettbewerb wird künftig wohl stark verzerrt

Als finanziell angeschlagen erweisen sich unter anderem auch chinesische Fluglinien wie Air China, China Southern Airlines und China Eastern Airlines. Alle drei Fluglinien berichteten über kumulierte Verluste von umgerechnet zwei Milliarden US-Dollar im ersten Quartal dieses Jahres.

Es lässt sich leichterdings vorstellen, wie erst die Zahlen für das zweite Quartal aussehen werden. Die Berichte für das erste Quartal geben laut Luftfahrtexperten so oder so nur einen Vorgeschmack auf das, was auf die meisten Fluglinien in den kommenden Quartalen noch zukommen wird.

Unter regional aktiven Fluglinien klettern die eingereichten Insolvenzen deutlich in die Höhe, während etablierte Gesellschaften wie Air France KLM, Singapore Airlines oder die deutsche Lufthansa ihre Rettung in Staatsbeteiligungen und eilig geschnürten Rettungspaketen sehen, wodurch der Wettbewerb in der Zukunft stark verzerrt werden dürfte.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Die internationale Flug- und Reiseindustrie ist weit von „Normalität“ entfernt. Es beginnt sich abzuzeichnen, dass sich hieran wohl auch bis Mitte nächsten Jahres nicht viel ändern wird. Gleichsam betroffen werden unter aller Voraussicht auch Kreuzfahrtanbieter wie AIDA & Co. sein, die inzwischen einen immer größeren Teil des ab Spätsommer geplanten Angebots streichen und abermals in die Zukunft verschieben.

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