Wer in diesen Tagen einen Blick in die Volksrepublik China wirft, beobachtet, dass zahlreiche Covid-Lockdowns die wirtschaftlichen Aktivitäten vor Ort abermals auf eine massive Weise hemmen.

Peking hält an „No-Covid-Strategie“ eisern fest…

Die zuletzt aus dem Reich der Mitte eingehenden Konjunktur- und Wirtschaftsdaten verheißen für die unmittelbare Zukunft nichts Gutes. Beispielsweise in Shanghai scheinen sich auch ein zunehmender Frust und eine wachsende Verärgerung unter der lokalen Bevölkerung ob der Vorgehensweise der Pekinger Staatsführung Bahn zu brechen.

Sich mehrende Berichte, die von Aufsässigkeit unter den durch Covid-Lockdowns zurzeit am stärksten betroffenen Metropolen und Kommunen in der Volksrepublik China zeugen, lassen unter Beobachtern Zweifel im Hinblick auf die durch Peking nach wie vor verfolgte „No-Covid-Strategie“ aufkommen.

…und die daraus resultierenden Folgen sind allerorten spürbar

Selbstverständlich sieht sich eine wachsende Anzahl an lokal produzierenden Unternehmen durch die abermals verhängten Covid-Lockdowns in den eigenen Entfaltungsmöglichkeiten auf eine empfindliche Weise gestört, was erneut zu einer Schließung von Werkbänken und Herstellungsstätten in China geführt hat.

Nicht nur die wichtigsten Seehäfen an der Ost- und Südostküste des Landes sehen sich durch erneute Schließungen betroffen, sondern vielmehr wird die gesamte Logistikkette hierdurch abermals einer schweren Prüfung unterzogen.

Ein ohnehin nicht abreißender Schiffsstau auf den Weltmeeren erhält somit auch noch einmal zusätzliche Nahrung. Die aktuell zu beobachtende Abschwächung der Wirtschaft Chinas sorgt für den Moment dafür, dass die internationalen Seefrachtpreise nach deren zuvor erreichten Rekordhochs ein wenig unter Druck geraten sind.

Zeitenwende an internationalen Seefrachtmärkten voraus?

Internationale Experten stellen sich allerdings die berechtigte Frage, was an diesen Märkten geschehen wird, wenn die chinesische Wirtschaft wieder in einen Normalmodus eintritt und die Covid-Lockdowns in der Volksrepublik China aufgehoben werden.

Absehen lässt sich, dass es im globalen Transportgeschäft zu einem noch größeren Chaos auf den Weltmeeren kommen wird, wozu im Übrigen auch jene durch die Vereinigten Staaten und den Westen verhängten Sanktionen gegenüber der Russischen Föderation einen weiteren Beitrag leisten dürften.

Internationale Transporteure sind wahrscheinlich gut beraten, die momentan sinkenden Seefrachtraten zu nutzen, um in diesem Segment ihre Kapazitäten aufzustocken, heißt also, zum jetzigen Zeitpunkt zusätzliche Containerfrachtkapazitäten anzumieten.

Wenn die Covid bedingten Lockdowns in der Volksrepublik China erst einmal aufgehoben werden, dürfte es hierfür nämlich zu spät sein. Ausgehen lässt sich davon, dass sich ab diesem Moment ein Strom an sich aufstauenden Bestellungen seinen Weg in die Vereinigten Staaten und nach Europa bahnen wird.

Inflation in den USA und in Europa dürfte hoch bleiben oder gar weiter steigen

Dass insbesondere die amerikanischen Seehäfen an der Westküste der USA auf diesen Moment abermals schlecht vorbereitet sein werden, lässt sich unter Berücksichtigung der aktuellen Geschehnisse einmal mehr absehen.

Resultat all dessen dürfte eine Zunahme der Teile- und Produktengpässe in den USA und in Europa sein, die mit dazu beitragen werden, deren jeweils heimische Inflation weiter zu befeuern.

Hinzu gesellt sich eine globale Energiemarktkrise, die sich angesichts der jüngst verkündeten Flutung mit Erdöl aus den Reserven der Vereinigten Staaten und der IEA nur kurzfristig ein wenig wird lindern lassen.

Denn die geleerten Depots müssen zukünftig ja auch wieder aufgefüllt werden, wodurch Nachfrage entsteht. Dass ausgerechnet über die Ostküsten-Metropole Shanghai und den nicht weit von Shanghai entfernten Seehafen Ningbo ein Lockdown verhängt wurde, wirkt schwer, da neben international operierenden Konzernen wie Apple oder Tesla auch viele andere Firmen aus dem Ausland hiervon betroffen sind und deren Aktivitäten vor Ort ausgesetzt oder die Standorte sogar in Gänze geschlossen haben.

Chinas Logistik- und Lieferketten unter Druck

Der globalen Werkbank sind so abermals Millionen von Arbeitern abhandengekommen, was sich auf die Lage an den weltweiten Angebotsmärkten in den kommenden Wochen und Monaten auf entsprechende Weise auswirken wird.

Die Covid bedingten Lockdowns in der zuvor erwähnten Region haben inzwischen nicht nur zu Turbulenzen und Verwerfungen in der Produktion der vor Ort ansässigen Unternehmen geführt, sondern auch zu einer Unterbrechung beziehungsweise weitreichenden Störung der LKW-Logistik beigetragen, was sich zumindest für den Moment natürlich auch negativ auf die internationalen Seefrachtraten auswirkt.

Anleger sollten die Kurse von Containerschifffirmen wie Moeller-Maersk aus diesem Grund im Auge behalten, um in diesem Segment nach einer im Gang befindlichen Korrektur unter Umständen vielversprechende Einstiegskurse auszumachen.

Aktuelle Preise zum Einstieg nutzen?

Wenn sich eine momentan sinkende Nachfrage nach Frachtschiffkapazitäten nach einer Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft und damit verbundenen Aufhebung der Covid-Lockdowns in ihr Gegenteil verkehren wird, dürften es insbesondere international aktive Transportunternehmen sein, die hiervon hochgradig profitieren werden.

Aus aktuellen Daten geht hervor, dass der Preis für die Seeroute von Shanghai nach Los Angeles vorgesehenen 40-Fuß-Containern in der letzten Woche um mehr als drei Prozent auf rund 9.100 US-Dollar pro Einheit gesunken ist.

Im Vergleich mit jenem im September des vergangenen Jahres erreichten Rekordhoch sind deren Preise bis heute somit sogar um etwa dreißig Prozent gesunken. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage in diesem speziellen Segment äußerst angespannt, was sich beispielsweise daran ablesen lässt, dass die international aufgerufenen Preise für 40-Fuß-Container aus heutiger Sicht noch immer gut fünf Mal höher liegen als im Frühjahr 2019.

Sobald es in der Volksrepublik China also zu einer Wiedereröffnung der Covid bedingten Lockdowns in wichtigen Teilen der Wirtschaft des Landes kommen wird, dürfte es an diesen Märkten sofort zu einer Trendumkehr kommen, in deren Zuge die Seefrachtpreise nicht nur weiter steigen werden, sondern sich die globale Transportkrise nochmals verschärfen dürfte.

Aus Perspektive der USA und deren Seehäfen an der Westküste dürfte sich die momentane Unterbrechung im internationalen Handels- und Transportgeschäft zumindest insofern als vorteilhaft erwiesen haben, als dass sich der Schiffsstau in den heimischen Seehäfen wie Long Beach oder Los Angeles ein wenig reduziert und die dortige Lage sich in der Zwischenzeit ein wenig entspannt haben dürfte.

Zusätzliche Staus auf den Weltmeeren sind vorprogrammiert

All dies wird sich ändern, sobald der Güterstrom in Richtung der Vereinigten Staaten aus der Volksrepublik China abermals an Fahrt aufnehmen wird. Denn schon jetzt beginnt sich abzuzeichnen, dass der sich in der Volksrepublik China bildende Rückstau an in die USA und nach Europa zu verschiffenden Gütern enorm sein wird.

Die damit in Verbindung stehende Aussicht auf wieder steigende Fracht- und Transportpreise wird wohl mit zu einer nach wie vor hohen Inflation und allgemeinen Preisteuerungen in den USA und Europa beitragen.

Dass es jüngst zur ersten Ausbildung einer inversen Zinskurve zwischen chinesischen und amerikanischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren gekommen ist, spricht für einen sich intensivierenden Abschwung in der chinesischen Wirtschaft.

Zehnjährige Zinsen in China und in den USA gleichen sich an

Die People´s Bank of China (PBoC) wird somit wohl noch einen langen Weg vor sich haben, in der Heimat die (Leit-)Zinsen nach unten zu drehen, um den Versuch zu unternehmen, die ökonomischen Aktivitäten nach einer Aufhebung der Covid-Lockdowns zu befeuern.

In den Vereinigten Staaten zeichnet sich das exakt gegenteilige Bild ab, womit sich davon ausgehen lässt, dass die Zinsen an den amerikanischen Staatsanleihemärkten für den Moment ein der Federal Reserve Bank vorauseilend hohes Niveau erreicht haben, über den Verlauf der nächsten Monate jedoch auch durchaus weiter klettern könnten.

Nichtsdestotrotz legten die Aktienmärkte in der Volksrepublik China zu Wochenbeginn abermals den Rückwärtsgang ein. Denn trotz des anhand von Lockdowns bedingten Nachfrageeinbruchs in wichtigen Regionen des Landes sind sowohl die Produzenten- als auch die Verbraucherpreise im Reich der Mitte im vergangenen Monat stärker gestiegen als an den internationalen Finanzmärkten zuvor erwartet.

Mehr und mehr beginnt sich abzuzeichnen, dass nahezu eine komplette Stilllegung des chinesischen Handels- und Finanzzentrums Shanghai sich negativ auf den Rest der Wirtschaft auszuwirken beginnt.

Reise- und Tourismusaktivitäten in China auf einem sehr niedrigen Niveau

Gleichzeitig sind die Reise- und Tourismusaktivitäten in der Volksrepublik China im Zuge der verhängten Lockdowns abermals deutlich gesunken. Obwohl es sich hinsichtlich der vergangenen Woche um eine dreitägige Festwoche gehandelt hat, lagen die aus Reise- und Tourismusaktivitäten generierten Einnahmen der in diesem Bereich aktiven Unternehmen bei gerade einmal knapp vierzig Prozent der vor dem Ausbruch der Corona-Krise verzeichneten Werte.

Zusätzlich sanken die Fahrzeugabsätze im Reich der Mitte im März im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um knapp elf Prozent. Chinas aus dem Amt scheidender Premierminister Li Keqiang teilte zuletzt im Staatsfernsehen mit, dass sich die Regierung des Landes einer Reihe von ökonomischen Strategien bedienen werde, um sich gegen den ökonomischen Abschwung in der Heimat zu stemmen.

Gleichzeitig hatte Li darauf aufmerksam gemacht, dass dieser Abschwung zumindest teilweise auf eine international auf die aktuelle Weise noch nicht zu beobachtenden Krisenlage zurückzuführen sei. Hiermit waren höchst wahrscheinlich die gegen die Russische Föderation durch die USA und den Westen verhängten Sanktionen gemeint.

Um das heimische Transportwesen maximal zu unterstützen, rief Li Lokalregierungen in der Heimat überdies dazu auf, die allgemeine Versorgungslage und Funktionstüchtigkeit unter Transporteuren und Seehäfen mittels einer sofortigen Freigabe von jeweils örtlich in Lagern gehorteten Kohlereservebeständen zu gewährleisten.

Europäische Handelskammer in China mit Warnungen

Zuletzt hatte sich unter anderem auch die Europäische Handelskammer in der Volksrepublik China zu Wort gemeldet, um davor zu warnen, dass die erneut verhängten Covid-Lockdowns „zu Verwerfungen und Disruptionen unter vielen Unternehmen vor Ort führen werden“.

Um die im Reich der Mitte verfolgte Covid-Strategie zukünftig entsprechend anzupassen, wurde der Pekinger Staatsführung seitens der Europäischen Handelskammer in China der Ratschlag erteilt, nach Singapur zu blicken.

Insbesondere deutsche und in der Volksrepublik China ansässige Unternehmen bekämen den Abschwung in der chinesischen Wirtschaft gerade verstärkt zu spüren. Danach litten fast alle Unternehmen unter einer örtlichen Unterbrechung von speziellen und immanenten Transport- und Logistikketten, was wiederum voll auf die eigenen Aktivitäten durchschlüge.

Wie es in einem in der vergangenen Woche seitens Kammerpräsident Jörg Wuttke an den chinesischen Vize-Premierminister Hu Chunhua unter Bezugnahme auf Bloomberg News hieß, sähe sich momentan ein Anteil von 51 Prozent der Logistik sowie ein Anteil von 46 Prozent der Lagerhaltung unter deutschen Unternehmen vor Ort auf eine schwerwiegende Weise durch die staatlich verhängten Lockdowns betroffen.

Manche Wertschöpfungs- und Lieferketten sähen sich zudem in Gänze außer Kraft gesetzt. Ähnlich wie der asiatische Stadtstaat Singapur solle sich die Volksrepublik China zukünftig sowohl auf schützende Covid-Maßnahmen als auch auf eine Ankurbelung des heimischen Wachstums der Wirtschaft konzentrieren, wie Jörg Wuttke empfahl.

Um die chinesische Bevölkerung schneller durchzuimpfen und zu boostern solle sich die Pekinger Staatsführung ebenfalls einer Nutzung von mRNA-Impfstoffen nicht verschließen. Bis dato sind diese neuartigen und unausgegoren erforschten Impfstoffe in der Volksrepublik China nicht zu einem Einsatz gekommen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf zwei Berichte auf der Finanzseite Zerohedge (HIER und HIER).

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Ähnlich wie im Bereich der internationalen Transport- und Seefrachtraten befinden sich auch die globalen Rohölmärkte momentan in einem Korrekturprozess, was einerseits mit dem sich verdichtenden Ausblick auf eine Rezession in den USA und Europa sowie einer anhaltenden Abschwächung der Volkswirtschaft im Reich der Mitte zu tun habe dürfte.

Andererseits hatten die Vereinigten Staaten und die IEA, wie eingangs in diesem Bericht erwähnt, zuletzt abermals strategische Rohölreserven freigegeben, um weiter steigenden Preisen an Tankstellen in den westlichen Industrieländern und anderen Teilen der Welt auf diese Weise vorzubeugen.

Ähnlich wie unter Berücksichtigung der ersten Entscheidung in den USA, sich dieses Mittels zu bedienen, dürften sich die aktuell im Gang befindlichen Korrekturen an den internationalen Transport- und Rohölmärkten nur als ein Strohfeuer erweisen.

Sobald es auf der Angebotsseite in der Volksrepublik China zu einer Normalisierung der Aktivitäten vor Ort kommen wird, dürften auch die Transport- und Rohölmärkte wieder in die andere Richtung – und zwar nach oben – drehen.

Wer Investitionsgelder auf der Seite haben sollte, kann sich somit unter führenden Firmen des internationalen Transportgewerbes und im Rohölsektor nach potenziell interessanten Investments umschauen, um mittels eines jetzigen Teileinstiegs auf diese sich abzeichnende Situation vorbereitet zu sein – und mit ein wenig Chuzpe finanziell hiervon zu profitieren.

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