Es ist erschreckend, auf welch völlig unverblümte Weise sich die britische Regierung im Lauf der vergangenen Jahre mit der Wahrscheinlichkeit eines Nuklearkrieges auseinandergesetzt hat.

Selbstverständlich gibt es auch eine ganze Reihe von Experten, die sich auf dem Feld der Geopolitik mit einem solchen Szenario auseinandersetzen. Laut dieser Experten wäre selbst ein minimaler Austausch von Atomwaffen zwischen diversen Staaten oder ein einsetzender Atomunfall bereits verheerend.

Wie es in einem jüngst seitens Earth’s Future veröffentlichten Papier heißt, würde selbst ein nur „kleiner“ Austausch von Atomwaffen zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan zum Tod von Millionen von Menschen samt nuklearem Winter führen. Man möchte sich lieber nicht vorstellen, was geschehen würde, falls es eines Tages zwischen den USA und Russland zu einem solchen Szenario kommen sollte.

Der unter Ex-US-Präsident Barack Obama vollzogene außenpolitische Schwenk, der den Blick Amerikas nach Asien richtete (Asia Pivot) hat insbesondere China dazu ermutigt, sein Atomwaffenarsenal auszubauen. Die sich intensivierenden Stellvertreterkriege der Nuklear- und Atommächte in Syrien, der Ukraine wie auch die zunehmenden politischen Spannungen mit Nordkorea haben die Risiken in Bezug auf das Begehen von Fehlern zudem stark erhöht.

Kehren wir zurück zu Großbritannien. Die Londoner Regierung ist mit Gewissheit zu einem guten Teil verantwortlich an den in aller Welt eskalierenden Spannungen. Dafür spricht unter anderem, dass U.K. sich in der Ausbildung von syrischen Rebellen und bewaffneten Kräften in der Ukraine engagierte.

Großbritannien – Brexit hin, Brexit her – bleibt darüber hinaus einer der wichtigsten Verbündeten Washingtons in der Welt, eine „spezielle Beziehung“ zu den USA pflegend. Darüber hinaus sehen sich britische Atom-U-Boote der Vanguard-Klasse mit amerikanischen Trident II D5 Interkontinentalraketen, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden können, versehen.

Erst im Jahr 2016 entschloss sich die britische Regierung dazu, das Trident-Programm auszuweiten, was ganz klar mit einer Verletzung der Verpflichtungen in Bezug auf den durch Großbritannien einst unterzeichneten Nicht-Proliferationsvertrag einherging.

Zur selben Zeit gab die zum damaligen Zeitpunkt neu ins Amt kommende Premierministerin May unumwunden zu, dass sie Atomraketen einsetzen und den Tod von Hunderttausenden Zivilopfern hinnehmen würde, falls dies notwendig würde.

Es erscheint in diesem Zusammenhang als ausreichend, einmal einen Blick auf jüngste Eingeständnisse des britischen Verteidigungsministeriums zu werfen. Da heißt es, dass

•    die Welt in den letzten Jahren zu einem gefährlicheren Ort geworden ist,
•    einige Länder ab einem bestimmten Zeitpunkt wohl Atomwaffen einsetzen werden,
•    waghalsige Politstrategien die Risiken und Fehleranfälligkeit stark erhöhen und
•    dass solche Ereignisse das Überleben der Menschheit auf unserem Planeten als solche gefährden.

Noch immer versagen die westlichen Mainstream-Medien dabei, die breite Öffentlichkeit über diese Dinge aufzuklären. Darüber hinaus scheint eine Reihe von Staatsregierungen in der Welt trotz dieser vorliegenden Erkenntnisse keinerlei Interesse daran zu hegen, Konflikte auf diplomatische Weise zu entschärfen und Spannungen auf diese Weise abzubauen.

Alle paar Jahre kommt es dazu, dass das britische Verteidigungsministerium seine Studien und Forschungen zu diesem Thema einem Update unterzieht. Die dritte Ausgabe des Strategic Trends Programme prognostiziert Entwicklungen und Ereignisse zwischen den Jahren 2007 und 2036. In diesem Papier heißt es unter anderem mit Nachdruck:

Eine beschleunigte Proliferation von Atomwaffen wird ein weit komplexeres und sehr viel gefährlicheres, strategisches Umfeld in der Welt schaffen. Absehbar ist eine Bündelung der Kräfte von nuklear bewaffneten Staaten in Weltregionen, die über ein signifikantes Potenzial der Instabilität verfügen, oder die Furcht vor militärischen Interventionen seitens Drittstaaten hegen.

Auf dem asiatischen Kontinent lässt sich diese Kräftespiel mit am besten beobachten. Denn hier dürfte neben der Instabilität der Atommacht Pakistan auch das Potenzial auf den Besitz von Atomwaffen im Iran und Nordkorea zu einer bedeutsamen Zunahme der Risiken führen.

Der potenzielle Besitz von Atomwaffen könnte gut und gerne dazu führen, dass sich manche Staaten nicht mehr an die innerhalb der Vereinten Nationen getroffenen Vereinbarungen und Abmachungen halten und eigene Wege gehen. Doch damit nicht genug. Vielmehr erweckt es den Eindruck, als ob eine weitere gefährliche Technologie eine Renaissance feiern würde.

Dabei dreht sich alles um die Entwicklung von Neutronenbomben. Diese Waffen zerstören lediglich Lebewesen, lassen Gebäude und Infrastruktur jedoch größtenteils unbehelligt. Aus dem dritten Strategiepapier des britischen Verteidigungsministeriums geht zudem hervor, dass sich die Interessenlage zwischen den „Industrieländern“ abermals am Verschärfen sei, wenn es um die Entwicklung von Neutronenbomben und anderen „smarten“ Technologien ginge.

So könnten Neutronenbomben zu einer Waffe erster Wahl werden, wenn sich die Dinge um den potenziellen Versuch einer ethnischen „Säuberung“ ganzer Regionen in einer zunehmend dicht besiedelten Welt drehten. Das britische Verteidigungsministerium spricht selbst von mehreren „Weltuntergangs-Szenarien“, die sich aus diesen Entwicklungen ableiteten, die letztendlich „das Ende der Welt“ oder zumindest „das Aus für die Menschheit“ zur Folge hätten.

Hinzu gesellen sich die zunehmenden Risiken im Hinblick auf einen potenziellen Einsatz von desaströsen Chemiewaffen, biologischen Waffen sowie radiologischen Waffen. Momentan entlädt sich die wachsende Frustration im Hinblick auf das Versagen bei der Proliferation von Atomwaffen am Iran und Nordkorea.

Es lässt sich nicht ausschließen, dass es in absehbarer Zeit zu „präventiven“ Militäraktionen gegen diese Länder kommen könnte. Der im August 2014 verstorbene Peter Scholl-Latour hatte zu Lebzeiten stets davor gewarnt, dass ein Hineinziehen der Regionalmacht Iran in die sich global ausweitenden Konflikte den Beginn des 3. Weltkrieges zur Folge hätte.

In Washington ist man sehr darum bemüht, die eigene außenpolitische Macht im Angesicht der erklärten Hinwendung in Richtung Asien auszuweiten, was dazu führen dürfte, dass sich manche Länder der Region in den Besitz von Atomwaffen zu bringen versuchen, um gegenüber Washington über ein adäquates Abschreckungsmittel zu verfügen.

So werden die Dinge auch seitens des britischen Verteidigungsministeriums gesehen, heißt es doch in der nun publizierten vierten Edition des Strategic Trends Programme, die zeitlich bis ins Jahr 2040 blickt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Einsatz von Atomwaffen weltweit bedeutsam zunehmen wird.

Fazit ist, dass die Analysen des britischen Verteidigungsministeriums und seine militärische Abhängigkeit von in den USA produzierten Atomwaffensystemen uns allen auf dieser Erde als deutliche Warnung dienen sollten. Solange die Proliferation von Atomwaffen und deren multilateral beschlossener Abbau in einer Welt eskalierender Konflikte sich nicht einzustellen gedenken, wird die Uhr zur potenziellen Zerstörung unserer Welt weiter ticken.

Dieser Bericht basiert auf einer zusammenfassenden Darstellung eines Berichtes auf der Seite Counterpunch zu den aktuellen Ereignissen im Hinblick auf die Proliferation von Atomwaffen.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"