Denn Trump hat schlichtweg smart gehandelt, indem er die Federal Reserve bereits vor Monaten öffentlich dazu aufgerufen hatte, von weiteren Zinsanhebungen abzulassen. Dumm war das ganz gewiss nicht. Denn wenn es abermals so richtig krachen sollte, wird sich Trump hinstellen, um mit dem Finger auf Amerikas Notenbanker zu zeigen, um der Öffentlichkeit zu erklären, er habe es doch gesagt.
Dass es im Angesicht der Kamikaze-Geldpolitik der Notenbanken an der Zeit ist, um diese im Geheimen wirkenden Institutionen in einen breiteren Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, ist selbstredend. Was bei dem großen Experiment „Gelddrucken“ letztendlich herauskommen wird, lässt sich zurzeit in einer ganzen Reihe von Schwellenländern beobachten, wo die Währungen teils massiv abgeschmiert sind.
FED: Trump hat den Spieß geschickt umgedreht
Und so lässt es sich Donald Trump nicht nehmen, seine Kritik an der Federal Reserve in diesen Tagen zu erneuern. Im Fall der amerikanischen Zentralbank handele es sich, so Trump wörtlich, „um ein Problem“. Was die USA brauchten, sei eine Senkung des amerikanischen Leitzinses – und keine weitere Anhebung. Zu eben jenem Ereignis dürfte es im Dezember jedoch unter aller Voraussicht erneut kommen.
Hatten die Demokraten unter Umständen vielleicht damit geliebäugelt, die Fed auf der eigenen Seite zu wissen, um mittels Zinsanhebungen die Präsidentschaft von Donald Trump und dessen Wirtschaftsmaßnahmen zu boykottieren, so hat der US-Präsident den Spieß nun einfach umgedreht, um sich und seine Regierung aus der Schusslinie zu bringen.
Steigende Zinsen und Unwägbarkeiten im Handelskrieg
Dass steigende Zinsen Gift sowohl für eine Wirtschaft wie auch ein Finanzsystem sind, die seit Jahren nur noch unter Verabreichung von Steroiden funktionieren, zeigt sich nicht nur gerade an den amerikanischen Häusermärkten, sondern versteht sich von selbst.
Oben drauf gesellt sich eine zunehmende Unsicherheit unter den Marktakteuren, die nicht einzuschätzen in der Lage sind, zu wie vielen Schusswechseln es im Handelskrieg zwischen den USA und China noch kommen wird, bis der Spuk endlich vorbei ist.
Immo-Märkte entwickeln sich neuerlich zu einem Problem
Eine aufmerksam beobachtete Umfrage unter Amerikas Hausbaufirmen wies deutlich darauf hin, dass sich die US-Immobilienmärkte mittlerweile in einem Abschwung befinden. Dieser Abschwung dürfte sich laut den jüngsten Umfrageergebnissen in den nächsten Wochen und Monaten weiter fortsetzen. Grund dürften unter anderem Hypothekenzinsen sein, die sich auf dem höchsten Niveau seit acht Jahren befinden.
Wer der Meinung sein mag, dass die US-Wirtschaft diese Entwicklung gut wegstecken könne, der möge sich in Erinnerung rufen, wie abhängig Amerikas breite Wirtschaftsentwicklung von den heimischen Immobilienmärkten ist.
Donald Trump ließ es sich zu Wochenbeginn nicht nehmen, weiteres Öl in dieses lodernde Feuer zu gießen. Seiner Meinung nach habe Amerika ein größeres Problem mit der Federal Reserve als mit irgendjemand anderem in der Welt.
Will Trump FED-Chef Powell loswerden?
Bereits zuvor hatte Trump die Fed als „loco“ (verrückt) bezeichnet, da die Institution mittels ihrer Kampagne in Bezug auf graduelle Zinsanhebungen Unsicherheit und Verluste an den Aktienmärkten schüre. Diese harsche Kritik hat inzwischen Gerüchte und Spekulationen aufkommen lassen, laut denen Trump über eine Abberufung von Jerome Powell als Fed-Chef sinniere.
Es wird spannend bleiben, dieses voranschreitende „Blame Game“ weiter zu beobachten. Man stelle sich geistig vor, wie umnachtet diese Debatte erst anmuten wird, wenn es an den Kredit- und Aktienmärkten der Vereinigten Staaten richtig scheppern sollte. Was sich jedoch sonnenklar abzuzeichnen beginnt, ist die Tatsache, dass im Fall einer neuen Systemkrise ein weiteres Mal niemand die Verantwortung (unter den Verantwortlichen) übernehmen wird.
Kommentare
kurze Nachfrage: woher rührt denn die hohe Abhängigkeit der amerikanischen Wirtschaft vom Immobilienmarkt?Herr Hellmeyer hatte sich ja in seinem Artikel auch schon dergestalt eingelassen.Liegt es an der Möglichkeit die Immobilien als Sicherheit zu hinterlegen, sichern also hohe Immobilienpreise einfach die Möglichkeit eines voranschreitenden Kredit- und somit Wirtschaftswachstums?Oder gibt es noch andere Gründe?
Lg Paul
...der Teufel beginnt seine eigenen Kinder zu fressen.
Die Finanzbranche diesseits und jenseits des Atlantik, verwöhnt durch jahrzehntelanges leistungsloses Zinsschmarotzertum, wird in unserer globalisierten und höchstverschuldeten Welt langsam aber sicher auf dieses beliebte Folter- und Profitinstrument verzichten müssen. (Cumcum, Schwarzgeldwäsche usw. gehen doch auch)
Wenn in der EU z.B. die EZB die Zinsen nur um 1 % anhebt, können die PIGS-Staaten unisolo die Hosen runter lassen. Vielen amerikanischen Firmen wird es nicht anders ergehen, wenn dort weiter an den Zinsen gedreht wird. In den Schwellenländern sehen wir welche Auswirkungen die Zinsanhebungen haben.
Also was tun, wenn man langfristig Zinsen erpressen will ? Man braucht Wachstumsraten durch die nicht nur Schulden getilgt werden, sondern auch noch ein signifikantes Plus im Staatssäckl und den Portemonnaies der Bürger übrig bleibt. Das wissen wir alle schon seit wir das erste Taschengeld bekommen haben. Ist das Geld vor dem 30igsten alle lutscht man am Daumen, reicht es aber bis zur Mitte des nächsten Monats so nennt man das Wohlstand durch Wachstum.
Der EINZIGE Weg dahin: die Bevölkerung mit KAUFKRAFT in Form von höheren Löhnen ausstatten. Aber das fürchten die Multi-Milliardäre und Konzerne wie der Teufel das Weihwasser. Kann mir irgendjemand hier im Forum ein Beispiel eines großen Konzerns nennen, der in den letzten 20 Jahren auf Grund von den jährlich sprudelnden Gewinnen F R E I W I L L I G !!!!! (ohne Streik oder Tarifverhandlungen) seinen Mitarbeitern als Würdigung für Ihre Leistungen deutlich mehr Lohn gezahlt hat ? ! Und ich meine keine Einmalzahlungen, sondern eine dauerhafte Lohnerhöhung.
Aber statt Lohnerhöhungen, und das kommt so sich wie das Amen in der Kirche, werden diese Herrschaften lieber eine globale Enteignung der Weltbevölkerung in Form von Crashs, Kriegen, Inflation bis Hyperinflation oder sonstiger ähnlicher Formen der Enteignung anzetteln.
Bis sie das System neu starten können.
Denn Schulden sind Macht und eine schuldenfreie Welt kann man nicht kontrollieren.
Die italienische Regierung kann man populistisch nennen wie man will und auf Grund Ihres Haushaltentwurfes kritisieren, aber eines steht ebenfalls felsenfest und man verschweigt es nur:
in die Lage in der sich Italien finanziell und wirtschaftlich aktuell befindet, hat Sie allein die Politik der Vorgängerregierungen sowie die EU Politik der letzten 20 Jahre gebracht.
Und wer weiß, vielleicht klappt es ja mit dem aktuellen Haushaltsentwurf, wenn man populistischerweise den Menschen mehr Kaufkraft in die Hand gibt.
Wie soll denn bitte sonst die Wirtschaft wachsen wenn keiner was zum wirtschaften hat ???
Aber wenn mal wieder eine gierige Bank pleite zu gehen droht, dann ist ruck zuck Geld da. Für die Monte dei paschi di siena war sofort Geld im Haushalt da. Aus Brüssel war dazu kaum etwas zu hören.
Wachstum mit Sparen und Steuererhöhungen ? Wie gut das funktioniert sehen wir in Griechenland.....was sich jetzt nach der glorreichen Arbeit der INSTITUTIONEN getrost in Kriechen- oder Siechenland umbenennen lassen könnte.
Renzi, Junker, Macron, Merkel und wie Sie alle hießen und heißen, sind die Eltern aller Populistischen Bewegungen und Parteien und allein verantwortlich für den politischen Niedergang der EU.
Wer denn sonst bitte ???!!!! Das nennt man Ursache und Wirkung !!
Die USA haben den unschlagbaren Vorteil des Monopols auf die Weltleitwährung. Sie können egal was passiert, Geld bis zum Abwinken drucken und es gibt immer ausreichend Erpressungsopfer die Ihnen dieses Klopapier abnehmen.
Schon 1971 erklärte der damalige US Finanzminister John Connelly: "Der Dollars unsere Währung, aber euer Problem"
Die Zinsen auf US Dollar sind die gefährlichste Waffe für die Weltwirtschaft aber eben auch für die heimische US-Wirtschaft.
Am Zinsrad drehen ist zu einer gefährlichen Gradwanderung der FED geworden, zwischen Kontrolle und Erpressung der internationalen Märkte und Abwürgen der eigenen heimischen Wirtschaft.
Kann Ihren Gedanken folgen und finde die Zielsetzung richtig.
Nur der Weg dorthin erscheint mir ungeeignet: hohe Löhne = hohe Fixkosten = hohe Ausgaben auch in schlechten Zeiten.
Dies schmälert nicht nur in normalen Zeiten die Möglichkeiten für Investitionen, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Arbeitgeber in schlechten Zeiten über den Jordan geht -> gar kein Lohn mehr.
Evtl ein interessanter Ansatz wäre es meiner Meinung nach, Mitarbeiteraktien anzubieten, o.ä.
Langjährige Mitarbeiter haben einen Vorteil, die Bindung an das Unternehmen wird erhöht. Evtl sinken sogar Krankheitstage oder die Mitarbeiter bemühen sich um mehr Effizienz "ihres" Unternehmens..?
In schlechten Zeiten kann die Dividende gekürzt, in guten Zeiten erhöht werden.
In richtig fetten Jahren ist evtl eine Sonderdividende vor Weihnachten drin :)