Die Kursverläufe der Edelmetalle dürften den meisten Anlegern in den vergangenen Jahren wenig Freude bereitet haben. Gut, es gibt das beliebte Argument, man könne nun billiger kaufen - für viele die zu spät oder zu früh mit dem Kaufen begonnen haben, ist das allerdings je nach Investitionsgrad ein schwacher Trost.

Immerhin sind jetzt nach einigen Jahren der Abwärtsbewegung die Stimmungsindikatoren weitgehend ausgebombt und die Positionierungen an den Terminbörsen zeigen eine deutliche Beruhigung. Von der Euphorie des Bullenmarktes ist nicht viel geblieben. Auch das überrascht angesichts der Kursverläufe der letzten Jahre nicht.

Im Vergleich zum globalen Aktienmarkt, gemessen am MSCI World inklusive Dividenden, ist die Entwicklung auch auf Sicht der letzten Jahre wenig erbaulich. Einzig in der sehr lange Frist - und die Tatsache, dass die Geschichte ja nicht heute endet, mag noch den einen oder anderen trösten.

 

Sehr deutlich wird das Eigenleben des Palladium, siehe dazu auch hier: https://www.cashkurs.com/rohstoff-und-edelmetallwelt/beitrag/palladium-ein-gibt-doch-glanz-bei-den-edelmetallen/

Der Palladiummarkt ist sehr eng, der Terminmarkt entsprechend illiquide. Das spannende an kleinen Märkten ist eben diese Illiquidität. Diese sorgt oft für unerwartet starke Bewegungen, wenn sich die Nachfrage deutlich verschiebt. Dies sollten Anleger beachten, sowohl bei der Setzung von Zielen, als auch – noch wichtiger – bei der Kalkulation ihrer Verlustrisiken.

Die folgende Grafik zeigt die Schwankungsbreiten des Palladiumpreises in den letzten 20 Jahren im Vergleich zum Gold. Dargestellt ist die Differenz des höchsten und niedrigsten Preises im Verhältnis zum Monatsschlusskurs. Die Verläufe zeigen jeweils den Mittelwert dieser Kennzahl über die vergangenen zwölf Monate.

Neben dem anhaltenden, wenn auch leicht schrumpfenden Defizit schwebt über dem Markt stets die Gefahr eines raschen Versorgungsengpasses. Das liegt an den wenigen Herkunftsländern, darunter als Schwergewichte Russland und Südafrika, die für insgesamt rund 80% des Angebots stehen.

Schlägt man eine noch härtere politische Gangart gegenüber Russland ein, beispielsweise durch eine Eskalation der Situation in der Ukraine und/oder in Syrien, dürfte auch den Russen irgendwann der Kragen platzen. Als strategisch relevantes Metall bietet sich Palladium durchaus für einen Exportstopp in bestimmte Länder an. Wie beim Öl träfe auch dies vor allem die stets mitlaufenden Europäer, denn die Amerikaner könnten von steigenden Preisen profitieren. Wer hat, der hat.

Ein Versorgungsengpass in einem derart engen Markt kann für Preisbewegungen sorgen, die sich die meisten Menschen nur schwer vorstellen können. Europa als außenpolitischer Appendix hat gegenüber den USA den Nachteil, keinen direkten Zugriff auf das Metall zu besitzen. So darf man dann in der Krise bei Onkel Donald anrufen und nicht nur um Öl und Gas sondern auch noch um ein paar Tonnen Palladium betteln. Da man ohnehin seit Dekaden auf den Knien herumrutscht, hat man zum Betteln immerhin schon die korrekte Haltung eingenommen. Gelernt hat man daraus leider nichts. Schade.

Wie bei anderen Edelmetallen ist es auch beim Palladium am besten, wenn man es dann kauft, wenn kaum jemand darüber spricht und man nicht allenthalben zum Kauf aufgerufen wird. Ein Trade der sich gut anfühlt ist eben selten erfolgreich. Es wäre nicht überraschend, wenn sich der aktuell bestehende Aufwärtsdruck in einem nennenswerten Spektakel entlädt.

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