Und kaum werden die Pandemieverordnungen eingestellt, gibt es mal wieder zwei Lager in unserem Land. Die einen wollen nichts mehr von allem wissen, und nach vorne blicken und plädieren für ein „Schwamm drüber“. Und die anderen wollen eine Aufarbeitung der Vorgänge. Und wenn man mich fragt, dann gehöre ich zu den Leuten, die erst noch wissen wollen, wo drüber genau der Schwamm denn eigentlich gewischt werden soll?

Wobei mir neulich eine Medizinerin sagte, dass man sich keine Sorgen machen brauche, dass die Wissenschaft das ganze Geschehen untersuchen wird. Da wird man mit 100 % Sicherheit alles gründlich analysieren, evaluieren und flatulieren, bis auch die letzte Datenbank ausgewertet wurde und Hendrik Streeck und Alexander Kekule sich weinend in den Armen liegen.

So hat ja zum Beispiel auch Weltärztechef Montgomery in der ZEIT bereits erklärt, dass er sich in zwei Punkten geirrt habe. „Zu glauben, eine Impfung könne Herdenimmunität herstellen, war genauso falsch, wie die Annahme, dass die Impfung keine Nebenwirkung haben könne.“ Hat er gesagt. So weit so selbsteinsichtig.
Was er aber nicht sagte, war der anschließende Satz: „und deswegen entschuldige ich mich, von einer „Tyrannei der Ungeimpften“ gesprochen zu haben“.

Aber naja, mit Tyrannei kennt er sich ja aus, denn er hat ja auch mal gesagt, dass es "Situationen gibt, in denen es richtig ist, die Freiheitsrechte hinter das Recht auf körperliche Gesundheit einzureihen". Und wenn Vertreter der deutschen Justiz anderer Meinung waren, dann nannte er das „Beschlüsse von kleinen Richterlein.
Frank Ulrich Montgomery, ein echter Vorzeigedemokrat dieser Mann, der Weltärztechef ist, also Chef aller Ärzte auf der Welt. Da bekommt man doch so richtig Vertrauen in die empathische Kompetenz unseres medizinischen Personals.

Und genau das ist vermutlich die Aufarbeitung, die neben der wissenschaftlichen viel wichtiger sein dürfte, nämlich die politische und gesellschaftliche. Und wenn ich höre, was Montgomery alles nicht sagt, dann freue ich mich schon auf die nächste Pandemie. Oder Endemie. Oder Schnupfenwelle.

Und das gilt natürlich auch für Karl Lauterbach, der sich immerhin dafür entschuldigte, dass man Kitas und Schulen unverhältnismäßig geschlossen habe. Sehr lustig. Denn das war ja gar nicht sein Beschluss. Diese Entscheidung ging auf die Kappe von Jens Spahn, der ja gleich zu Beginn auch sagte: „Wir werden uns viel verzeihen müssen.“ 

Und grade ihm müssten wir nicht nur viel verzeihen, sondern sehr viel. Sogar sehr sehr viel. Und grade er hat bis heute aber noch nicht ein einziges Mal dezidiert und konkret um Verzeihung gebeten. Wie soll ich ihm eigentlich verzeihen können, wenn er nicht mal darum bittet? 

Stattdessen reißt der Spahn weiterhin zu so vielen Themen in der gleichen arroganten Weise sein Maul auf, als hätten wir alle nicht mitbekommen, was für ein Blender diese Flitzpiepe ist. Was stimmt eigentlich mit einer Partei nicht, dass sie so eine offensichtliche Charakterschabracke immer wieder zum Sprachrohr macht?

An dieser Stelle noch ein Tipp am Rande: Guckt Euch mal irgendeine Bundestagsrede von Jens Spahn an und dreht den Ton weg. Achtet mal nur auf sein Gesicht und seine Mimik. Und dann spielt dazu Geräusche von „the walking dead“ ab. Und was Ihr dann erleben werdet… Ich will nicht zu viel verraten.

Und was die Aufarbeitung betrifft, müssten wir alle mal vor allem mal aufarbeiten, wie wir alle mit den Meinungen anderer umgegangen sind. Und das gilt für Maßnahmenbefürworter und Gegner gleichermaßen.

Wie eben auch für Karl Lauterbach, der sich zwar für etwas entschuldigte, das er nicht zu verantworten hatte. Und ansonsten aber nichts sieht, für das er sich entschuldigen müsste. Und da könnte ich ihm ja mal ein bisschen auf die Sprünge helfen, und zum Beispiel seinen Twittereintrag vom 15.11.21 zitieren:

Das gesamte öffentliche Leben muss auf 2G reduziert werden… Die Ungeimpften müssen das ertragen, weil, wenn man ehrlich ist, sie auch mit dem Leben der anderen spielen“.

 

Nun, wenn man ehrlich ist, muss man vielmehr ertragen, dass hier ein Gesundheitspolitiker eine Behauptung in den Raum stellt, die schlicht und einfach so falsch ist, dass man damit bei Günther Jauch an der 100-Euro-Frage scheitern würde.
 
Weil die Impfung eine Weitergabe des Virus nämlich nicht verhindert, spielen Ungeimpfte nicht mehr und nicht weniger mit dem Leben anderer als Geimpfte.
Eine Erkenntnis, die sich zum Zeitpunkt von Lauterbachs Aussage bereits aufgrund diverser Daten eindeutig abzeichnete. Und ihn als Wissenschaftler aber nicht davon abhielt, sich unwissenschaftlich zu äußern.
 
Was stimmt eigentlich mit einer Partei nicht, dass sie so eine offensichtliche Kommunikationskatastrophe immer wieder zum Sprachrohr macht?
 
An dieser Stelle noch ein Tipp am Rande: Guckt Euch mal irgendeine Bundestagsrede von Karl Lauterbach an und dreht das Bild weg. Achtet mal nur auf seine Stimme und seine Sprache. Und dann spielt dazu Szenen von „the walking dead“ ab. Und was Ihr dann erleben werdet… Ich will nicht zu viel verraten.
 
Und als hätten wir alle nicht mitbekommen, was für ein Verblendeter diese Flitzpiepe ist, hat er dann auch noch in arroganter Weise sein Maul aufgerissen und über die Ungeimpften abgelästert: „Diese Leute haben keine Achtung verdient.“
Genau das hat er gesagt. Und das muss man sich an dieser Stelle noch mal klar vor Augen führen und genüsslich auf der Zunge zergehen lassen.

Die einen hatten Angst vor dem Virus.
Die anderen hatten Angst vor dem Impfstoff.
Und dann hat Karl Lauterbach gesagt:
„Ich bestimme, wovor man Angst haben darf!“
Parole: Die Angst vor dem Virus ist erste Bürgerpflicht.
Und wer Angst vor dem Impfstoff hat, der wird ausgegrenzt.
So weit, so irre.

Und wer dann aber alles noch bereitwillig mitgemacht hat beim Ausgrenzen, ist noch viel irrer, und lässt sich problemlos im Internet recherchieren. Hunderte Leute aus Politik, Journalismus, Wirtschaft, Kultur, Religion, Ethikrat, Showbusiness, Sport und Kabarett, alles Leute mit nachgewiesener Expertise in Immunologie, haben eingestimmt in die Hatz auf Leute, die gegen kein Gesetz verstoßen und kein Recht gebrochen haben.
 
Klar, hinterher ist man immer schlauer! Richtig. Und gerade, weil wir jetzt schlauer sind, könnten wir doch vielleicht eine entsprechende Aufarbeitung über so viele Geschehnisse im Zuge der Pandemie gut gebrauchen.
 
Wie war das zum Beispiel nochmal mit der Verhältnismäßigkeit von Grundrechtseinschränkungen? Mit den Nebenwirkungen der Impfung? Oder den Hauptwirkungen von Lockdowns? Oder mit den Pflegekräften? Mit Intensivbettenkapazitäten? Überhaupt mit den Datenerhebungen? Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht? Mit Entlassungen und Kündigungen von Andersdenkenden? Mit Diffamierung von Minderheitenmeinungen? Mit der Spaltung der Gesellschaft?
Wer hat eigentlich wen und wohin gespalten? Gilt „leave no one behind“ nur für die, die in unsere Gesellschaft wollen, oder auch für die, die sich schon in ihr befinden?
 
Oder wie war das mit den Beratern und Experten? Wollen wir in Zukunft immer nur noch auf Spezialisten hören? Oder wollen wir interdisziplinär Meinungen einholen? Und wenn ja, darf es dann auch kontrovers und oppositionell zugehen, ohne dass wir pauschali- und polari- und pasteurisieren?
 
Zum Beispiel gab es von Anfang an Stimmen, die davor warnten, dass wir mit den Verordnungen unseren Kindern und Jugendlichen heftigste Entwicklungsstörungen zumuten: Kognitive, immunologische, soziale, körperliche, seelische - und nicht zuletzt Lerndefizite ohne Ende. Zum Ausgleich haben wir unseren Nachwuchs, also die Zukunft unseres Landes noch mehr als sonst vor dem Internet geparkt, wo sie so richtig schön verblödet und verödet sind.  

Wovor etliche Fachleute von Anfang an gewarnt hatten, von Kinderärzten über Psychologen und Makroökonomen bis zur Zahnfee. Auf deren Meinung man aber partout nicht hören wollte. Warum nicht? Weil die Virologen diese Aspekte nicht erwähnten, und man deshalb davon ausging, dass man das dann wohl auch geflissentlich vernachlässigen durfte?
 
Und apropos: Wie war das noch mal mit der Zunahme von häuslicher Gewalt? Mit Alkoholismus? Drogenmissbrauch? Suchterkrankungen? Depressionen? Psychosen? Angstattacken? Verhaltensstörungen? Ich habe mich sogar dabei ertappt, plötzlich „Bauer sucht Frau“ zu gucken. Ohne weiter zu zappen!

Die Weltgesundheitsorganisation hat vor einiger Zeit veröffentlicht, dass es mit Beginn der Pandemiebekämpfung weltweit zu einem Anstieg von psychischen Erkrankungen von 25 % kam. Vor der Pandemie hatten wir in Deutschland ca. 18 Millionen Menschen mit einer psychischen Erkrankung. 25% davon sind 4,5, Millionen Menschen. Man stelle sich vor, die gesamte Bevölkerung von Rheinland-Pfalz wäre zusätzlich psychisch erkrankt. Und zwar nicht wegen der geographischen Nähe zum Saarland.
 
Und dass man dann auch noch in Deutschland Todkranken auf dem Sterbebett verboten hatte, sich von ihren Angehörigen zu verabschieden, ist für mich bis heute noch immer das Perverseste, was jemals eine Regierungspartei, die zudem noch das „C“ in ihrem Namen führt, angeordnet, oder soll ich besser sagen: verbrochen hat.

Jedenfalls freue ich mich schon auf die ersten, die sich demnächst melden werden, und aufrichtig um Verzeihung bitten dafür, dass man vorschnell und ohne Kenntnis der Fakten Dinge gesagt oder getan hat, die anderen Verletzungen und Schaden zugefügt haben.

Und das gilt natürlich in beide Richtungen, also für die Verletzungen aufseiten der Maßnahmenbefürworter ebenso wie auch bei denen der Gegner.

Wie das geht, hat zum Beispiel die kanadische Provinz Alberta gezeigt, oder das österreichische Bundesland Niederösterreich. In beiden Regionen gab es inzwischen offizielle Entschuldigungen gegenüber Diskriminierten und Erstattungen von Corona-Bußgeldern. Das finde ich groß und nicht mal artig.

Aber wenn ich sehe, wie breit dieses Bedürfnis nach Aufarbeitung in unserer Gesellschaft diskutiert wird, sehe ich wohl vor allem ein „nach vorne blicken“ und „Schwamm drüber“. Na gut, mir soll’s recht sein. Bis zur nächsten Pandemie dann eben.

Euer HG

 

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