Wie schätzen Sie die Situation von Bargeld ein?
Bargeld ist in meinen Augen geprägte Freiheit. Jeder kann überall ohne Ansehen seiner Person Waren erwerben oder veräußern. Wer einen Geldschein vorlegt, bekommt Brot oder Wurst, ohne jede Einschränkung.
Digitales Geld ist nicht nur programmierbar (veränderbar), sondern auch individuell zuordenbar. In der Folge sind individuelle Einschränkungen nicht nur denkbar, sondern sogar in einem gewissen Maße wahrscheinlich, wenn man den diesbezüglichen Diskussionen der letzten Jahre folgt.
Konkret könnte nach Einführung eines digitalen Geldes das Konsumverhalten jedes einzelnen Bürgers lückenlos und in Echtzeit dokumentiert werden. Eine Koppelung jeder Ausgabe an die damit rechnerisch verbunden CO2-Emission wird bereits heute testweise vorgenommen.
https://www.weforum.org/agenda/2019/05/this-credit-card-has-a-carbon-emission-spending-limit/
Nach Ablösung des Bargeldes durch einen digitalen Euro wäre es möglich, jeden Bürger individuell nach „Konsum“ eines festgelegten monatlichen CO2-Limits von allen weiteren Einkaufsmöglichkeiten abzuschalten. Auch eine „weichere“ Variante wäre nicht unrealistisch. „Du darfst pro Monat bis zum rechnerischen Ausstoß von x-Tonnen Co2 konsumieren, danach wird Dir für jeden zusätzlichen Konsum eine direkte Konsum(Co2-)Steuer von Deinem Guthaben abgezogen, die dynamisch mit Deinem Verbrauch ansteigt.“ Beliebige Mengen Fleisch oder Autokilometer könnten sich dann nur noch Reiche leisten.
Auch eine völlige Abschaltung bestimmter Personen per Knopfdruck würde möglich. Unter einer eines Tages vielleicht repressiveren Regierung könnten so Oppositionelle mit einem Tastendruck „abgeschaltet“ werden, da sie keine Möglichkeit hätten, sich auch nur ein Brötchen oder einen Kugelschreiber zu kaufen.
Die Substitution von Bargeld (freiem Geld ohne Ansehen der Person) durch digitales, individuell kontrollierbares Geld birgt Gefahren, die weit größer sind, als die geringen vermeintlichen Vorteile der Bequemlichkeit etc.
Könnte es doch schon schneller als erwartet auf uns zukommen, dass wir bald auch in Deutschland überhaupt nicht mehr mit Bargeld zahlen können?
Es ist nichts, was im kommenden Jahr ansteht, aber ich befürchte, dass es sehr viel schneller gehen wird, als viele denken.
Geht es auf „normalem“ Wege, wird es noch etliche Jahre dauern. Dann wird man das digitale Geld zunächst ergänzend zum Bargeld als Alternative einführen. Dann wird man nach und nach das Bargeld unattraktiver machen (Geldautomaten abbauen, Barabhebegebühren einführen, Bargeldannahmepflicht abschaffen…), immer mehr Geschäfte werden „bargeldlos“.
Die Bevölkerung wird in der breiten Masse (da bequem und sich der Gefahren nicht bewusst) gerne auf das neue „bequeme“ Geld wechseln. Wenn nur noch ein kleiner Anteil der Bezahlungen bar erfolgt, wird man das Bargeld komplett auslaufen lassen mit dem Hinweis, dass es nicht mehr von den Menschen gewollt/gebraucht wird und zu hohe Kosten verursacht. Ähnlich sehen wir das bereits in Skandinavien, wo fast alle Bereiche des Lebens per Kreditkarte bezahlt werden (selbst öffentliche Toiletten) und das Bargeld zunehmend exotisch wird.
Kommt es allerdings aufgrund einer möglichen schweren Wirtschaftskrise mit explodierender Inflation (was wir mit Blick auf die aktuelle Lage keineswegs ausschließen können) zu einer Währungskrise, könnte es auch wesentlich schneller gehen und zu einem schlagartigen Wechsel von Euro auf einen neuen digitalen-Euro kommen. Ich persönlich halte aber die erste Variante für die wahrscheinlichere.
Schweden oder Nigeria haben ja bereits digitale Währungen und auch der digitale Euro steht ja quasi schon in den Startlöchern.
Ja, es handelt sich hier um ein weltweites Projekt, das seit vielen Jahren sehr akribisch vorbereitet wird. Wir verfolgen diese Entwicklung seit langer Zeit. Das renommierte Handelsblatt Journalist Norbert Häring dokumentiert diese Planungen und Entwicklungsschritte seit Jahren detailliert. Daher bin auch ich der Meinung, dass diese Abschaffung des Bargeldes und die Einführung einer vollständig kontrollierten und steuernden Digitalwährung in den meisten Ländern der Erde mit höchster Wahrscheinlichkeit in der Zukunft erfolgen wird.
Was machen dann ältere Menschen, die eventuell mit Online-Banking noch nicht zurechtkommen?
Danach wird leider niemand fragen. Man wird ihnen sagen: Sie werden sich anpassen müssen oder auf das Einkaufen verzichten, so hart wie es klingt. An der S-Bahn-Station fragt auch niemand mehr, ob Sie den Automaten (der oft mehr als verwirrend ist) bedienen können oder nicht. Sie lernen es oder gehen zu Fuß. Leider ist die Politik hier gnadenlos und es geht - wie so oft - nicht in erster Linie um die Interessen der Bürger.
Wie lange wird es Bankfilialen noch geben?
Die Bankfilialen werden in hoher Geschwindigkeit weniger. Es rechnet sich schlicht immer weniger. Immer mehr junge Menschen haben noch nie eine Bankfiliale von innen gesehen. Für die alltäglichen Geschäfte wird es – wie auch aktuell bereits zu beobachten – immer mehr „Selbstbedienungs-Automaten“ geben. Die persönliche Beratung erfolgt dann durch einen (ChatGTP?-) Chatbot im Internet.
Nur noch für komplexe und große Finanzthemen (Immobilienfinanzierung etc.) wird es noch persönliche Kundenkontakte direkt zwischen Menschen geben, das aber dann meist in den Ballungszentren und nach Terminvereinbarung. Das „Fräulein“ von der Bank, die einem bei der Überweisung geholfen hat, wird zunehmend der Vergangenheit angehören.
Auch das ist nichts, was von heute auf morgen passiert, sondern ein schleichender Prozess. Daher ist es nicht möglich hier ein Zeitfenster zu nennen. Aber die meisten Menschen in ländlichen Regionen erleben das bereits heute, dass „ihre“ Bankfiliale den Service immer stärker reduziert oder sogar ganz schließt und man in die nächste Kreisstadt fahren muss, um seine Geschäfte zu erledigen.
Das Interview erschien auf der Seite des Liebenswert-Magazins: https://www.liebenswert-magazin.de/im-zeitalter-von-kontaktlosem-bezahlen-wird-bargeld-abgeschafft-10022.html
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Kommentare
Es bliebe immer noch die Lücke, durch Tauschhandel u.ä. an die Dinge zu kommen, die einem vorenthalten werden sollen.
Im nächsten Schritt, wird man auch erfassen, was von wem gekauft wird.
Dann sagt einem der RFID-Chip der Schnapsflasche, dass der Alkoholiker die illegalerweise vom Nachbarn bekommen hat.
eine Bargeldabschaffung, dass will erst mal sehen. Ich für meinen Teil werde alles mögliche tun um das zu verhindern. Beim deutschen Michel wird immer noch ca. 70% mit Bargeld bezahlt.
Und ob die BRiD bis dahin überhaupt noch existiert, steht auch noch in den Sternen.
Die Abwicklung unter der Verwaltungsregierung hat doch unter ROT/GRÜN und FDP schon längst begonnen.
Wir müssen nur unseren Besatzer USA noch los werden.
Ja, noch! Das Bezahlen mit Bargeld wird einem aber von Jahr zu Jahr madiger gemacht, während alle denkbaren Alternativen bestmöglich bevorteilt werden. Es wird vermutlich noch eine Weile dauern, aber die Richtung ist klar.
Ich denke, wir können davon ausgehen, dass die Mehrheit der CK-Abonnenten bereits auf entsprechenden Negativlisten möglicher Geldwäscher u.ä. verzeichnet sind. Ich persönlich bekam vor einigen Monaten von einer Bank mitgeteilt, dass man keine Geschäftsbeziehung mit mir aufnehmen möchte. Gründe wurden nicht genannt, man verwies lapidar auf die Vertragsfreiheit.
Dass dies vermutlich daran liegt, dass ich durch meine intensive Nutzung von Bargeld auf einer entsprechenden Liste stehe, fiel mir erst wie Schuppen von den Augen, als ich das Buch von Norbert Häring las.
Und hier kommt die Hoffnung: Wird wirklich "nichts weiter passieren"? Nun, da wäre ich mir nicht so sicher. Die Menschen sind langsam und in der Masse haben sie immer noch nicht verstanden, welche Interessen hier vertreten werden. Sie sehen zwar überall, daß es nicht ihre eigenen sind, aber psychologische Tricks halten den Status quo noch aufrecht. Daß das nicht mehr durchgängig zieht, sehen wir in Frankreich. Die Schwelle zum "Massenerwachen" iszt näher, als man vielleicht denkt, und das Lügenkartell zu leicht durchschaubar.
Nein, aus Deutschland wird sie einmal mehr wohl nicht kommen, die Revolution. Wir Deutschen, das sehen wir an der letzten INSA Umfrage zur heutigen Bewertung der damaligen Corona-Wissensträger-Verfolgung und Maßnahmen, sind nach wie vor nicht demokratiefähig, schlimmer, sie wissen mehrheitlich gar nicht mehr, was "Demokratie" und Grundrechte eigentlich bedeuten. Das wissen die Mächtigen - und nennen sich daher gern "wir demokratische Parteien". So wird, wie fast alles von Belang, das Wort und seine Bedeutung umgedeutet auf beste Neusprech-Weise.
Aber die kognitive Dissonanz in den Köpfen bahnt sich ihren Weg, denn die Dauerlüge nutzt sich ab. Wir sind bereits in einer neuen DDR, und die DDR-Bürger wussten, wes Geistes Kind ihre Machthaber waren.
Wenn dann noch kollektiver Ungehorsam dazukommt....naja erstmal nicht in Deutschland, aber woanders - wer weiß, wohin das dann führt.