Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1174 (07.48 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1171 im heutigen frühen europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.98. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.13. EUR-CHF oszilliert bei 1.0914.

Das war eine fulminante Überraschung. Moody’s nahm sich China vor!

Nun bezüglich abnehmender Finanzkraft und zunehmender Verschuldung, nicht nur in der Erwartung, sondern längst in der Realität hat Moody’s offensichtlich das Phänomen USA übersehen.

Hier liegen Fakten vor! Wir geben Moody’s gerne ein wenig Hilfestellung.

Man beachte bitte nachfolgende Tabelle und berücksichtige, dass die offizielle Neuverschuldung der USA per 2016 laut US-Treasury bei einem Defizit von 5,6% des BIP für 1,6% Wachstum lag.
Dagegen lag die Neuverschuldung Chinas laut IWF bei 3,7% des BIP für 6,9% Wachstum!

Werfen diese Daten unter Umständen Fragen auf?

Die Phalanx von Spitzenwerten aus der Wirtschaft der Eurozone setzt sich fort

Deutschland ist dabei ganz weit vorne. Wir freuen uns, dass die Prognosen der Kollegen entsprechend angepasst werden. Zuletzt setzte der DIHK gestern seine Wachstumsprognose für Deutschland auf 1,8% hoch und bewegt sich damit in dem Fahrwasser unserer Jahresprognose.

Der deutsche GfK-Konsumklimaindex verzeichnete per Berichtsmonat Juni einen unerwarteten Anstieg von zuvor 10,2 auf 10,4 Punkte. Damit markierte der Index den höchsten Wert seit 2001!

Der IFO-Geschäftsklimaindex markierte per Mai mit 114,6 Punkten nach zuvor 113,0 den höchsten Wert seit 1991 (Prognose 113,1)! Der Lageindex stieg von 121,4 auf 123,2 Zähler (Prognose 121,2), während der Erwartungsindex von 105,2 auf 106,6 Punkte zulegte (Prognose 105,4).

Auch die Markit Einkaufsmanagerindices (Erstschätzungen) konnten per Mai voll überzeugen:
Der Composite Index verharrte bei 56,8 Punkten (Prognose 56,6)
Der Index für den Sektor Produktion stieg von 56,7 auf 57,0 Zähler.
Der Dienstleistungsindex sank geringfügig von 56,4 auf 56,2 Punkte.

Dass vor diesem Datenhintergrund noch eine Debatte im EZB-Rat geführt werden muss, in wie weit man sich der ökonomischen Realität öffnen will, um die Verbalakrobatik wohldosiert anzupassen, erstaunt nicht nur die Laien, sondern auch den Fachmann.

Aus den USA erreichten uns überwiegend enttäuschende Daten:

Die Einkaufsmanagerindices von Markit für die USA lieferten ein divergentes Bild.
So stieg der Dienstleistungsindex unerwartet per Mai von zuvor 53,1 auf 54,0 Punkte.

Andererseits sank der Index für den Sektor Produktion von zuvor 52,8 auf 52,5 Zähler.
Der Composite Index legte von 53,2 auf 53,9 Punkte zu.

Der Absatz neuer Wohnimmobilien brach unerwartet brachial ein. Per April sank der Absatz in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung von 642.000 auf 569.000. Die Prognose lag bei 610.000 Objekten. Damit wurde der schwächste Absatz seit Dezember 2016 markiert.

Der Richmond Fed Composite Index sank per Mai unerwartet von 20 auf 1 Punkte. In diesem Sentiment Index ist die Trump-Hype schlicht weg und einfach vollständig entwichen. Der Index markierte den schwächsten Wert seit Oktober 2016 und impliziert nur noch marginales Wachstum.
Wir sind gespannt, wann das der Fall bei den übrigen Sentimentindikatoren sein wird. Es ist nicht die Frage nach dem „ob“, sondern nach dem „wann“.

Fassen wir zusammen:

Während es in der Eurozone konjunkturell und strukturell immer besser läuft, ziert sich die EZB diese Realitäten in nachhaltige Politik umzusetzen.

Während es in den USA konjunkturell und strukturell sukzessive prekärer wird, will die Federal Reserve zumindest auf der Verbalschiene die Zinswende forcieren.

Was für eine historische Divergenz der Zentralbankpolitikansätze im Hinblick auf ökonomische Realitäten.

Das gibt es nicht häufig!

Ja, unerwartete Top-Daten der Eurozone und weitgehend unerwartete Flop-Daten der USA resultieren in einem festeren USD gegenüber dem Euro!
So ist das in freien Märkten …

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0970-1.1000 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!

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