Ein echter Boxer lässt sich nicht so schnell fällen

Nachdem das Oberste Gericht in den USA, der Supreme Court, in der letzten Woche urteilte, dass der im Bundesstaat Colorado ausgesprochene Ballot-Bann gegenüber Donald Trump aufgrund einer Verfassungswidrigkeit erwartungsgemäß keinen Bestand haben wird (was nun auch für andere Bundesstaaten wie Illinois Geltung haben wird), scheint dem Herausforderer von Joe Biden (oder doch eher Michelle Obama?) die Präsidentschaftskandidatur auf Seiten der Republikaner nach den bisherigen Vorwahlergebnissen nicht mehr zu nehmen zu sein.

Bei all jenen durch die Demokraten oder den Demokraten nahe stehende Protagonisten gegen Donald Trump vor die Gerichte gebrachten Vorwürfe und Anklagen kommt man gewiss nicht umhin, als Donald Trump Respekt dafür zu zollen, diesen Kampf angenommen zu haben und dabei nach wie vor in aufrechter Haltung im Ring zu stehen.

Doppelstandards in justizrechtlichen Dingen – wie lange kann das noch gut gehen?

Dass die sich gegen die Familie Biden richtenden Korruptionsvorwürfe (Who is the big guy?), die durch Joe Biden privat gelagerten Geheimdokumente aus dessen Zeit als Vize-Präsident des Landes oder die mit dem inzwischen als echt bestätigten Lap Top von Hunter Biden in Verbindung stehenden Informationen durch Gerichte und das Justizministerium auf sanftere Weise oder überhaupt nicht angegangen werden, lässt auf die Doppelmoral schließen, mit der justizrechtliche Belange in den USA mittlerweile gehandhabt werden.

Andernorts wird auch von der Nutzung des Justizministeriums respektive des Rechtssystems in Form einer Waffe durch die regierenden Demokraten gesprochen, angesichts dessen deren politische Gegner die Köpfe einziehen müssen, weil die hiervon betroffenen Personen und Organisationen nun nicht mehr als Gegner, sondern vielmehr als politische Feinde – oder um im Biden´schen Sprachgebrauch zu bleiben als gefährliche Extremisten – bezeichnet werden.

Bestand der Republik ist in Gefahr

Es ist furchtbar mit anzusehen, auf welche Weise ein einst gut funktionierender Rechtsstaat auf eine bis an Unkenntlichkeit grenzende Weise verborgen worden ist. Folge ist, dass das allgemeine Vertrauen in einen solch immer stärker ausgehöhlten Rechtsstaat in den USA auf eine rapide Weise abnimmt.

Und da es den Medien des Landes ähnlich ergeht, stellt sich automatisch die gefährliche Frage, wie lange die amerikanische Republik überhaupt noch Bestand haben wird, was auch unter Berücksichtigung eines lauter werdenden Sezessionsgeflüsters in Bundesstaaten wie Texas gilt.

Dass politisierten Bezirksstaatsanwältinnen wie Fani Willis im Bundesstaat Georgia oder der Justizministerin des Bundesstaates New York, Letitia James, angesichts von deren Obsession einer Strafverfolgung von Donald Trump inzwischen auch deren eigener Dreck am Stecken (HIER, HIER, HIER oder HIER) um die Ohren fliegt, steht in diesem Zusammenhang auf einem anderen Blatt.

Selbst in einem Bericht des Wall Street Journals hieß es kürzlich, dass Letitia James die Herrschaft des Rechts auf dem Altar ihrer Obsession, Donald Trump eines Verbrechens zu überführen, geopfert habe.

Ein politisiertes Rechtssystem bringt Vertrauen in Wirtschaft und Institutionen ins Wanken

Das neulich gegen Donald Trump im Bundesstaat New York gesprochene Urteil hat zudem den unschönen Nebeneffekt, dass führende Investoren im Gewerbeimmobilienbereich darauf öffentlich erklärten, keinen Cent mehr vor Ort investieren zu wollen oder sich gar komplett aus dem Bundesstaat zurückzuziehen.

Den Vogel schoss Kathy Hochul ab, nachdem die Gouverneurin des Bundesstaates New York nach dem gegen Donald Trump gesprochenen Gerichtsurteil an die örtlichen Unternehmen appellierte, dieses gegen Donald Trump gerichtlich gesprochene Urteil als einen Sonderfall zu betrachten.

Unterdessen scheinen immer mehr Firmenlenker und Investoren nach diesem „Präzedenzfall“ nicht mehr davon auszugehen, dass bestehendes Recht in der Zukunft nicht auch gegen deren eigene Interessen gebeugt werden könnte, so dass die Karawane des Wegzugs in kommender Zeit noch länger zu werden droht als dies ohnehin bereits der Fall ist.

Wo kein Vertrauen mehr herrscht, da wird eben auch nicht mehr investiert. So einfach lassen sich die Dinge auf einen Nenner bringen. Was den Ausblick auf eine mögliche Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus anbelangt, so wären damit unter aller Voraussicht gravierende Veränderungen in der amerikanischen Innen- wie auch Außenpolitik verbunden.

Rückkehr des Merkantilismus?

Michael Every von der Rabo Bank geht fest davon aus, dass sich die USA bereits kurz nach einem Präsidentschaftswahlsieg von Donald Trump auf eine höchst merkantilistische Weise vom Rest der Welt – allen voran gegenüber der Volksrepublik China – abschotten würden.

In diesem Zusammenhang ließ Donald Trump bei einer passenden Gelegenheit vor Kurzem wissen, dass er die gegenüber Einfuhren aus der Volksrepublik China verhängten Sonderzölle auf mehr als sechzig Prozent (!) steigern würde.

Ferner ließ Donald Trump durchsickern, dass er dem Reich der Mitte den permanenten Status einer durch das eigene Land favorisierten Handelsnation aberkennen würde. Michael Every sieht die große Gefahr aufziehen, dass die Wall Street die wirtschafts- und außenpolitischen Pläne von Donald Trump einmal mehr auf inkorrekte Weise interpretiert oder vielleicht sogar in deren Wirkungsweise unterschätzt.

Dabei sei es alles andere als schwer sich vorzustellen, wie eine Erhöhung der amerikanischen Sonderzölle auf chinesische Importe den globalen Handel in seinen Grundfesten erschüttern und auf den Kopf stellen würde, was selbst dann der Fall wäre, falls den Firmen ausreichend Zeit gegeben würde, um sich auf die damit verbundenen Veränderungen einzustellen.

Die erste Welle einer Verhängung von amerikanischen Sonderzöllen, auf die Peking mittels Vergeltungsmaßnahmen und der Einführung von eigenen Sonderzöllen auf Importe aus den USA reagierte, konnten die Märkte bis dato noch einigermaßen gut wegstecken.

Anders als zuvor erwartet, ging der Regierungswechsel in den USA im Jahr 2020 und die damit verbundene Amtsübernahme von Joe Biden allerdings nicht mit einer Senkung, geschweige denn mit einer Aufhebung der Sonderzölle in den USA einher.

Ein echter Game Changer

Vielmehr wurde an den globalen Märkten auf diese sich verewigende Situation inzwischen durch eine zeitlich anhaltende Verlagerung von in der Vergangenheit bestehenden Liefer- und Wertschöpfungsketten reagiert. Dieser Prozess verlief bis dato allerdings nur relativ langsam.

Michael Every gibt zu bedenken, dass sich eine Anhebung der Sonderzölle in den Vereinigten Staaten als echter Game Changer erweisen würde. Denn auf diese Weise würde in den USA der Weg in ein hoch merkantilistisches Wirtschaftssystem geebnet.

Ferner spricht Donald Trump darüber, amerikanische Sonderzölle in Höhe von zehn Prozent ebenfalls gegenüber allen anderen Exportnationen verhängen zu wollen. Was das Reich der Mitte anbelangt, so könnte sich der deflationäre Trend vor Ort auf diese Weise noch massiv verschärfen.

Andernorts, wie beispielsweise in Mexiko, könnte dadurch die Inflation in die Höhe getrieben werden. Michael Every warnt vor globalen Umbrüchen, die sich bislang noch kaum jemand vorzustellen wage.

Blick nach China

Denn mit einer solchen Entscheidung im Importland USA wären unweigerlich gravierende Veränderungen im Bereich der Sparquoten und Investitionsbilanzen auf internationaler Ebene verbunden.

Michael Every erkennt in diesem Ausblick einen der Gründe, weswegen sich die chinesischen Aktienmärkte trotz staatlicher Interventionen und Leerverkaufsverboten selbst angesichts der zuletzt zu beobachtenden Erholung nach wie vor unter Druck bleiben werden. Es empfiehlt sich, zu diesem Thema vielleicht auch noch einmal diese Ausführungen zu lesen.

Immerhin beziffern Analysten die inzwischen durch Pekinger Behörden und die People´s Bank of China bekannt gegebenen Interventionen und Bailouts auf einen finanziellen Gegenwert in Höhe von zwischen umgerechnet 280 Milliarden und 1,4 Billionen US-Dollar.

So macht Michael Every darauf aufmerksam, dass es im schlimmsten aller Fälle „nur“ noch 5,6 Billionen US-Dollar bedürfe, um Investoren an den chinesischen Aktienmärkten ihre bis dato entstandenen Verluste in voller Höhe zu kompensieren.

Wenn ein solcher Irrsinn in der Vergangenheit undenkbar gewesen sein mag, so erweisen sich Regierungen und Notenbanken inzwischen rund um den Globus als Getriebene ihrer eigenen politischen und geldpolitischen Entscheidungen, weshalb einfach nichts mehr ausgeschlossen werden darf.

Dass dieselben verfehlten Maßnahmen auch im nächsten Krisenfall nicht zu den erwünschten Ergebnissen führen werden, es jedoch trotzdem gemacht wird, hatte Albert Einstein zu seinen Lebzeiten als die Definition von Wahnsinn bezeichnet.

Und dieser Wahnsinn dürfte angesichts der finanzpolitischen und wirtschaftlichen Probleme, auf die unsere Welt zusteuert, in absehbarer Zeit nur noch weiter zunehmen, bis irgendwann das gesamte Kartenhaus über all unseren Köpfen zusammenbrechen wird.

Michael Every hält es nicht einmal für ausgeschlossen, dass in Peking die Entscheidung getroffen würde, den wankenden chinesischen Immobilienmarkt mit staatlichen Hilfen zu überschütten, was im Vergleich zu den heimischen Aktienmärkten jedoch einen noch bis zu drei Mal höheren Bailout-Scheck (somit bis zu 20 Billionen US-Dollar) erfordern würde.

Allein es fehlt der Durchblick

An den internationalen Finanzmärkten mangele es momentan noch an Durchblick, wenn es darum gehe, sich die möglicherweise aus den bevorstehenden Veränderungen resultierenden Auswirkungen auszumalen.

Dies gilt allen voran mit Blick auf die Vereinigten Staaten, die sich unter einer weiteren Ägide von Donald Trump weg von der weltweit größten Importwirtschaft hin zu einer auf einem ausgeglichenen Handel basierenden Wirtschaft oder sogar zu einem Nettoexporteur entwickeln könnten.

Das aktuell bestehende Handelssystem würde angesichts von solch weitreichenden Veränderungen über die Wupper gehen. Nicht nur der weltweite Handel als solcher, sondern auch die Kapital- und Rohstoffflüsse würden unter die Räder geraten beziehungsweise sich an diese Veränderungen entsprechend anpassen (müssen).

Donald Trump wird dabei wohl auch im Blick behalten, dass der Zugang zu US-Dollars im Zuge einer solchen Entwicklung immer restriktiver würde, was an den Eurodollar-Märkten gewiss Schweißausbrüche zur Folge hätte.

Anhand der zuvor erwähnten Aspekte mag sich die Begründung spiegeln, weswegen die Akteure an den Finanzmärkten lieber erst gar nicht über den möglichen Ausblick auf über sechzig Prozent steigende US-Sonderzölle auf chinesische Einfuhren nachdenken möchten.

Doch das heißt noch lange nicht, dass wir nicht vielleicht schon bald in einer sich in eine solche Richtung entwickelnden Welt aufwachen und leben könnten. Natürlich muss Donald Trump erst einmal Präsident werden. Doch Donald Trump ist nun einmal Donald Trump und bleibt deshalb nicht zu unterschätzen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf eine auf der Seite Zerohedge republizierte Analyse von Michael Every von der Rabo Bank.

Die heutigen Ausführungen werden morgen in einem zweiten Teil fortgesetzt. Ein Fazit erfolgt zu diesem Zeitpunkt.

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