Als ob es um die staatlichen Renten- und Pensionssysteme in den Vereinigten Staaten nicht schon brenzlig genug bestellt wäre, gibt die Veröffentlichung einer neuen Studie der Firma Deloitte Consulting Aufschluss über Alltagspraktiken im Hinblick auf eine Beleihung von angesparten 401(k)-Pensionssparplänen unter Amerikas Arbeitnehmern.

Es geht um Betriebsrenten, deren innerer Wert durch Arbeitnehmer in den USA in einem immer höheren Ausmaß beliehen wird. Mit Blick auf die nächsten zehn Jahre beginnt sich abzuzeichnen, dass es auf diese Weise zu einem zusätzlichen Pensionsloch in Höhe von bis zu $2,5 Billionen kommen könnte.

Denn eine wachsende Anzahl unter den Kreditnehmern, die ihre angesparten 401(k)-Renten- und Pensionspläne als Sicherheit für aufzunehmende Bankdarlehen hinterlegt, sieht sich nicht dazu in der Lage, die aufgenommenen Darlehen zurück zu bezahlen. Die Anzahl der Halter von 401(k)-Pensionssparplänen, die Kredite auf den inneren Wert ihrer Sparpläne bei Banken aufnimmt, ist mittlerweile auf rund 40 Prozent geklettert.

Es kann gewiss nicht Sinn der Sache sein, wenn die angesparten Pensionsbeträge schon vor Eintritt in den Rentenabend verfrühstückt werden. Doch genau dies passiert im Hinblick auf eine wachsende Anzahl unter Amerikas Pensionssparern. Die meisten Kreditbedingungen sehen vor, dass die für Pensionssparpläne hinterlegten Kredite durch die Darlehensnehmer innerhalb von fünf Jahren wieder bei den Banken – inklusive Zinsen – ausgelöst werden.

Mittlerweile sieht es jedoch so aus, dass sich bereits etwa zehn Prozent aller Darlehensnehmer nicht mehr dazu in der Lage sehen, ihre aufgenommenen Kredite zurück zu bezahlen. Resultat ist ein Zahlungsausfall. Die hiervon Betroffenen verlieren typischerweise ihren Arbeitsplatz, und sehen sich danach nicht mehr dazu in der Lage, ihren finanziellen Verpflichtungen nach zu kommen, wenn sie nicht ganz schnell wieder einen adäquaten Job finden.

Zudem kann ein Zahlungsausfall teuer werden. Denn ein frühzeitiger Kapitalabzug aus einem 401(k)-Pensionssparplan führt gewöhnlich zur Aufforderung einer Steuernachzahlung sowie einer Verhängung von staatlichen Strafzahlungen. Auch wenn die auf den inneren Wert von Pensionssparplänen aufgenommenen Darlehen fristgerecht zurückgezahlt werden, entgehen den betroffenen Sparern wichtige Zinserträge, die sich am Vertragsende empfindlich negativ auf den Auszahlungsbetrag auswirken.

Laut der Untersuchungsergebnisse von Deloitte Consulting bestünde unter den Leuten absolut kein Verständnis für diese Zusammenhänge. Seitens der Finanzindustrie werde zudem wenig unternommen, um in diesem Bereich für eine verbesserte Aufklärung zu sorgen. Laut neuester Daten des Investment Company Institute verfügten im 1. Halbjahr 2018 rund 55 Millionen Amerikaner über 401(k)-Pensionssparpläne, die sich auf insgesamt $5,3 Billionen beliefen.

In vielen Fällen beleihen die Pensionssparer ihre Sparpläne, um dringende Notausgaben zu stemmen, Geld für medizinische Dienstleistungen frei zu bekommen oder andere laufende Kredite ab zu bezahlen. Amerikanische Unternehmen gestatten maximal eine Beleihung der Pensionssparpläne zur selben Zeit. Deloitte ruft die Unternehmen trotz allem dazu auf, ihre Arbeitnehmer besser zu beraten, bevor es überhaupt zur Aufnahme eines Kredits kommt.

Die Betroffenen müssten schlichtweg darin geschult werden, die hieraus resultierenden Auswirkungen zu verstehen, wie es bei Deloitte heißt. Die meisten Betroffenen suchten fast immer erst dann professionellen Rat, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen sei.

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