Dass Politik und Zentralbanken tendenziell an einem “niedrigen” Goldpreis gelegen sein dürfte, konnten sich zumindest Gold Bugs und andere aufmerksame Beobachter im Angesicht der elektronischen Gelddruckerorgien der Zentralbanken bestens vorstellen.

Gold – Der Feind von Fiat-Money

Gold ist der Feind des Papiergelds, wie es so schön heißt. Umso stärker Fiat-Währungen im Außenwert gegeneinander abwerten, so gibt es in diesem Fall stets einen dritten Gewinner im Abwertungsrennen: Gold.

Denn physisches Gold hat seit mehr als 5.000 Jahren eine Funktion des Werterhalts inne, was in Kaufkraftrelation zu einigen ausgewählten Papierwährungen auch heute noch der Fall ist.

Kudlow begrüßt Dollarstärke und Goldschwäche

Niemand anderes hat in jüngerer Zeit derart offen ausgesprochen, wie sehr der US-Regierung an einem schwachen Goldpreis gelegen ist, wie der neue Top-Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow.

In der vergangenen Woche applaudierte Kudlow ohne Maulsperre der Tatsache, dass der US-Dollar im Außenwert wieder zulegt und Gold schwach ist. Einschränkend machte Kudlow jedoch darauf aufmerksam, dass er eine starke US-Währung begrüße, jedoch nicht hoffe, dass die Dollar-Rallye außer Kontrolle gerate.

Zu starker Dollar schadet jedoch dem US-Export

Ein um 15% bis 20% im Außenwert zulegender US-Dollar sei nichts, worüber sich die Washingtoner Administration freuen würde. Wie auch? US-Präsident Trumps Ziel ist es, den heimischen Handel wieder anzukurbeln, um die US-Wirtschaft im globalen Vergleich wieder wettbewerbsfähiger zu machen.

Ein im Außenwert zulegender und über sein Ziel hinausschießender US-Dollar würde einem solchen Ansinnen massiv Knüppel zwischen die Beine werfen. Denn US-Exporte würden sich im globalen Umfeld auf diese Weise deutlich verteuern.

Kudlow sollte also Vorsicht walten lassen, was er offen ausspricht und sich wünscht. In einem Interview mit dem Sender CNBC erklärte Kudlow in der vergangenen Woche wörtlich: “Gold ist schwach. Der US-Dollar ist stark. Ich halte dies für eine gute Sache.

Inflation – oder ich mach´ mir die Welt, wie sie mir gefällt

Warum könnte dies eine gute Sache sein? Die Antwort Kudlows lautete, dass diese Entwicklung auf ein nicht inflationäres Wachstum in den USA hindeute. Dazu fällt mir ein Spruch von Jim Rogers ein, der wiederholt die Frage aufwirft, wo diese Leute einkaufen gehen?!!

Klar, wenn ich alle Güter, die in den letzten Jahren stark im Preis zugelegt haben, aus dem offiziellen Verbraucherpreisindex verbanne, um diese Güter sukzessive durch Produktkategorien zu ersetzen, die im selben Zeitraum weniger stark im Preis zugelegt haben, kann ich mir eine Inflation basteln, die ganz meinen Wünschen entspricht.

Immobilienpreisanstiege werden im offiziellen US-Verbraucherpreisindex beispielsweise überhaupt nicht berücksichtigt. Wie dem auch sei, Kudlow ist der Ansicht, dass ein starker US-Dollar die Investitionsbereitschaft unter heimischen Unternehmen in den USA – und dem Rest der Welt – ankurbele.

Hohe Nachsteuergewinne: ja! Sichere Währung und Rechtssystem: naja!

Nach den vor Weihnachten letzten Jahres beschlossenen US-Steuersenkungen böten sich internationalen Investoren und Unternehmen zudem starke Anreize, in den USA zu investieren, so Kudlow weiter. Denn die USA böten diesen Unternehmen nun die weltweit höchsten Nachsteuergewinne, eine sichere Währung und ein funktionierendes Rechtssystem.

Ich weiß, ich weiß, einige unter Ihnen dürften im Zuge des oben Gesagten lauthals aufschreien oder schlichtweg lachen. Doch der Respekt gebührt, die Meinungen und Ansichten unserer Mitmenschen anzuhören, um uns in wirtschaftspolitischen Debatten mit gegenseitiger Offenheit und Akzeptanz begegnen zu können.

Es würde gewiss ausreichen, Larry Kudlow einen US-Dollar-Chart vor die Nase zu halten, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zurückreicht. Seitdem hat die US-Währung nämlich um rund 80% an einstiger Kaufkraft eingebüßt.

Ob das Rechtssystem in den USA tatsächlich funktioniert, bezweifele ich im Angesicht eines immer stärker die verfassungsrechtlichen Grenzen übertretenden Polizeistaats ebenfalls. Wenn Larry Kudlow einmal nicht mehr im Amt sein wird, wird er sich vielleicht auch einmal unter jenen Altgedienten einreihen, die nicht mehr die Systembrille aufhaben, um den Dingen mit mehr Klarheit und Wahrheit zu begegnen.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"