Die Veröffentlichung von neuesten Daten deutet darauf hin, dass sich die Wirtschaft in der Volksrepublik China im zweiten Quartal weiter verlangsamt hat. Nicht nur der Abschwung an den heimischen Immobilienmärkten hat sich danach intensiviert, sondern auch das Industrie- und Produktionsgewerbe setzt seine Talfahrt fort.

Wen verwundert eine solche Entwicklung angesichts einer rückläufigen Weltwirtschaft und einem Festhalten an der sogenannten „No-Covid-Strategie“ durch die Pekinger Regierung?! Niemand weiß, welche Stadt oder Metropole morgen aufgrund der Feststellung von nur einer Handvoll von Covid-Fällen durch die Behörden abgeriegelt werden könnten.

Die allgemeine Unsicherheit wächst

Dass diese Maßnahmen die Unsicherheit in der chinesischen Wirtschaft schüren, liegt auf der Hand. Denn was soll man in einem solchen Umfeld noch planen? Inzwischen wächst die Furcht vor einer Welle von Massenentlassungen unter chinesischen Unternehmen im zweiten Halbjahr.

Wie es in einem Anfang August publizierten Bericht von China Beige Book International (CBBI) , einem unabhängigen Datenanbieter, hieß, sind sowohl die Fabrikproduktion als auch der Eingang von neuen Aufträgen im produzierenden Gewerbe auf das niedrigste Niveau seit Mitte 2020 gesunken.

Ein rückläufiges Wachstum der Umsätze und Gewinne drückt zudem auf die Margen unter vielen Unternehmen im produzierenden Gewerbe. Hinzu kommt, dass die Beschäftigung im nationalen Einzelhandel auf das niedrigste Niveau innerhalb der vergangenen zwei Jahre gesunken ist.

Anhand dieser Situation lässt sich eine ganze Menge im Hinblick auf den finanziellen Zustand unter den heimischen Verbrauchern ablesen. Eine Publikation von offiziellen Daten durch die chinesische Statistikbehörde hat diese Befürchtungen genährt.

Denn Bezug auf diese Daten nehmend, ist der aufmerksam beachtete Einkaufsmanagerindex im produzierenden Gewerbe (PMI) im Monat Juli auf 49 Punkte – unter damit unter die 50-Prozent-Marke – gerutscht.

Im Vormonat wurden in diesem Bereich noch 50,2 Punkte gemessen. Obwohl die Aktivitäten im produzierenden Gewerbe im Monat Juli geschrumpft sind, hat sich die Pekinger Regierung nicht davon abhalten lassen, an ihrer restriktiven „No-Covid-Strategie“ festzuhalten.

Aktuell sieht sich eine ganze Reihe von Städten – inklusive Industriezentren und ökonomischen Drehkreuzen – abermals unter Lockdown-Bedingungen. Nachdem viele der zuvor verhängten Lockdowns im Monat Juni aufgehoben oder gelockert wurden, ging an den internationalen Finanzmärkten die Hoffnung um, dass der Spuk endlich vorbei sein würde.

Die aktuellen Entwicklungen in der Volksrepublik China deuten allerdings auf eine andere Situation hin. Hierin dürfte sich auch der Grund finden, weshalb das produzierende Gewerbe in vielen Regionen des Landes nicht so recht auf die Beine kommen will.

Immobilienmärkte geben erneut nach

Einen Blick auf die Immobilienmärkte werfend, zeigt sich, dass sich die finanziellen Probleme unter den großen Immobilienprojektentwicklern des Landes – allen voran China Evergrande – über den Verlauf der letzten Wochen intensiviert haben.

In diesem Zusammenhang wurde hier mehrfach auf einen landesweit an Fahrt aufnehmenden Kreditzahlungsboykott unter einer wachsenden Anzahl an chinesischen Immobilienkäufern aufmerksam gemacht.

Wie das China Real Estate Index Research Institute im Juli mitteilte, sind die durchschnittlichen Preise für Neubauten an den privaten Häusermärkten in einhundert Städten in Festlandchina gegenüber dem Vormonat gesunken. Vielerorts wurde hingegen von einem Anstieg der Immobilienpreise ausgegangen.

Auch die Preise im Bereich von existierenden Immobilien und Häusern gaben im Monat Juli erneut nach. In siebzehn großen Städten des Landes haben sich die Immobilienverkäufe im Juli zudem um 33,4 Prozent gegenüber dem Vormonat reduziert.

Eingehende Wirtschaftsdaten wenig erbaulich

Nicht nur die Beschäftigungslage im nationalen Einzelhandel erweist sich als ernüchternd. Wie das Finanzmagazin Caixin berichtet, sei auch die Beschäftigung im produzierenden Gewerbe im Monat Juli weiter gefallen.

Danach sei der Beschäftigungsindex in diesem wichtigen Bereich im Juli auf ein 27-Monatstief gesunken. Laut Caixin haben sich die Kostenreduzierungsmaßnahmen unter chinesischen Produzenten und Fabriken im vergangenen Monat aufgrund von rückläufigen Umsätzen, Gewinnen und Margen nahtlos fortgesetzt.

Es verwundert kaum, dass sich angesichts dieser Entwicklungen auch die Stimmung unter den chinesischen Verbrauchern verschlechtert hat. Allgemein betrachtet lässt sich konstatieren, dass das Geld unter den chinesischen Verbrauchern bei Weitem nicht mehr so locker zu sitzen scheint wie noch vor einigen Jahren.

Laut offiziellen Daten hat sich das ökonomische Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft im zweiten Quartal auf nur noch 0,4 Prozent (auf Jahresbasis) verlangsamt. Ähnlich wie die Vereinigten Staaten befürchten viele Beobachter und Kommentatoren an den Finanzmärkten, dass sich die chinesische Wirtschaft bereits in einer Rezession befindet.

Einmal mehr wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass aus der Volksrepublik China vermeldete Wirtschaftsdaten im Allgemeinen sehr intransparent seien, während hier und dort auch ein wenig nachgeholfen sein könnte, um manche Daten aufzuhübschen und ein wenig besser aussehen zu lassen als sie letztendlich sind.

Ob sich das durch die Kommunistische Partei Chinas anvisierte Wachstumsziel in Höhe von 5,5 Prozent in Bezug auf das Gesamtjahr erreichen lassen wird, steht in den Sternen. Zuletzt hatten sich führende Mitglieder des Politbüros zu diesem Thema nicht öffentlich geäußert.

Unter Analysten an den Finanzmärkten scheint diese Art des Wegduckens dafür zu sprechen, dass die Politbüromitglieder selbst nicht mehr an ein Erreichen ihres einstmals ausgegebenen Wachstumsziels glauben mögen.

Eine solche Entwicklung würde dann wiederum auch dafür sprechen, dass die zuletzt durch die Pekinger Regierung und die People´s Bank of China bekanntgegebenen Konjunktur- und Stimulierungsmaßnahmen nicht mehr die gewünschten Effekte zu erzielen scheinen.

Summa summarum erweisen sich die drei tragenden Säulen der chinesischen Wirtschaft als angeschlagen. Hierzu gehören neben dem Export auch der Investitionssektor und der heimische Konsum.

Dass die chinesischen Regierungsbehörden angesichts dieser Tatsache an ihrer „No-Covid-Strategie“ festhalten, ist schon recht erstaunlich. Sollte sich die wirtschaftliche Situation in der Volksrepublik China weiter verschlechtern, so stellt sich auch automatisch die Frage, auf welche Weise sich diese Entwicklung auf Chinas Nachbarn und Handelspartner auswirken würde.

Kampf im Halbleiterbereich zwischen den USA und China verschärft sich

Hinzu kommt, dass sich der über die vergangenen Jahre auf dem ökonomischen und finanztechnischen Gebiet ausgetragene Kampf zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China intensiviert hat.

In den Vereinigten Staaten wird nach wie vor mit allen erdenklichen Mitteln daran gearbeitet, die Entwicklung von fortschrittlichen Halbleitern und Mikrochips in der Volksrepublik China zu stören und zu torpedieren.

In diesem Zuge schreckte die Washingtoner Regierung auch nicht davor zurück, andere Halbleiter und Mikrochips produzierende Vorreiter auf dem asiatischen Kontinent, darunter beispielsweise Taiwan oder Südkorea, mit ins eigene Boot zu holen.

Exporte von hochsensitiven Halbleiterausrüstungsgütern seitens der Vereinigten Staaten an die Volksrepublik China wurden nicht nur gesetzlich verboten, sondern mittlerweile hat der Kongress auch ein Ausgabegesetz, mittels dessen in den USA schnellstmöglich wieder eine ausreichende Halbleiter- und Chipproduktion aufgebaut werden soll, verabschiedet.

Und eben jene Umstände machen die aktuellen Ereignisse in der Straße von Taiwan auch so brandgefährlich. Der Bau einer modernen Halbleiter- und Chipfabrik kann gut vier bis fünf Jahre beanspruchen, weshalb die Pekinger Regierung nun vielleicht doch mit einer baldigen „Heimholung“ der abtrünnigen Provinz Taiwan ernst machen könnte.

Letztendlich handelt es sich um ein Spiel auf Zeit. Zeit, welche den USA eher davon läuft als der Volksrepublik China. Folglich enthält jenes durch den Kongress Ende Juli mehrheitlich verabschiedete Ausgabegesetz in einem Umfang von 280 Milliarden US-Dollar einen Passus, laut dem heimische Unternehmen, die finanzielle Zuwendungen aus öffentlichen Geldern für eine Wiederaufbau der Chipproduktion in den USA erhalten, ihre Halbleiterfertigung in der Volksrepublik China nicht gleichzeitig ausweiten dürfen.

Gleichzeitig hat der demokratische US-Senator Chuck Schumer das Handelsministerium dazu aufgefordert, auch den chinesischen Halbleiterproduzenten YMTC auf die schwarze Export- und Ausfuhrliste der Vereinigten Staaten zu setzen.

Wie es in einem Bericht auf der Seite von Bloomberg heißt, habe die US-Regierung inzwischen auch die Niederlande und Japan darum ersucht, die Volksrepublik China mit wichtigen Vorprodukten im Halbleiter- und Chipproduktionssektor zu beliefern.

USA halten Ausschau nach Allianzen

Hiervon würden sich insbesondere die beiden Konzerne ASML und Nikon betroffen sehen, die sich beide als führend im Bereich einer Herstellung von lithografischen Maschinen erweisen. Sollte die US-Regierung mit ihren jeweiligen Ersuchen Erfolg haben, so müsste sich vor allem der chinesische Halbleiterriese Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) nach dieser Art von Ausrüstung im Rest der Welt umschauen.

Selbstverständlich hatte die Pekinger Regierung bereits in den Amtsjahren von Präsident Donald Trump damit begonnen, mehr Geld in die Hand zu nehmen, um die heimische Chip- und Halbleiterfertigung auszubauen. In diesem Zuge sind auch eine ganze Menge Gelder in den Bereich Forschung & Entwicklung in den heimischen Chipsektor geflossen.

Die Amerikaner bedienen sich nun derselben Mittel, um in den nächsten Jahren zig Milliarden von US-Dollars in Form von staatlichen Subventionen sowie Steuervergünstigungen in die heimischen Technologie- und Halbleiterunternehmen zu pumpen.

Die hiermit verbundene Hoffnung beruht nicht nur auf einer Ankurbelung des ökonomischen Wachstums in den Vereinigten Staaten, sondern auch auf neuen Technologiedurchbrüchen. Gleichzeitig unternehmen die USA den Versuch, Halbleiter produzierende Nationen auf dem asiatischen Kontinent in ein eigenes Programm namens „Chip4 Alliance“ einzubinden.

Dieser angestrebte Verbund sieht eine Forcierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten, Japan, Südkorea und Taiwan auf dem Gebiet der Chip- und Halbleitertechnologie vor.

In diesem Zuge soll es auch zum Aufbau von „sicheren“ Lieferketten in diesem Bereich unter Ausschluss und Umgehung der Volksrepublik China kommen. Auch unter Berücksichtigung dieses Programms lässt sich erahnen, weswegen es die Vereinigten Staaten über die Taiwan-Frage unter aller Wahrscheinlichkeit auf den Ausbruch eines Krieges gegen die Volksrepublik China ankommen lassen würden.

Während Japan und Taiwan bereits ihre Zusage zu einer Teilnahme an diesem durch die Vereinigten Staaten ins Spiel gebrachte Programm erteilt haben, scheinen in Südkorea gegen eine solche Teilnahme eine Reihe von Vorbehalten zu bestehen.

Seitens der Vereinigten Staaten wurde der südkoreanischen Regierung aus diesem Grunde ein zeitliches Ultimatum gesetzt, um sich spätestens bis zum 31. August im Hinblick auf eine Partizipation an diesem Programm zu entscheiden.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht auf der Seite der amerikanischen Ausgabe der Epoch Times.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Die hier in der Vergangenheit in Aussicht gestellten Abkopplungsprozesse (zwischen der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten) nehmen erwartungsgemäß ihren Lauf, weshalb mit einer Eskalation der Situation um Taiwan zu jedem Zeitpunkt zu rechnen sein wird.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Straße von Taiwan bleibt diese Situation zu beobachten, da sich eine potenzielle Lageverschlimmerung auch wie ein Paukenschlag auf die internationalen Finanzmärkte auswirken dürfte.

Dass auch der Pekinger Regierung eine Eskalation im Taiwan-Konflikt sehr gelegen kommen könnte, leitet sich allein schon anhand der wirtschaftlichen Entwicklung in Festlandchina ab. Eine Ablenkung der chinesischen Massen von innenpolitisch-wirtschaftlichen Problemen auf ein externes Theater könnte irgendwann Not tun.

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