Der US-Dollar hat den Staffelstab nun seit rund einem Jahrhundert als alles dominierende Weltreservewährung inne. Dieser Tatsache liegt die Entwicklung zugrunde, dass große und hochvolumige US-Dollar-Portfolios auch außerhalb – und somit im Rest der Welt – aufgebaut wurden.

Der US-Dollar löste das britische Pfund offiziell spätestens mit der Unterzeichnung des Abkommens von Bretton Woods nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ab. Tatsache ist, dass dieser Wachablösung eine jahrzehntelange Kaufkrafterosion des britischen Pfunds und die Gründung der Federal Reserve Bank im Jahr 1913 voraus ging.

Gleichsam wurde zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts deutlich, dass die amerikanische Wirtschaft den Staffelstab als weltweit führende Wirtschaftsnation nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernommen hatte. Auf die Gründung der Federal Reserve Bank folgte in den USA sodann auch eine national koordinierte Währungs- und Geldpolitik.

Die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung spielte den USA im Zeitablauf ein großes Privileg in die Hände, das auf der Möglichkeit fußte, Auslandsimporte auf Basis der eigenen Währung zu bezahlen und Staatsschulden in aller Welt in US-Dollars zu emittieren. Folge war und ist nach wie vor eine massive Aufblähung des amerikanischen Staatshaushalts, der Jahr um Jahr massive Defizite – bislang ohne sichtbare Konsequenzen – aufweist.

Bei der amerikanischen Großbank JPMorgan Chase wird mittlerweile davon ausgegangen, dass der US-Dollar seinen Status als Weltreservewährung aufgrund von sowohl strukturellen als auch zyklischen Entwicklungen einbüßen könnte. Anders ausgedrückt heißt das, dass bei JPMorgan Chase auf mittelfristige Sicht mit einer anhaltenden Abwertung gerechnet wird.

Der US-Dollar würde im Angesicht eines solchen Szenarios gegenüber anderen Papier- und Fiatwährungen an Kaufkraft einbüßen – unter Umständen sogar bedeutsam. Um sich gegen eine solche Entwicklung abzusichern, gibt JPMorgan Chase die Empfehlung aus, mit dem US-Dollar konkurrierende Papierwährungen in Portfolios höher zu gewichten.   

Hierzu zählten insbesondere Währungen von wirtschaftlich entwickelten Ländern auf dem asiatischen Kontinent. Und – man höre und staune! – zähle laut JPMorgan Chase auch der Kauf von Edelmetallen zu einer empfehlenswerten Absicherungsstrategie. Denn nichts weise darauf hin, dass die währungstechnische Dominanz des US-Dollars auf ewig vorherrschen wird.

Nach dem Zweiten Weltkrieg vereinten die Vereinigten Staaten einen Anteil von mehr als 25 Prozent am weltweiten BIP allein auf sich. Doch über den Verlauf der letzten Jahrzehnte hat sich das ökonomische Wachstum auf Kosten der USA und Europas hauptsächlich nach Asien verlagert.

   

    

China befindet sich im Zentrum dieser Entwicklung. Über den Verlauf der letzten siebzig Jahre hat die chinesische Volkswirtschaft ihren Anteil am globalen BIP auf rund 20 Prozent vervierfacht und liegt nun in etwa gleich auf mit den Vereinigten Staaten.

China hat sich zudem längst von einem Niedrigkostenproduzenten hin zu einer weltweiten Werkbank gewandelt, deren Einnahmen und Gewinne in immer mehr hochwertigeren und hoch qualitativen Bereichen wie dem Technologiesektor erwirtschaftet werden.

Es verwundert aus diesem Blickwinkel kaum, dass die asiatische Wirtschaftszone – von der Türkei und der Arabischen Halbinsel bis hin zu Japan, Australien, Neuseeland und Russland bereits die Hälfte des weltweiten BIPs auf sich vereint.

Da dieser Region – vor allem auch im Angesicht der Neuen Seidenstraßeninitiative Chinas – in den nächsten Jahren ein weiterhin solides Wachstum prognostiziert wird, werde sich der Anteil der nicht auf US-Dollar basierenden Transaktionen unweigerlich vergrößern, wodurch der Weltreservestatus des US-Dollars nicht nur herausgefordert, sondern ab einem gewissen Zeitpunkt auch beendet würde, wie JPMorgan Chase warnt.

Dies gelte selbst für den Fall, falls der US-Dollar nicht offiziell durch eine andere globale Reservewährung abgelöst würde. Folgerichtig geht man bei JPMorgan Chase davon aus, dass sich die wirtschaftliche Dominanz von den USA im Lauf der nächsten Jahrzehnte anhaltend in Richtung Asien verlagern wird.

Im Vergleich mit anderen wichtigen Papierwährungen – und im Vergleich mit Edelmetallen wie Gold (!) – werde der US-Dollar aufgrund dieser anhaltenden Entwicklung wahrscheinlich recht bedeutsam an Kaufkraft einbüßen. Jüngste Zentralbankdaten zu den global gehaltenen Währungsreserven legen die Vermutung nahe, dass dieser Umbruch bereits stattfindet.

    

     

Denn seit der globalen Finanz- und Bankenkrise ist der Anteil der auf US-Dollarbasis in der Welt gehaltenen Währungsreserven beständig gesunken. Immer mehr Zentralbanken haben sich zudem den letzten Monaten und Jahren auf die Goldkäuferseite geschlagen. Dieser Prozess scheint anzuhalten und noch lange nicht vor einem Ende zu stehen.

Trotz allem – und selbst unter Berücksichtigung des sinkenden US-Dollar-Anteils an den weltweiten Währungsreserven – werden noch immer rund 85 Prozent aller global initiierten Währungstransaktionen auf Basis des US-Dollars abgewickelt. Gleichsam stagniert der Anteil der amerikanischen Wirtschaft am Welt-BIP bei nun etwas weniger als 25 Prozent.

Doch Nationen rund um den Globus heben zurzeit alternative Zahlungssysteme aus der Taufe, die unabhängig vom US-Dollar – und auf Basis von Regional- und Lokalwährungen wie dem Euro, dem Yuan oder dem Rubel – arbeiten. Dadurch wird eine wachsende Unabhängigkeit vom globalen US-Dollarsystem erzeugt.

Im Rahmen einer jüngst gehaltenen Rede erklärte der Chef-Ökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Claudio Borio, dass mit einer zukünftigen Bepreisung von Rohöl mittels des Euros Vorteile für das Weltwirtschaftssystem einhergehen könnten.

Gleichzeitig – man höre und staune! – teilte Borio mit, dass der internationale Ölhandel auf Basis des Euros nicht nur dem Target2-System der Eurozone zugutekommen würde, sondern dass sich auf diese Weise auch die Reichweite der amerikanischen Außenpolitik in der Welt limitieren ließe.

Bei JPMorgan Chase wird abschließend davon ausgegangen, dass die hartnäckigen und unter aller Voraussicht weiter kletternden Haushalts- und Handelsdefizite in den USA zu einer sich intensivierenden Anfälligkeit des US-Dollars führen werden. Gegenüber einem Korb anderer Papierwährungen – und Gold! – werde der US-Dollar höchst wahrscheinlich stark abwerten.

Aus diesem Grund empfiehlt JPMorgan Chase internationalen Investoren und Anlegern eine Diversifizierung der eigenen Portfolios, die größtenteils noch immer viel zu stark auf den US-Dollar ausgerichtet seien. Alternativen Währungen unter den G10-Staaten sollte deshalb eine höhere Gewichtung in Relation zum US-Dollar zukommen – was ebenfalls für Gold gelte!

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