Das amerikanische Schuldenimperium wächst und gedeiht. Darauf weist ein gestern publizierter Bericht der Federal Reserve of New York hin, aus dem hervorgeht, dass die Privatverschuldung unter Amerikas Haushalten im vierten Quartal 2018 auf ein neues Rekordhoch von $13,5 Billionen geklettert ist.

Privatverschuldung steigt – Schuldenabbau stagniert

Bei der Fed of New York wird nun ebenfalls davor gewarnt, dass Amerika ein Abschwung ins Haus stehen könnte. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Zahlungsausfälle unter Bildungs- und Studentenkrediten anhaltend hoch blieb, neue Kreditkartenanträge zurückgingen und die Zahlungsausfälle unter Hochrisikokreditnehmern im Automobilsektor weiter zunahmen.

Die Privatverschuldung ist in den Vereinigten Staaten nun seit dem Jahr 2013 wieder konstant am Steigen. Damals wurde ein Schuldenabbautief erreicht, das im Angesicht der ultralockeren Geldpolitik der Federal Reserve in Reaktion auf die globale Finanzkrise keinen Bestand hatte.

Kreditkarten: Verschuldung wie 2008, Anträge auf Rekordtief & säumige Studenten

Im Kreditkartensektor ist die Privatverschuldung im vierten Quartal mit $870 Milliarden mittlerweile wieder auf jenes Hoch geklettert, das im Jahr 2008 erreicht wurde. Gleichzeitig sind die Anträge zur Ausstellung von neuen Kreditkarten in Q4 auf ein Rekordtief gesunken, während die Schließung von bis dato bestehenden Kreditkartenkonten das höchste Niveau seit dem Jahr 2010 erreichte.

Die Säumnisquote im Kreditkartensektor legte von 4,8% in Q3 auf fünf Prozent in Q4 zu. Noch weit ernster sieht die aktuelle Lage im Bereich der Bildungs- und Studentenkredite aus. Im dritten Quartal war deren Säumnisquote auf Besorgnis erregende 9,1% angestiegen, woran sich im vierten Quartal nichts geändert hat. Damit stehen knapp $150 Milliarden der insgesamt $1,5 Billionen an ausstehenden Studentenkrediten im Feuer.

Verschlechterung bei Auto- und Immobilienkrediten

Auch im Sektor der Fahrzeugkredite, die sich auf rund $1,4 Billionen belaufen, verschlechtere sich die Kreditperformance laut Fed of New York zusehends. An dieser Verschlechterung haben insbesondere Subprime-Kreditnehmer den größten Anteil. Auch junge Kreditnehmer im Alter von zwischen 18 und 24 Jahren haben große Probleme damit, ihre ausstehenden Fahrzeugkredite fristgerecht zu bedienen, wie es hierzu weiter hieß.

Inzwischen tummeln sich in Amerikas Fahrzeugkreditsektor mehr als sieben Millionen Darlehens- und Vertragsnehmer, deren zum Fahrzeugkauf aufgenommene Darlehen im vierten Quartal mindestens 90 Tage oder länger säumig waren. Gegenüber dem Jahr 2010 ist die Anzahl der Problemfälle im Automobilkreditsektor damit um mehr als eine Million Kreditnehmer gestiegen.

Auch an den Immobilienmärkten erwies sich die Kreditaufnahme in Q4 erstmals seit zwei Jahren als rückläufig. Insbesondere das Segment der Home Equity Lines of Credit (HELOC), die Aufnahme von Krediten auf den inneren Häuserwert, schwächte sich im vierten Quartal deutlich auf $412 Milliarden – dem niedrigsten Niveau seit 15 Jahren – ab, womit den US-Verbrauchern weniger Geld zu Konsumzwecken zur Verfügung steht.

Staatsschulden trotz Verlangsamung auf Rekordhoch

Ein sich im Rest der Welt abzeichnender Wirtschaftsabschwung, sich mehrende Anzeichen für ein sinkendes Wachstum in den USA und Turbulenzen an den Aktienmärkten scheinen bei der Fed inzwischen zu einem Umdenken geführt zu haben. Nach vier Zinsanhebungen im Jahr 2018 wird es im 1. Halbjahr 2019 wohl zu einer Pause im Zinsanhebungszyklus der Federal Reserve kommen. Ausgang offen.

Auch an der Staatsschuldenfront werden in den USA neue Rekorde verzeichnet. So ist die nationale Verschuldung der USA erstmals auf über $22 Billionen geklettert, wie ein gestern veröffentlichter Bericht des US-Finanzministeriums zeigte. Als US-Präsident Trump sein Amt am 20. Januar 2017 antrat, lag das nationale Verschuldungsniveau bei $19,95 Billionen.

Die nationale Verschuldung wächst unter Donald Trump zwar langsamer als unter dessen Amtsvorgänger Barack Obama, doch bei der Peter G. Peterson Foundation wird diese Entwicklung mit großer Besorgnis verfolgt. „Unsere nationale Verschuldung geht uns alle an, denn sie bedroht die wirtschaftliche Zukunft eines jeden Amerikaners“, wie es dort hieß.

Allein die Zinszahlungen auf die aktuell ausstehenden Staatsschulden der USA belaufen sich bereits auf mehr als eine Milliarde US-Dollar pro Tag. Mit jeder neuen Billion US-Dollar Staatsschulden klettern die zu leistenden Zinszahlungen zusehends, was ab einem bestimmten Zeitpunkt auf wichtigen Investitionen und der Zukunftsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft lasten wird.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"