Zwei auf dem Schiff betriebene Atomreaktoren hatten in diesem Zuge nach einer Überstellung von Murmansk eine Distanz von 4.700 Kilometern hinter sich gebracht. Vor Ort wurde das schwimmende Atomkraftwerk an das örtliche Energieversorgungsnetzwerk angeschlossen, um die Hafenstadt Pewek und die autonome Region der Tschuktschen in der Zukunft mit Strom zu versorgen.

Das bislang in der Region betriebene Atomkraftwerk Bilibino wird Anfang 2020 vom Netz gehen und durch die Akademik Lomonossow ersetzt. Das schwimmende Atomkraftwerk bildet in der Russischen Föderation nur eines der Auftaktprojekte zur Inbetriebnahme von transportierbaren Atommeilern, die zukünftig zur landesweiten Energieversorgung in Dienst gestellt werden sollen.

Die neuen Technologien im Energiesektor sollen insbesondere im hohen Norden und – aus Moskauer Sicht – weit entfernten Osten des Landes zum Einsatz kommen. Neben einer Stromproduktionskapazität von 70 Megawatt sollen die beiden Reaktoren der Akademik Lomonossow auch einen hohen Grad an thermischer Energie erzeugen können.

Auf diese Weise lässt sich der Strombedarf einer Kleinstadt mit 100.000 Einwohnern komplett abdecken und befriedigen. Die Akademik Lomonosov weist eine Länge von knapp 150 Metern bei einer Breite von rund 30 Metern auf und verfügt über 69 Crew-Mitglieder.

Die schwimmenden Atommeiler sollen über eine Lebensdauer von 40 Jahren verfügen und ausreichend angereichertes Uran mit sich führen, um die beiden Reaktoren über einen geschätzten Zeitraum von zwölf Jahren anzutreiben. Geplant ist darüber hinaus, den während des Prozesses anfallenden Atommüll in Russland zu entsorgen.

Wie man es von Großprojekten inzwischen gewohnt ist, haben auch die Projektkosten zur Inbetriebnahme der Akademik Lomonossow die einst geschätzten Kosten weit überstiegen. Anfänglich mit einem Budget von umgerechnet 140 Millionen US-Dollar bedacht, sind die eigentlichen Kosten auf einen Gesamtbetrag von umgerechnet 574 Millionen US-Dollar explodiert.

Enthalten in diesen Kosten ist der Aufbau von benötigter Küsteninfrastruktur. Mittlerweile arbeitet die staatlich-föderale Agentur für Atomenergie, Rosatom, bereits an der zweiten Generation schwimmender Nuklearkraftwerke. Die daraus resultierenden Meiler sollen nicht nur kleiner werden, sondern auch mit einer höheren Energieproduktionskapazität von 100 Megawatt einhergehen.

Unter Bezugnahme auf verschiedene Berichte plant der russische Energieriese Gazprom eine Nutzung und Inbetriebnahme von mindestens fünf mobilen Atomkraftwerken. Die hieraus generierte Energie soll neben der Entwicklung von Öl- und Gasprojekten unter anderem auch Transportaktivitäten in der Barentssee – und somit der arktischen Region – und auf der Halbinsel Jamal zugute kommen.

Auf diese Weise soll sowohl die Energiezufuhr als auch der Aufbau von Infrastruktur in der abgelegenen Region sichergestellt werden. Laut Rosatom zeige eine Reihe von Ländern an einer Anmietung dieser schwimmenden Atomkraftwerke Interesse, unter denen sich unter anderem China, Argentinien, Indonesien, Malaysia und Namibia befänden.

Abschließend möchte Sie auf einen Videobericht verweisen, der sich mit dem Thema ein wenig eingehender – und vor allem in Form von Bildern – beschäftigt. Hierin wird zum Beispiel auch auf potenzielle Umweltgefahren eingegangen.

   

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