USA stärken Taiwan politisch und militärisch den Rücken

In den Vereinigten Staaten ist inzwischen das sogenannte Hongkong-Gesetz verabschiedet worden, dass nicht nur Hongkong, sondern auch Taiwan politischen Rückhalt durch die USA sichert.

Taiwan wird darüber hinaus durch die USA generös mit modernen Waffensystemen beliefert. Am Donnerstag letzter Woche war es dann soweit, nachdem das taiwanesische Militär an mehreren Küstenabschnitten der Insel Raketentests absolvierte, um angesichts zunehmender Spannungen zwischen Washington und Peking in der Straße von Taiwan ein eigenes Zeichen zu setzen.

Test von Boden-Luft-Raketen als Signal

Taiwan dürfte es primär darum gegangen sein, neue Waffensysteme nicht nur einem offenen Test zu unterziehen, sondern in Richtung Pekings auch die Botschaft auszusenden, jederzeit abwehrbereit im Falle von chinesischen Invasionsplänen zu sein.

Wie SCMP berichtete, habe das taiwanesische Militär sowohl an der Ost- als auch an der Südküste der Insel Raketenabschüsse zu Testzwecken durchgeführt, um die eigene Abwehr- und Verteidigungsbereitschaft zu stärken.

Lokale Medien berichteten ferner, dass im Rahmen dieser Militärübung hauptsächlich Boden-Luft-Raketen abgefeuert worden sind, die als Teil eines ausgeklügelten Abfangsystems im Falle eines koordinierten Angriffs durch China zum Einsatz kommen würden.

Straße von Taiwan: Abfangjäger gegen chinesisches Militärflugzeug

In Reaktion auf die durch Taiwan abgehaltenen Raketentests drang ein Militärflugzeug der chinesischen Volksbefreiungsarmee am Freitag in der Straße von Taiwan in taiwanesischen Luftraum ein, woraufhin das taiwanesische Verteidigungsministerium sofort Abfangjäger in die Luft beorderte. In einer Erklärung zu dem Vorfall hieß es wie folgt: 

„Wir haben ein chinesisches Kommunisten-Flugzeug des Typs Yun-8 entdeckt, das am heutigen Morgen in südwestlicher Richtung in taiwanesischen Luftraum eingedrungen ist. In Reaktion hierauf ließen wir sofort eigene Kampfjets aufsteigen, die das chinesische Flugzeug einrahmten, um dessen Crew mittels Funk zu warnen.“

Prüfung der asymmetrischen Kriegsführung – Spannungen könnten weiter zunehmen

Die Spannungen in der Straße von Taiwan werden sich über die nächsten Wochen unter aller Voraussicht noch intensivieren, da Taiwan plant, seine jährlich stattfindenden Militärübungen namens Han Kuang im Juli und September abzuhalten. Im Rahmen dieser Großübungen soll die taiwanesische Armee vor allem der Prüfung ihrer Fähigkeit zur Führung eines asymmetrischen Krieges unterzogen werden.

Zu diesem Zweck sollen in diesem Jahr die Fähigkeiten der Interaktion zwischen Luft- und Seestreitkräften getestet werden, um feindliche Streitkräfte von einer Landung an den eigenen Stränden abzuhalten.

Chinesen üben an Modell des taiwanesischen Präsidentenpalastes in Originalgröße

Anfang Juni sorgte aus Sicht der taiwanesischen Regierung die Meldung für Aufsehen, dass eine Reihe von Satellitenaufnahmen die Existenz eines originalgroßen Modells des taiwanesischen Präsidentenpalastes auf einer chinesischen Militärbasis enthüllt haben, wie The Drive damals berichtete.

Aus den Satellitenaufnahmen geht hervor, dass China sich auf einer heimischen Militärübungsbasis der größten Replik des taiwanesischen Präsidentenpalastes ihrer Art bedient, um Infanteriesoldaten der Volksbefreiungsarmee die Möglichkeit einzuräumen, eine Erstürmung dieser Einrichtung zu erproben.

Die Satellitenbilder zeigen ferner, dass der taiwanesische Präsidentenpalast bis in die kleinsten Details nachgebaut wurde, wozu unter anderem auch die rot-weiße Fassade des Gebäudes, in dem die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-Weng residiert, gehört. Seit der Wahl Tsai Ing-Wengs im Jahr 2016 ist Taiwan stärker als jemals zuvor von einer möglichen Wiedervereinigung zwischen Festlandchina und Taiwan abgerückt.

Präsidentin Tsai Ing-Wenig steht für verstärkte Zusammenarbeit mit den USA

Die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten hat sich seitdem – insbesondere auf militärischem, wirtschaftlichem und aufklärerischem Gebiet – nochmals deutlich verstärkt. Bereits zu Beginn dieses Jahres hatte Taiwan eine der größten jemals auf der heimischen Insel abgehaltenen Militärübungen durchgeführt, um Peking die eigene Abwehrbereitschaft zu signalisieren.

Die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-Wenig wurde im Mai mit komfortabler Mehrheit wiedergewählt. Während US-Außenminister Mike Pompeo Tsai damals zu ihrem Wahlsieg beglückwünschte, worüber sich die Pekinger Regierung schon äußerst verärgert gezeigt hatte, wurde noch am selben Tag ein Waffengeschäft zur Lieferung von amerikanischen Torpedos in einem Umfang von knapp 200 Millionen US-Dollar an Taiwan bekannt gegeben.

Seitens des US-Außenministeriums hieß es zu diesem Vertragsabschluss, dass eine Belieferung Taiwans mit schweren Torpedos des Typs MK-48 sowohl die Wirtschafts- als auch die Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten unterstütze, indem ein Beitrag zur Modernisierung der taiwanesischen Streitkräfte zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft Taiwans geleistet werde.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Konkret heißt das, dass in der Straße von Taiwan und dem Südchinesischen Meer ein neues Pulverfass entstanden ist, das jederzeit hochgehen könnte. Ein innenpolitisch angeschlagenes Amerika wird sich dieses Trumpfes in seinen Händen bewusst sein, um Konflikte in dieser strategisch wichtigen Region unter Umständen aktiv anzufachen, um die Volksrepublik China außen- wie innenpolitisch zu beschäftigen und in Schach zu halten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"