Wem sind die jüngsten Beschwichtigungsversuche unter US-Regierungsmitgliedern und Fed-Repräsentanten, wonach sich die Bankenkrise in den Vereinigten Staaten abgeschwächt und unter Kontrolle gebracht worden sei, noch präsent und im Gedächtnis? Falls dem nicht so sein sollte, erfolgt hier eingangs eine kurze Erinnerung.

 

Letzten Endes haben wahrscheinlich nur die wenigsten Beobachter tatsächlich daran geglaubt, nachdem seit dem Zusammenbruch von SVB, Silvergate und Signature Bank beispielsweise auch sich zeitlich wiederholende Aussagen nach Art von Amerikas Bankensystem ist robust und sicher“ Hochkonjunktur hatten.

Spätestens jetzt stellt sich allerdings die Frage, warum die Aktienkurse unter einigen großenRegionalbanken im gestrigen Handel auf neue Tiefs gesunken sind?! Allen voran die Aktie von First Republic Bank, laut Bilanz Nummer 14 am amerikanischen Bankenmarkt, ist im gestrigen Handel in der Spitze erneut um knapp fünfzig Prozent (!) in den Keller gerauscht.

In diesem Zuge wurden die Mitte März ausgebildeten Tiefstkurse signifikant unterschritten, was alles andere als ein gutes Omen ist. Es folgt neben einem Blick auf den Wochenchart des S&P Regional Banking ETF (KRE) ebenfalls ein Blick auf die Aktie der First Republic Bank, die in ähnliche Probleme wie zuvor SVB, Silvergate oder Signature Bank geraten könnte.

SPDR S&P Regional Banking ETF (KRE)

An diversen Schlagzeilen in Amerikas Finanzmedien mangelte es zu First Republic Bank nach der dieswöchigen Präsentation des Zahlenwerks des Instituts für das erste Quartal des Jahres nicht.

Auch wenn die Zahlen oberflächlich gar nicht einmal so schlecht (wie erwartet) ausgefallen sind, bereitet Investoren und Analysten ein bislang erfolgter Kapitalabzug in Höhe von mehr als 100 Milliarden US-Dollar unter den Kunden der Bank, der größte Teil hiervon waren über dem FDIC-„Garantielimit“ von 250.000 US-Dollar pro Konto liegende Kundeneinlagen, mit die größten Bauchschmerzen.

In einem Tweet der ehemaligen Kapitalmarktmanagerin Genevieve Roch-Decter hieß es hierzu, dass dieses Problem noch bei Weitem größer sein würde, wenn sich nicht ein durch JPMorgan Chase angeführtes Bankenkonsortium Mitte März dazu bereit erklärt hätte, der First Republic Bank mit Konteneinlagen von 30 Milliarden US-Dollar zu Hilfe zu eilen.

Aus einem durch die First Republic Bank ausgewiesenen Rückgang der Kundeneinlagen in Höhe von vierzig Prozent wäre ohne diese zum damaligen Zeitpunkt hastig auf den Weg gebrachte „Rettungsaktion“ eine Abnahme von 57 Prozent innerhalb von nur 22 Tagen geworden.

 

Jedenfalls schmeckte das präsentierte Zahlenwerk den Anlegern augenscheinlich überhaupt nicht, während die allgemeine Unsicherheit über die Frage wächst, welche Tretminen noch in der Bilanz von FRC und anderen Regionalbanken in den USA lauern könnten. 

Janet Yellen plötzlich mit einem Mehr an Realitätssinn?

Als dann auch noch US-Finanzministerin Janet Yellen gestern für Schlagzeilen sorgte, davor warnend, dass ein Zahlungs- und Schuldenausfall der Vereinigten Staaten von Amerika die Sozialversicherungsleistungen unterbrechen wie auch die Zins- und Verschuldungskosten des Landes massiv in die Höhe schießen lassen könnten, gaben viele Bankaktien nochmals stark nach.

 

Rufe sich bitte jedermann noch einmal in Erinnerung, was ich in diesem Bericht zur Schuldenobergrenze samt eines möglichen Shut Downs der US-Regierung sowie einer auf dem Spiel stehenden Sozialversicherung mit auf den Weg gegeben habe.

Es ließe sich keineswegs ausschließen, dass die Biden-Administration im Fall einer zwischen Demokraten und Republikanern nicht spätestens bis Juni zustande kommenden Einigung die Sozialversicherung anzapfen könnte, um das US-Finanzministerium und den Schuldendienst des Landes kurz- bis mittelfristig aufrechtzuerhalten.

Welche Folgen und Konsequenzen eine solche Entscheidung auf die Lebensbedingungen vieler Amerikaner in betagtem Alter ausüben würde, hatte ich Ihnen in dem oben nochmals verlinkten Bericht ein wenig eingehender vor Augen geführt. 

Aktie der First Republic Bank – oh, oh…

Auf der Aktie von First Republic Bank (Wochenchart) wog zudem die Meldung wie einPfund Blei, dass Investoren gegen das Institut wie auch gegen die Buchprüfungsgesellschaft KPMG aufgrund des Vorwurfs von Falschdarstellungen eine gerichtliche Klage eingereicht haben. Und so reagierte der Aktienkurs von FRC auf diese Entwicklungen:

 

Erinnert sei hier auch noch einmal an einen meiner Berichte vom 23. März, der kurz vor der letzten Zinsentscheidung der Federal Reserve Bank veröffentlicht wurde. In dem Bericht Wir pfeifen auf dem letzten Loch: Powell erkennt die Gefahr ganz genau! hatte ich frühzeitig auf Warnungen von TS Lombard in Bezug auf das Einsetzen einer Kreditklemme in den USA aufmerksam gemacht.

Neue Zahlen und Daten aus dem amerikanischen Bankensystem erhärten diese Vermutung inzwischen. Es folgt ein Blick auf die Entwicklung der aktuellen Kreditvergabebedingungen in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Erwähnt sei, dass sich der Kapitalabzug unter Konteninhabern in der vergangenen Woche sowohl unter Amerikas Großbanken wie auch Regionalbanken fortgesetzt hat. 

Credit Suisse Group blickt auf einen gewaltigen Kapitalabzug

Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass sich der Kapitalabzug bei der jüngst durch die UBS AG nach einer Notsitzung der Schweizerischen Regierung und Zentralbank übernommenen Credit Suisse Group unter Bezugnahme auf Daten von Bloomberg Intelligence in den vergangenen sechs Monaten umgerechnet auf mehr als 225 Milliarden US-Dollar (!) belief. 

 

Es empfiehlt sich, einen Blick auf die Entwicklung der Reallöhne in der Eidgenossenschaft zu werfen. 

Schamlosigkeit und rücksichtlose Bereicherung auf Kosten und dem Rücken der restlichen Gesellschaft sind hierfür wohl kein Ausdruck. Wo bleibt der Aufschrei?  

Aktie der Deutsche Bank AG gerät abermals mit in den Sog

Es folgt hier noch ein Blick auf den gestrigen Aktienkursverlauf der Deutsche Bank AG an der New York Stock Exchange (NYSE). 

Tatsächlich alles in Butter? Mal sehen, ob sich die 200-Tage-Linie (roter Durchschnitt) als Bollwerk der Unterstützung erweisen wird…

Aufmerksam sei darauf gemacht, dass die Ratingagentur Moody´s Investors Service zudem elf amerikanische Regionalbanken in der Bonität herabgestuft hat. Auch diese Entscheidung dürfte gestern auf den Kursen der hiervon betroffenen Institute gelastet haben.

Grund hierfür ist laut Moody´s, dass Regionalbanken in den USA stark an den gewerblichen Immobilienmärkten der Vereinigten Staaten engagiert – und aus diesem Grund extrem hohen Risiken ausgesetzt – seien. Nun, wen überrascht das? Ich hatte zuletzt wiederholt auf die Entwicklungen an diesen Märkten aufmerksam gemacht.

Moody´s warnt davor, dass amerikanische Banken über eine relativ geringe Kapitalisierung verfügten, während viele Institute bereits zum jetzigen Zeitpunkt auf einen ganzen Batzen an unrealisierten Verlusten blickten.

Unter anderem das Institut Zion Bancorp sei hiervon besonders betroffen, während sich auch die Kapitalausstattung der Bank verschlechtert habe. Auch U.S. Bancorp, Bank of Hawaii, First Republic Bank, Western Alliance Bancorp, Associated Bancorp, Comerica, Washington Federal, First Hawaiian Inc., Intrust Financial und UMB Financial wurden durch Moody´s aus ähnliche Gründen in der Bonität herabgestuft.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht auf der Seite marketwatch.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Amerikas Bankenkrise scheint sich heimlich, still und leise ins Bewusstsein zurück zu schleichen. Auf Basis von aktuell eingehenden Daten gesellt sich hierzu der Ausblick auf gegenüber dem Vorjahr signifikant einbrechenden Steuereinnahmen des amerikanischen Staatswesens.

Das Haushaltsdefizit der Regierung wird sich bis Ende des laufenden Fiskaljahres unter aller Voraussicht auf mehr als zwei Billionen US-Dollar (!) belaufen. Auch das politische Gezänk um eine dringend notwendige Anhebung der Schuldenobergrenze wird deshalb früher als gemeinhin angenommen in den Fokus der Finanzmärkte rücken, während Ankündigungen zu Massenentlassungen im amerikanischen Unternehmenssektor in diesen Tagen nicht abreißen.

Als interessant erweist sich die oben abgebildete Grafik von YCharts, wonach sich die Zinsdifferenz zwischen einmonatigen und dreimonatigen US-Staatsanleihen auf ein neues Rekordhoch ausgeweitet hat. Grund hierfür ist die wachsende Unsicherheit aufgrund eines möglichen Staatsbankrotts und zu erklärenden Zahlungsausfalls durch die US-Regierung.

Ob es zwischen Demokraten und Republikanern bis zum Monat Juni tatsächlich zu einer Einigung in letzter Minute kommen wird, scheint zurzeit offensichtlich keineswegs eine ausgemachte Sache zu sein.

Nichtsdestotrotz könnte der US-Dollar vom Ausblick auf stark zunehmende Schuldenausfälle in allen Bereichen in nächster Zeit profitieren. Es könnte gut sein, dass der US-Dollar von seinem aktuellen Niveau wieder nach oben abprallt, um zu einer Rally anzusetzen. Behalten wir die amerikanische Währung in den nächsten Tagen und Wochen jedenfalls aufmerksam im Blick.

 

Ich verabschiede mich für heute mit dem Verweis auf eine vorgestrige Schlagzeile auf der Seite von Zerohedge, in der es wie folgt hieß:

Wie teilte John Pierpont Morgan zu seinen Lebzeiten doch noch gleich mit? Ganz richtig…

„Gold ist Geld,
alles andere ist Kredit,
und wer das einmal verstanden hat,
wird niemals in seinem Leben wieder arm sein.“

Got physical gold and silver?

Falls noch immer nicht, wird es spätestens jetzt Zeit unter den „barbarischen Relikten aus einem längst vergangenen Zeitalter aufgrund von nicht damit verbundenen Drittparteirisikennebst dem Hedging gegen einen Systemkollaps physisch zuzuschlagen!

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