Bereits seit mehreren Wochen kommt es in Indien zu hitzig geführten Diskussionen über ein möglicherweise bevorstehendes Bitcoin-Verbot samt eines möglichen Regierungserlasses zu einem allgemeinen Verbot im Bereich aller nicht staatlich unterstützten Digitalwährungen im Land, nachdem ein erster Versuch eines Krypto-Verbots durch die Zentralbank im Jahr 2018 an einem Urteil des Obersten Gerichts gescheitert war.

Auf diese Weise soll der ausschließliche Pfad zur Emission einer offiziell durch die Reserve Bank of India (RBI) zu lancierenden Digitalwährung geebnet werden. Laut Aussage eines hochrangigen Beamten im indischen Finanzministerium handele es sich im Fall von privaten Kryptowährungen um keine Fiat-Währungen, die durch die RBI unterstützt würden.

Aus diesem Grund sei es zur Ausarbeitung einer neuen Gesetzesvorlage in Indien gekommen, um eine Nutzung von privaten Kryptowährungen in allen erdenklichen Formen mittels des zu verabschiedenden Parlamentsgesetzes auf dem Subkontinent zu verbieten. Mit einer zügigen Verabschiedung von neuen Gesetzen in diesem Bereich sei daher zu rechnen.

Eine solche Entwicklung wird augenscheinlich weitreichende Auswirkungen auf rund sieben Millionen Inder zeitigen, die einen kumulierten Betrag von mehr als eine Milliarde US-Dollar in Form von privaten Kryptowährungen halten. Einzelheiten und Details zu den angedachten Verboten sind allerdings noch nicht an die indische Öffentlichkeit gedrungen.

Frage ist und bleibt, ob nur der Handel mit privaten Kryptowährungen verboten werden soll, oder ob auch das Eigentum von privaten Kryptowährungen in Form eines alternativen Anlageguts zu existierenden Fiat- und Papierwährungen zukünftig unter einem Totalverbot im Land stehen wird.

Sollte auch der Eigentumsanspruch in diesem Bereich tangiert sein, so würde sich wiederum die Frage stellen, ob es im Anschluss an eine solche Entscheidung auch zu einer gesetzlich erzwungenen Umwandlung von Bitcoins und anderen privaten Digitalwährungen in indische Rupien kommen würde.

Wir erinnern uns daran, dass die Regierung von Narendra Modi bereits seit dem Jahr 2016 einen Plan verfolgt, um unter Matratzen lagernde Bargeldbestände mittels einer Emission von neuen Banknoten wieder in den allgemeinen Geldumlauf zu bekommen.

Wer seitdem allerdings Schwierigkeiten dabei hatte nachzuweisen, woher gehortete Bargeldbestände (in Altnoten) stammten, sah sich bis hin zum Risiko einer Konfiskation der bis dahin gehorteten Bargeldbestände (in Altnoten) ausgesetzt oder fand schlichtweg keine Geschäftsbank, die bereit dazu gewesen wäre, diese Altnoten in neue Scheine umzutauschen.

Allerdings waren die damaligen Maßnahmen nicht von einem großen Erfolg gekrönt, da die als „Mini-Währungsreform“ bezeichnete Vorgehensweise der Regierung in Neu-Delhi auf massiven Widerstand unter weiten Teilen der indischen Bevölkerung getroffen war.

Seit Jahren häufen sich Berichte, laut denen es zur potenziellen Verabschiedung von neuen Gesetzen mit dem Ziel eines Verbots von Bitcoin und anderen privaten Kryptowährungen seitens Regierungen kommen soll, da Regierungen und Zentralbanken mit allen Mitteln zu verhindern beabsichtigen, dass private Kryptowährungen zu einer Konkurrenz für staatlich emittierte Fiat- und Papierwährungen heranreifen.

Es wird sich in absehbarer Zeit also zeigen müssen, wie nachhaltig die ins Feld geführten Argumente der Befürworter von privaten Digitalwährungen sind, laut denen es aufgrund des dezentralen Ansatzes im Digitalwährungsbereich nur dann zu einem Verbot kommen könne, wenn im gleichen Atemzug auch eine Nutzung des Internets verboten würde.

Ähnliche Verbote gab es in der Vergangenheit im Gold- und Silbersektor. Verabschiedete Gesetze machten beispielsweise eine Nutzung von Gold- und Silbermünzen zum Zweck von wirtschaftlichen Zahltransaktionen unmöglich, wenngleich staatliche Münzprägeanstalten zur selben Zeit damit fortfuhren, Gold- und Silbermünzen zu prägen und zu verkaufen.

Aus Sicht von Bitcoin und anderen privaten Digitalwährungen beziehungsweise Währungen auf digitaler Basis im Allgemeinen gilt ohnehin, dass diese Währungen nicht zugänglich sind und deren Handel nicht möglich ist, wenn es zu Internetausfällen und/oder Stromausfällen kommen sollte.

Die aktuellen Ereignisse im zugefrorenen Bundesstaat Texas werfen ein Schlaglicht auf diese These, ebenso wie dies zuletzt aus Sicht von Myanmar oder Uganda der Fall gewesen ist, wo der Internetverkehr aufgrund von abzuhaltenden Wahlen oder politischen Turbulenzen durch staatliche Anordnung nahezu komplett auf null heruntergefahren wurde.

Diese bestehenden Risiken haben die Bitcoin-Märkte allerdings nicht davon abgehalten auf neue Rekordhochs zu klettern, wobei kürzlich die Marke von 53.000 US-Dollar pro Einheit geknackt worden ist.

Im Hinblick auf Gold lässt sich beispielsweise sagen, dass beschlossene Gesetze in diesem Bereich ab einem bestimmten Zeitpunkt verhindert haben, Goldmünzen in einer staatlich gelenkten Wirtschaft zu Zahlungszwecken zirkulieren zu lassen. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass sich diese Situation in einer Reihe von amerikanischen Bundesstaaten nun – aus welchem Grund auch immer – wendet und umzukehren scheint.

Die bislang bestehenden Gesetze legten fest, dass der Wert einer Goldmünze im allgemeinen Wirtschaftsgeschehen nicht auf deren Marktpreis, sondern auf deren exponentiell niedrigeren Nennwert beschränkt blieb.

Zu den von den meisten Edelmetallhändlern zurzeit angebotenen Preisen kostet der Erwerb einer Ein-Unzen-Goldmünze unter Berücksichtigung von physischen Preisaufschlägen zum Spot-Preis rund 1.995 US-Dollar. Im Fall von Goldeagle-Münzen ist es Edelmetallhändlern und/oder anderen Kreditgebern in den USA verboten, im Zuge einer Kreditvergabe mehr als den Nennwert einer Goldeagle-Münze in Höhe von 50 US-Dollar in Form eines Darlehens zu gewähren.

In anderen Nationen, wo Gold nicht zum Nennwert, sondern zum Verkehrswert beliehen werden kann, sehen Gesetzgebungen hiervon abweichende Bestimmungen vor. Zurück zur aktuellen Situation in Indien. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass sich der Subkontinent unter Kontrolle der Zentralbank befindet, wie die jüngst zu beobachtenden Ereignisse gezeigt haben.

Unter anderem gehört hierzu auch die Schaffung einer digitalen Informationsdatenbank für fast alle der 1,3 Milliarden indischen Staatsbürger. Hierzu wurden nicht nur Fingerabdrücke, sondern auch Retina-Scans gesammelt, um Staatsbürger eindeutig identifizieren zu können.

Hieran schloss sich im Jahr 2016 die bereits erwähnte Verfügung von Narendra Modi an, die eine Nutzung von fast 86 Prozent all jener zu diesem Zeitpunkt im Umlauf befindlichen Rupien-Banknoten einem Verbot unterzogen hatte. Wahrscheinlich hat dieses Dekret zum Ableben von Tausenden von Menschen beigetragen, da die Fähigkeit der ärmeren Schichten der Bevölkerung Lebensmittel zu erwerben, damals massiv eingeschränkt wurde.

In jenen Zeiten äußerte der damalige Finanzminister Indiens, P. Chidambaram, laustark Kritik an den unilateralen Verordnungen Modis. Den betreffenden Dekreten ging der Versuch einer (bislang) gescheiterten Volldigitalisierung der heimischen Wirtschaft voraus, der allein daran scheitert, da Millionen von Inder nach wie vor über keinen Zugang zu Dienstleistungen im digitalen Bereich verfügen.

P. Chidabaram beklagte damals, dass Modis rücksichtsloses Vorgehen Tausende Menschen in Indien durch Verhungern das Leben kosten würde. Modis Kritiker pochen zudem darauf, dass die Regierung einen Gold-Dämonisierungsplan in dem Versuch verfolge, um der RBI die Möglichkeit einzuräumen, physisches Gold von den Bürgern in der Zukunft konfiszieren und beschlagnahmen zu können.

Im Austausch für dieses Gold soll Goldhaltern dann wertloses Fiat-Papiergeld mit mickrigen Jahreszinsen zukommen. Es erweckt den Eindruck, als ob die Massenmedien Kampagnen dieser Art auf dem Subkontinent zu unterstützen bereit seien. Beim Gold und Silber hört aus Sicht der Inder die Freundschaft allerdings auf, da selbst viele Kleinsparer ihr Vermögen auf traditionelle Weise in Form von Gold und Silber halten, um Papiergeldabwertungen zu entgehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das augenscheinlich bevorstehende Verbot von Bitcoin und anderen Kryptowährungen in Indien als besorgniserregend bezeichnen lässt. Der Subkontinent erwies sich in der Vergangenheit schon so manches Mal als Testfeld für globale Experimente und Initiativen.

Hierzu zählt beispielsweise die rasante Transformation einer Nation, welche der internationale Kreditkartenanbieter Mastercard einst einmal als eine der am schlechtesten auf eine digitale Wirtschaft vorbereiteten Staaten bezeichnete. Nicht viel später wurden rund 95 Prozent der damals 1,1 Milliarden Einwohner des Landes eine eindeutige digitale Identifikationsnummer zugeschrieben, welche neben einer Abgabe von Fingerabdrücken auch auf Netzhaut-Scans beruhte, und die sich zugunsten von Transaktionen in einer digitalen Wirtschaft verwenden lässt.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Zum aktuellen Zeitpunkt beläuft sich das in Indien zu beobachtende Handelsvolumen in Sachen Bitcoin auf umgerechnet 5,5 Milliarden US-Dollar. Eine neue Bitcoin-Steuer sieht vor, 18 Prozent der in diesem Handel anfallenden Profite vor Durchsetzung eines Totalverbots zu besteuern.

Sollte den Indern darüber hinaus die Möglichkeit genommen werden, im privaten Kryptowährungssektor zukünftig aktiv zu sein, böte sich aus deren Sicht eine Verlagerung der Aktivitäten ins Ausland an und/oder der heimische Fokus würde sich alternativ noch stärker als je zuvor auf die Gold- und Silbermärkte richten.

Wie dem auch sei, wie die aktuellen Entwicklungen an der Wall Street zeigen, findet zwischen privaten Anlegern, Banken und institutionellen Investoren auf der einen Seite sowie Zentralbanken und Regierungen auf der anderen Seite ein Katz-und-Maus-Spiel und Wettlauf um eine zukünftige Vorherrschaft im digitalen Kryptowährungsbereich statt.

Man darf darauf gespannt sein, wer die Nase am Ende vorne haben wird und wie dieses Rennen ausgeht, wenn abschließend auch anzumerken bleibt, dass Regierung stets die Große Keule eines Verbots, wie das Beispiel Indien zeigt, schwingen können. Solche Verbote werden dann jedoch auch wiederum nur Anlass dazu sein, nach Wegen zu suchen, auf welche Weise sich solche Maßnahmen in der Zukunft umgehen lassen können…

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge, der durch Roman Baudzus inhaltlich ergänzt wurde.

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