Noch immer zeichnet sich keine Entspannung an den weltweiten Transportmärkten ab. Ein Resultat ist, dass die globalen Lieferketten nach wie vor stark überlastet sind. An vorderster Front befinden sich die internationalen Containerfrachtmärkte, die sich aus aktueller Sicht wahrscheinlich noch weit bis ins nächste Jahr hinein in einem angespannten Zustand befinden werden.

Dies gilt insbesondere für die Trans-Pazifik-Routen, heißt also Passagen zwischen Asien und den USA/Europa. In einem Bericht des Wall Street Journals heißt es, dass Industrieexperten noch mindestens bis zum Sommer des nächsten Jahres mit einer anhaltenden Überlastung der globalen Lieferketten rechnen.

Es bleibt zu hoffen, dass es bis dahin nicht zum Ausbruch von neuen Krisen kommen wird, die ihrerseits zu Erschütterungen führen könnten. Unter anderem wurde Mario Cordero, Direktor des Seehafens von Long Beach im Bundesstaat Kalifornien, zitiert, der davor warnte, nicht damit zu rechnen, dass sich die Lage in den stark überfüllten Seehäfen in den Vereinigten Staaten (und anderswo auf der Welt) alsbald entspannen wird.

Vielmehr wiesen zuletzt eingehende Daten aus dem Seefrachtcontainergewerbe auf eine nochmalige Verschlechterung der Lage in den amerikanischen Westküsten-Seehäfen in Los Angeles und Long Beach hin. Momentan bestellen amerikanische Importeure vor dem Beginn der diesjährigen Weihnachtssaison eine Vielzahl an Produkten, die unter Umständen jedoch nicht rechtzeitig bis Dezember ankommen werden.

Die Anzahl der in Amerikas Seehäfen zu einer Entladung und Frachtlöschung vor Anker liegenden Containerschiffe hat sich im Verlauf der letzten Wochen nochmals erhöht. Auch die durchschnittlichen Wartezeiten haben sich in den Seehäfen von Long Beach und Los Angeles von durchschnittlich 6,2 Tagen noch einmal auf 7,6 Tage erhöht.

 

 

Aus der oben abgebildeten Grafik von Marine Exchange of Southern California geht hervor, dass auch die Anzahl der vor den Seehäfen von Los Angeles und Long Beach ankernden Containerfrachtschiffe zuletzt ein neues Rekordhoch erreicht hat.

Es ist allerdings nicht nur die Überlastung von großen Seehäfen, welche momentan für eine Störung der globalen Lieferketten sorgt. Vielmehr mangelt es auch an Hafenarbeitskräften, Spediteuren, LKW-Fahrern sowie Lagerarbeitern, wodurch sich die zeitlichen Verzögerungen bei der Entladung und Löschung von Schiffsfrachten nochmals verschärfen.

Wachsende Engpässe bestehen zudem auch im Bereich der global zur Verfügung stehenden Frachtcontainer selbst. Vor Kurzem hatte die Investmentbank Goldman Sachs davor gewarnt, dass ein Mangel an Frachtcontainern die weltweiten Schiffstransportkosten weiter in die Höhe treiben werden.

Sam Ruda, Direktor der Hafenbehörde von New York und New Jersey an der Ostküste der USA teilte unter Bezugnahme auf den weiter oben verlinkten Bericht des Wall Street Journals mit, dass die Engpässe in den amerikanischen Seehäfen womöglich mit einem Ende der Covid-Pandemie zusammenfallen werden.

Angesichts von immer neu entstehenden Virus-Mutanten (wie beispielsweise die womöglich vakzinresistente Mu-Variante), die in den USA umgehen, könnte dies allerdings noch recht lange dauern. Die Störung der globalen Lieferketten leistet inzwischen einen großen Beitrag zu einer sich weltweit beschleunigenden Inflationsentwicklung.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Nach einer „temporären Entwicklung“ sieht das inzwischen nicht mehr aus, da diese Phase ohnehin schon zu lange anhält und die Aussicht auf eine nochmalige Beschleunigung der Inflation hoch ist. Was immer noch an Restkredibilität der Federal Reserve Bank übrig sein mag, so sei gesagt, dass das Vertrauen in diese Institution sinkt und am dicken Ende dieser Geschichte wahrscheinlich gestorben sein wird.

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