Um an den gestrigen Bericht zu den internationalen Goldmärkten anzuschließen, sei erwähnt, dass Staaten das durch den IWF kontrollierte Finanzsystem umgehen können, indem jeweils Güter gegen Güter im bilateralen Handel ausgetauscht werden. Hierbei handelt es sich um einen traditionellen Barter-Handel.

Wenn Handelstransaktionen in der Vergangenheit für gewöhnlich unter Nutzung des US-Dollars zustande kamen, so geht es einer zunehmenden Anzahl von Staaten im Osten und im globalen Süden nun wohl verstärkt darum, die vorherrschenden Regulierungsgegebenheiten des westlich kontrollierten Bankensystems zu unterlaufen.

Umso mehr die Vereinigten Staaten und deren westliche Verbündete einzelne Länder mittels Sanktionierungen bedrohen, desto mehr wachsen die Bedürfnisse unter betroffenen Nationen, den eigenen Handel außerhalb des durch westliche Institutionen kontrollierten Finanzsystems abzuwickeln.

Ghana lässt weltweit aufhorchen

Dass der westafrikanische Staat Ghana Ende November ankündigte, Erdöl in der Zukunft nicht mehr gegen US-Dollars, sondern gegen Gold handeln zu wollen, ließ weltweit aufhorchen. Denn bei Licht besehen wurden solche Pläne zuvor auch schon durch den irakischen Herrscher Saddam Hussein und den libyschen Potentaten Muammar al-Gaddafi verfolgt.

Sowohl Saddam Hussein als auch Muammar al-Gaddafi haben diese Pläne mit ihrem Leben bezahlt, während sich der Krieg und das damit verbundene Elend in beiden Ländern seit nunmehr vielen Jahren fortsetzen.

Was Ghana anbelangt, so arbeitet die dortige Staatsregierung nach eigener Aussage an einem neuen Strategieplan, um zu importierende Erdölprodukte in der Zukunft nicht mehr in US-Dollars, sondern in Form von Gold zu bezahlen, wie Ghanas Vizepräsident Mahamudu Bawumia damals bekannt gab.

Parallel zu dieser Ankündigung wurden alle in Ghana aktiven Goldproduzenten dazu angewiesen, fortan einen Anteil von jeweils zwanzig Prozent aus deren heimischen Goldförderung direkt an die ghanaische Zentralbank zu verkaufen.

Erste Transaktion ist erfolgreich verlaufen

Seitdem haben sich diese Pläne nicht nur konkretisiert, sondern es ist zu Jahresbeginn auch tatsächlich zur ersten Transaktion auf Basis von Öl gegen Gold in Ghana gekommen. Im Rahmen der jährlichen stattfindenden Neujahrsschulkonferenz legte Vizepräsident Mahamudu Bawumia nochmals in einer Rede dar, auf welche Weise die ghanaische Regierung ihre Währungsreserven auszuweiten und den bislang existierenden Status quo zu verändern gedenkt.

In diesem Zuge solle in Ghana abgebautes Gold fortan direkt gegen Erdöl eingetauscht werden, um das aus dem Ausland importierte Erdöl in einem zweiten Schritt auf Basis der heimischen Währung Cedi zu verkaufen.

Die hieraus potenziell resultierenden Mehrerlöse auf Cedi-Basis sollen dann dazu genutzt werden, um mehr Gold anzukaufen, welches sodann wiederum für eine Bezahlung von steigenden Einfuhren von Erdöl genutzt werden soll.

Angesichts eines solchen Systemwechsels brauche seine Regierung zukünftig nicht mehr voller Bange auf die unzureichenden Währungsreserven des Landes zu blicken. Denn diese Währungsreserven werden im Erdölhandel Ghanas in der Zukunft nicht mehr benötigt, so Mahamudu Bawumia weiter, zumal sich zusätzlich ein schöner Nebeneffekt einzustellen beginne.

Und dieser schöne Nebeneffekt, den ein solcher Systemwechsel mit sich bringen wird, ließe sich anhand der Tatsache herleiten, dass die heimische Währung Cedi nicht mehr in einem Ausmaß wie in der Vergangenheit abgewertet werden müsste.

„Lieferanten freuen sich über Goldzahlungen“

Vielmehr sähen sich sowohl sein Land als auch seine Regierung dazu aufgefordert, außerhalb der bestehenden Strukturen zu denken. Laut Mahamudu Bawumia werde es zukünftig darum gehen, neue Wege einzuschlagen, welche nicht durch Schul- und Universitätsbücher gelehrt werden.

Der ghanaische Vizepräsident ergänzte in seiner gehaltenen Neujahrsrede, dass diese Vorgehensweise seiner Regierung unter Erdöllieferanten äußerst wohlwollend aufgenommen worden sei. Unter diesen Firmen freue man sich laut Mahamudu Bawumia regelrecht, Gold in Form einer Bezahlung gegen zu lieferndes Öl zu erhalten.

Dass ein solcher Systemwechsel zu funktionieren scheint, hat zu Wochenbeginn der erste erfolgreiche Testlauf des Öl-gegen-Gold-Mechanismus gezeigt. Für den Moment erweckt es den Eindruck, als ob Ghana ein veritables Mittel gefunden haben könnte, um sich einer schnell voranschreitenden Abnahme der eigens gehaltenen Währungsreserven entgegenzustellen.

Nun, da Ghanas Erdölexporteure vereinbarte Öllieferungen gegen eine Bezahlung in Form von Gold akzeptieren, sinkt die heimische Nachfrage nach US-Dollars. Hierdurch wird die Abwertungsspirale, welcher sich die nationale Währung Cedi ausgesetzt sah – und welche die Lebenshaltungskosten in Ghana in den letzten Jahren in die Höhe trieb – gestoppt.

Ergänzend sei erwähnt, dass die ghanaischen Währungsreserven Ende September letzten Jahres in etwa auf einem Niveau von 6,6 Milliarden US-Dollar lagen. Ende des Jahres 2021 lagen die durch Ghana vorgehaltenen Währungsreserven noch bei knapp zehn Milliarden US-Dollar.

Rückblick auf die African Energy Week im südafrikanischen Kapstadt

Die aktuell vorhandenen Währungsreserven würden gerade einmal ausreichen, um weniger als drei Monate der heimischen Erdölimporte abzudecken. Im Rahmen der im Oktober vergangenen Jahres im südafrikanischen Kapstadt abgehaltenen African Energy Week hatte der ghanaische Energieminister Matthew Opoku Prempeh mitgeteilt, dass ein Anteil von mehr als achtzig Prozent des in Afrika selbst geförderten Erdöls und Erdgases nach Europa, in die Volksrepublik China und nach Indien exportiert wird.

Gleichzeitig verursachten die Nationen auf dem afrikanischen Kontinent gerade einmal einen Anteil in Höhe von zwei bis drei Prozent in Relation zu den weltweiten Emissionen, während immer noch gut 650 Millionen Afrikaner von der Energiezufuhr abgeschnitten seien.

Die Energiezugangsquote verharrt auf dem afrikanischen Kontinent unter Berücksichtigung dieser Zahlen bei gerade einmal etwas mehr als vierzig Prozent. Der Einsatz von Erdgas blickte im Jahr 2019 auf einen Anteil von knapp vierzig Prozent am afrikanischen Energiemix.

Auch der Einsatz von Kohle hatte zum damaligen Zeitpunkt mit einem Anteil von 29 Prozent noch immer großes Gewicht. Wasserkraft und Erdöl steuern zudem jeweils Anteile von fünfzehn Prozent respektive zehn Prozent zur afrikanischen Energieerzeugung bei.

Unter Bezugnahme auf die Afrikanische Energiehandelskammer verharrte der Anteil aus nuklear gewonnener Energie bei gerade einmal zwei Prozent, während grün-alternative Energieformen wie Wind und Solar es auf einen Anteil von etwa fünf Prozent brachten.

Die zurzeit vermehrt unter Nationen des globalen Südens, allen voran in aufstrebenden Emerging Markets, vorgebrachten Argumente sind simpel. Danach haben die westlichen Industrienationen ihren Industrialisierungsprozess fast ausschließlich auf Basis eines Einsatzes von fossilen Brennstoffen hinter sich gebracht.

Unter anderem den Nationen Afrikas werde nun seitens der westlichen Industrienationen hingegen mitgeteilt, aufgrund der zahlreichen Forderungen von Umweltverbänden und Umweltaktivisten auch zukünftig in einem Status der wirtschaftlichen Armut zu leben.

Auffällig ist, dass derlei Forderungen inzwischen zu einer Gefahr für die Energieversorgungslage in den traditionellen Industrieländern selbst geworden sind. Viele Staatsregierungen und Bevölkerungen auf dem afrikanischen Kontinent möchten sich jedoch nicht vorschreiben lassen, wie die Entwicklung ihrer lokalen Wirtschaften in der Zukunft ablaufen soll.

Hierbei handelt es sich um eine Form der Einmischung, die in vielen afrikanischen Nationen als unerträglich bezeichnet wird. Zumal es insbesondere in vielen Regionen Afrikas nach wie vor darum geht, lokal ansässige Bevölkerungen mit überlebenswichtigen Gütern und diversen Dienstleistungen zu versorgen.

Hierzu gehören neben einem Ausbau der Infrastruktur auch die Internetkonnektivität, die allgemeine Energie- wie auch die Lebensmittelversorgung.

Mit Liebesgrüßen aus Peking

Im Rahmen der zuvor erwähnten African Energy Week wurde mitunter auch darauf aufmerksam gemacht, dass eine wachsende Anzahl von westlichen Regierungen Unterstützungsleistungen mittlerweile in einem zunehmenden Ausmaß von der Bereitschaft zur Nutzung von grün-alternativen Energien abhängig machten.

Viele afrikanische Nationen könnten sich eine angedachte Transformation dieser Art aufgrund ihrer aktuellen Entwicklungsstände weder leisten, noch wolle man sich auf solche als Versuch der Erpressung wahrgenommenen Forderungen einlassen. Im Westen dürfe sich deshalb niemand darüber wundern, wenn viele afrikanischen Nationen mehr und mehr ihre Fühler in Richtung von Ländern wie der Volksrepublik China ausstreckten.

NJ Ayuk, eine der einflussreichsten Stimmen auf dem afrikanischen Kontinent, wies in diesem Zuge einmal mehr darauf hin, dass eine Teilnahme der afrikanischen Länder an der Belt & Road Initiative der Volksrepublik China mit der Verfügbarkeit von sehr günstigem Kapital einhergehe. Wer dieses Kapital in Anspruch nimmt, sähe sich zudem keinen umweltrechtlichen Auflagen ausgesetzt.

Um noch einmal nach Ghana zurückzukehren, so sei gesagt, dass es naturgemäß nicht nur Befürworter bezüglich des durch die Regierung eingeschlagenen Pfades im Land gibt. Unter den Kritikern befindet sich unter anderem John Jinapor, Mitglied des parlamentarischen Minen- und Energieausschusses.

Laut John Jinapor sollte jenes im Zuge des Öl-gegen-Gold-Abkommens zum Einsatz kommende Gold erst einmal in US-Dollars bewertet werden. Weil Goldvorräten zuerst einmal ein monetärer Wert beigemessen werden müsse, um nicht einfach eine Unze Gold gegen ein Fass Rohöl einzutauschen, sei ein solcher Schritt unausweichlich.

Doch die Dinge lägen unter Bezugnahme auf die aktuell vereinbarten Bedingungen mit Lieferanten tatsächlich so, dass es de facto zu einem reinen Warentauschhandel komme, wie John Jinapor befindet. Ähnlich werden die Dinge und Entwicklungen seitens des parlamentarischen Abgeordneten Yapei Kusawgu eingeschätzt.

Das Öl-gegen-Gold-Abkommen werde die Finanzen des Landes laut dessen Aussage noch schwer in Mitleidenschaft ziehen. Auf mittelfristige Sicht müsse sogar mit dem potenziellen Ausbruch einer Schuldenkrise in Ghana gerechnet werden.

Wie dem auch sei, Erdöllieferanten wie die Vereinigten Arabischen Emirate scheinen überhaupt keine Vorbehalten in Bezug auf eine Bezahlung der ghanaischen Erdölimporte in Form von Gold zu hegen.

Im Gegenteil wurde die erste Erdöllieferung in einem Umfang von 40.000 metrischen Tonnen am Montag dieser Woche im Tema Hafen angelandet. Unterdessen hat die ghanaische Zentralbank in Reaktion auf die Einwände unter Kritikern mitgeteilt, dass Ghana zurzeit über eine ausreichende Anzahl von Goldvorräten verfüge, um das Erdöl-gegen-Gold-Abkommen zu einem Erfolg zu machen.

Weltweite Goldproduktion sinkt

Abschließend empfiehlt es sich, einen Blick auf die Entwicklung der weltweiten Minenproduktion im Goldsektor zu werfen. Anhand der nachfolgend abgebildeten Grafik von Crescat Capital lässt sich die weltweite Goldproduktion zwischen den Jahren 2010 und 2021 ablesen.

Auffällig ist nicht nur, dass die globale Goldproduktion seit den Jahren 2018 / 2019 fällt, sondern dass eine wachsende Anzahl von traditionell auf den Edelmetallbereich fokussierten Minenunternehmen ihre Kapitalinvestitionen inzwischen zunehmend in den Batteriemetallsektor verlagert.

Auch andere Mineralien, die in der grün-alternativen Energieagenda eine Rolle spielen, profitieren von dieser Verlagerung. Viele traditionell auf den Goldabbau fokussierte Minenunternehmen haben ihre Goldförderung in den letzten Jahren reduziert.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Minenriese Newmont Mining, der heute nur unwesentlich mehr Gold fördert als von fünfzehn Jahren. Gleichzeitig sind die geschätzten und geologisch bestätigten Goldreserven des Unternehmens seit dem erreichten Hoch im Jahr 2011 um satte 24 Prozent gesunken.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht auf der Seite von ghanaweb.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Dem Goldpreis tun dieser Ausblick und die im gestrigen und heutigen Bericht analysierten Geschehnisse ganz offensichtlich richtig gut. Im aktuellen Jahr soll immer auch mal wieder ein Rückblick auf ehedem vorgestellte Trading-Möglichkeiten geworfen werden.

So hat der Goldpreis seit Erscheinen des Berichtes Russland und China treiben Edelmetallmärkte – Gold und Silber trotz Zinsanstiegs stabil am 3. Januar von etwa 1.835 US-Dollar auf 1.924 US-Dollar pro Feinunze zugelegt – hieraus leitet sich innerhalb eines nur kurzen Zeitraums ein Plus von weiteren fünf Prozent ab.

(Ein Goldeinstieg wurde bereits im vergangenen Jahr bei einem Stand von 1.650 US-Dollar pro Feinunze als Trading-Möglichkeit in Aussicht gestellt. Seitdem beläuft sich der Zuwachs auf gut 17 Prozent.)

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