Einleitend wurde in diesem Marktkommentar selbstverständlich noch einmal auf die am vergangenen Freitag publizierten Inflationsdaten in den Vereinigten Staaten von Amerika eingegangen.

Inflationsentwicklung in den USA schockt – warum eigentlich?

Diese offiziell vermeldeten Zahlen haben sich schlichtweg als schockierend erwiesen. Die vorherigen Konsenserwartungen unter Analysten und Volkswirten wurden angesichts einer auf Jahresbasis um 8,6 Prozent gestiegenen Inflationsrate in den USA locker überboten.

Vorbei dürften nach diesen Zahlen die bis dato anhaltenden Diskussionen und Spekulationen an den Finanzmärkten in Bezug auf ein inzwischen womöglich erreichtes Inflationshoch sein. Denn mittlerweile hat die offizielle Inflationsrate in den Vereinigten Staaten ihr höchstes Niveau seit Dezember des Jahres 1981 erreicht.

Hingewiesen sei darauf, dass die offiziell in den USA ausgewiesene Inflationsrate über den Verlauf der vergangenen Dekade bei durchschnittlich 1,6 Prozent pro Jahr gelegen hatte. In den letzten zwölf Monaten sah dies angesichts eines Durchschnitts von 6,9 Prozent gänzlich anders aus.

Keine Rede kann mittlerweile auch mehr von vorherigen Annahmen der Federal Reserve Bank sein, deren Verantwortliche bis vor Kurzem noch am Narrativ einer nur „temporären Inflation“ standhaft festgehalten hatten.

Wer die Zeichen der Zeit so spät oder überhaupt nicht erkennt, der darf sich am dicken Ende nicht wundern, seine gesamte Glaubwürdigkeit und Kredibilität einzubüßen. So weit könnten die Dinge nun in Japan gediehen sein, wo sich der japanische Yen zuletzt in einem freien Fall befand.

Deutsche Bank warnt vor möglichem Systemkollaps in Japan

Die Deutsche Bank fühlte sich vielleicht auch aus diesem Grund dazu veranlasst, vor einem sich in Japan zurzeit möglicherweise zusammenbrauenden System-Kollaps zu warnen. Die daraus resultierenden Auswirkungen und Folgen für das Weltfinanzsystem seien unabsehbar.

Tatsache wird wohl sein, dass Japans Zentralbank-Chef Haruhiko Kuroda nach der durch die Bank of Japan anhaltend betriebenen Gelderzeugungsorgie das Lachen inzwischen vergangen sein dürfte.

Ähnlich werden sich die Dinge zurzeit wohl auch aus Sicht von Fed-Chef Jerome Powell gestalten. Zu Wochenbeginn wurde bekannt, dass Banken in den USA im Rahmen der heutigen Zinssitzung der Federal Reserve Bank gar schon mit einer Zinserhöhung im Umfang eines vollen Prozentpunktes rechneten.

Noch basieren diese Einschätzungen auf Flüstergesprächen hinter vorgehaltener Hand, doch wer weiß, ob Jerome Powell und dessen Kollegen im Offenmarktausschuss sich inzwischen nicht vielleicht tatsächlich als Getriebene ihrer eigens betriebenen Geldpolitik erachten?!

Tja, die Inflation...beißt!

Um auf Michael Every zurückzukommen, so haben die jüngst eingegangenen Inflationsdaten aus den USA gezeigt, dass die Inflation in den Bereichen Dienstleistungen, Lebensmittel und Energie nach wie vor außer Rand und Band sei.

Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass große Einzelhändler im Verlauf der letzten Wochen vermehrt vor Lebensmittelknappheit und bestimmten Produktengpässen gewarnt haben. Meldungen dieser Art sind gewiss nicht dazu angetan, von einer demnächst in den Sinkflug übergehenden Inflation auszugehen.

Trotz einer rückläufigen Konsumgüterinflation müsse überdies mit zusätzlichen Schocks von Seiten des produzierenden Gewerbes gerechnet werden, da ein guter Teil der registrierten Produzentenpreisinflation bislang noch nicht an die heimischen Verbraucher weitergegeben worden ist.

Von der aktuellen Lage im Energiesektor ganz zu schweigen, in dem momentan fast täglich neue Rekord- oder Zwischenhochs markiert werden. Ungemach kommt auf Amerikas Wirtschaft auch aus dem Mietsektor zu, da die durchschnittlichen Mietpreise im Land aufgrund von abhebenden Hypothekenzinsen zuletzt deutlich gestiegen sind.

Es stellt sich inzwischen die Frage, wer sich in den USA – abgesehen von den üblichen Verdächtigen aus dem institutionellen Investorenbereich – überhaupt noch ein Haus leisten kann? Aus Sicht der Mietpreisentwicklung lässt sich mittlerweile Ähnliches behaupten.

Mission accomplished, sozusagen

Als wären die Dinge nicht schon verrückt genug, weist Michael Every darauf hin, dass es zu allem Überfluss nun auch noch zu aufkommenden Diskussionen über die Einführung einer sogenannten „Kern-Kern-Inflationsrate“ in den USA gekommen ist.

Übersetzt heißt das, die Preisentwicklung in den Bereichen Lebensmittel, Energie, Mieten, Fahrzeuge, Flugtickets, Hotels und Gesundheitsversorgung aus der übergeordneten (Headline-)Inflationsrate heraus zu rechnen.

Wenn dann alles, was aus Sicht der amerikanischen Verbraucher wichtig ist, und was dem eigenen Lebensunterhalt dient, exkludiert worden sein wird, könnte es tatsächlich der Fall sein, dass die Inflationsrate auf null Prozent sinkt. Mission accomplished, sozusagen. Vorsicht, Ironie!

Und da die Biden-Administration, das Weiße Haus und die Federal Reserve Bank noch bis vor Kurzem wiederholt verlautbarten, dass es keine Inflation gäbe und auch nicht zu einer anhaltend hohen Inflation im Land kommen werde, oder falls es dazu käme, diese Inflation mild ausfallen und nur temporärer Natur sein würde, ist Michael Every nun zu der folgenden Ansicht gelangt:

„Diese Leute sind nicht ernst zu nehmen, und ich lehne es ab, diesen Leuten irgendetwas zu glauben.“

Nun, falls sich diese recht pointiert verlautbarte Individualansicht an den Finanzmärkten in nächster Zeit vermehrt durchsetzen sollte, so dürfte es von dort bis zu einem Systemkollaps nicht mehr allzu lange dauern!

Gleichsam würde sich die Frage geradezu aufdrängen, warum jemand noch durch die Federal Reserve Bank emittiertes Geld als werthaltig erachten sollte, wenn doch derselben Institution samt der US-Regierung nur noch ein sehr geringes Vertrauen entgegengebracht wird?!!

Stimmung in den USA auf dem absoluten Tiefpunkt

Gut ins allgemeine Gesamtwirtschaftsbild in den USA passte dann auch die ebenfalls vor dem Wochenende veröffentlichte Konsumumfrage der Universität Michigan. Diese Umfrage hatte nämlich zum Ergebnis, dass das Verbrauchervertrauen in den Vereinigten Staaten inzwischen unter jene Niveaus, die zu Zeiten der globalen Finanzkrise erreicht wurden, gesunken ist.

Doch, wie uns viele Mainstream-Ökonomen nahezu alltäglich erklären möchten, lebt der Konsument in den USA und erfreut sich bester Gesundheit. Dass die Inflationserwartungen unter Amerikas Verbrauchern laut der neuesten Stimmungsumfrage ebenfalls am Abheben sind, sollte den Verantwortlichen bei der Federal Reserve Bank auch zu denken geben.

Dass die Biden-Administration, das Weiße Haus und die Federal Reserve Bank wiederholt verlautbaren, dass sich die Amerikaner keine Sorgen über den Ausbruch einer Rezession im Land zu machen brauchten, setzt eigentlich allen Entwicklungen die Krone auf!

Denn nach einer Schrumpfung der amerikanischen Wirtschaft im ersten Quartal um 1,5 Prozent trennen Amerikas Ökonomie unter Bezugnahme auf das Wachstumsprognosemodell GDPNow der Fed of Atlanta zum aktuellen Zeitpunkt gerade noch 0,9 Prozentpünktchen vor dem Einsetzen eines eben solchen Ereignisses!

Sieh an, Australiens Häuserpreise können doch fallen…

Wer einen Blick über den Pazifik nach Australien wirft, der wird kaum glauben können, dass nach Jahren der Ermunterung und Plattitüden zu Immobilien- und Häuserkäufen die Phalanx der Mahner und Warner vor einem landesweiten Immobilienpreisrutsch von bis zu zwanzig Prozent immer größer wird.

Gut würde dem australischen BIP-Wachstum samt der sich in einem solchen Fall an den heimischen Kreditmärkten abzeichnenden Lage eine solche Entwicklung gewiss nicht tun!

Seitens Michael Every wird den westlichen Polit-Führungen dafür gedankt, die westlichen Ökonomien im Verlauf der vergangenen vierzig Jahre mit einem hinlänglichen Erfolg in Schwellenländer umgewandelt zu haben.

Sowohl vor dem Wochenende als auch zu Wochenbeginn sind die Aktienmärkte abermals recht deutlich unter Abgabedruck geraten, obwohl es dort draußen noch immer allzu viele Leute gibt, die sich fest davon überzeugt zeigen, dass Aktien nur den Weg nach oben kennen würden.

Wer einen Blick unter die Motorhaube an den Technologiebörsen wirft, erkennt, dass weit mehr als die Hälfte aller Nasdaq-Werte inzwischen um mindestens fünfzig Prozent oder mehr von ihren ehedem ausgebildeten Allzeithochs verloren haben. Na, wenn das kein Crash ist, als was würde es sich alternativ bezeichnen lassen?

Der russische Rubel, die große Überraschung des Jahres!

Zumal die größten Zinsanhebungen durch die Federal Reserve Bank erst noch bevorstehen. Mit dem Euro und dem japanischen Yen in einem anhaltenden Abgabemodus und einer sich weltweit drastisch abschwächenden Wirtschaft verwundert es auch nicht allzu sehr, dass der US-Dollar sich für den Moment als einäugiger König unter Blinden an den Währungsmärkten erweist.

Die große Überraschung ist der russische Rubel! Ist die russische Währung doch seit Jahresbeginn die sich am besten entwickelnde Devise an den globalen Währungsmärkten. Hatten die US-Regierung, Volkswirtschaftler und „Experten“ nicht vor Kurzem noch eine ganz andere Geschichte erzählt?

Danach sollte der russische Rubel zum jetzigen Zeitpunkt doch schon längst auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet sein. Nun, so kann man sich irren. Angesichts der westlichen Sanktionsorgien lässt es sich ebenfalls nachvollziehen, dass die Erdölpreise tatsächlich nur noch den Weg nach oben zu kennen scheinen.

Russlands Finanzminister Anton Siluanow bedankt sich für satte Mehreinnahmen trotz der zuletzt temporär gesunkenen Rohölexporte!

Algerien und Libyen – Weitere Hiobsbotschaften an den Energiemärkten

Komplimentiert wurden diese Bewegungen jüngst aufgrund der sich massiv verschärfenden Spannungen zwischen dem europäischen Gaslieferanten Algerien auf der einen sowie Spanien und Marokko auf der anderen Seite.

Nach einer inzwischen erfolgten Aufkündigung des Nachbarschafts- und Freundschaftsvertrages durch Algerien, wurde der spanischen Regierung über den nach wie vor anhaltenden Konflikt in der Westsahara damit gedroht, den Gashahn womöglich schon bald komplett zuzudrehen.

Als dann zuletzt auch noch die Nachricht Schlagzeilen machte, wonach die libysche Erdölförderung angesichts der neu ausgebrochenen Kämpfe um die Hauptstadt Tripolis fast in Gänze zum Erliegen gekommen ist, war in die Entwicklung an den Weltrohölmärkten neue Musik und Schwung hinein gekommen. Heißt, die Preise kletterten weiter.

Und nun zur Ukraine…

Abschließend lässt sich zur Lage in der Ukraine sagen, dass es in westlichen Medien noch vor wenigen Wochen hieß, dass die Russen militärisch zu schwach seien, um mit der Ukraine fertig zu werden.

Dieses Narrativ dürfte wahrscheinlich fast in Gänze auf der durch Kiewer Institutionen lancierten Propaganda und deren ungeprüften Übernahme durch westliche Medien basiert haben. Unlängst sind zahlreiche Videos im Internet aufgetaucht, aus denen hervorgeht, wie ukrainische Verbände die Waffen niederlegen, um der eigenen Regierung zuzurufen, im Stich gelassen worden zu sein.

Diese Beobachtungen decken sich zumindest für den Moment auch mit dem Vormarsch der russischen Truppen in der Donbass-Region, wo in den vergangenen Tagen eine Stadt nach der anderen gefallen ist.

Welches Ergebnis soll in den Verhandlungen über eine potenzielle Aufnahme der Ukraine in die EU eigentlich herausspringen, da aktuell nicht einmal klar ist, was von der Ukraine in der Zukunft territorial überhaupt noch übrig bleiben wird?!

Wird sich Russland mit einer Eroberung der ukrainischen Schwarzmeerküste, der mittlerweile gebildeten Landbrücke zwischen West-Russland, dem Donbass und der Halbinsel Krim sowie einer sich abzeichnenden Komplett-Kontrolle über die Donbass-Region zufriedengeben?

Oder muss danach mit einer finalen Zangengriffoperation in Richtung auf die verbleibenden strategischen Städte Odessa am Schwarzen Meer und die Kapitale Kiew durch die russischen Streitkräfte gerechnet werden? Ein Endspiel um ein mögliches Verschwinden der Ukraine von der Landkarte, sozusagen. Die Zeit wird es zeigen.

Eurozone, wohin gehst Du?

Mit Gewissheit lässt sich sagen, dass auch auf die Eurozone schwere wirtschaftliche Zeiten zukommen dürften, da sich die EZB noch bei Weitem stärker hinter der (Zins-) und Inflationskurve befindet als andere große Zentralbanken. Ein Blick auf den Euro sagt eigentlich alles. Inzwischen haben sich die Zinsdifferenzen zwischen deutschen Bunds und den Südländeranleihen erneut auf eine gefährliche Weise ausgeweitet.

Resultat wird wohl sein, dass die EZB ihr QE-Programm wahrscheinlich niemals wird beenden können, da schon bald der Zeitpunkt erreicht sein dürfte, zu dem sich die EZB dazu gezwungen sehen wird, italienische Staatsanleihen en masse anzukaufen.

Falls es tatsächlich dazu kommen sollte, wollen wir über die zukünftige Inflationsentwicklung in der Eurozone abschließend lieber gar nicht mehr sprechen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Analysebericht von Michael Every von der Rabobank.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Der im heutigen Bericht gelieferte Gesamtüberblick sagt doch eigentlich alles, oder? Wenn Michael Every von der Rabobank sich schon zu der öffentlichen Aussage hinreißen lässt, die politischen Führungen des Westens nicht mehr ernst zu nehmen, wie lange wird es dann noch dauern, bis auch die Ottonormalbürger auf der Gasse kalte Füße bekommen werden? Falls dieser Zeitpunkt unter einer wachsenden Anzahl nicht schon längst erreicht sein sollte.

Abschließend sei noch auf CNBC-Cramer hingewiesen, mit dem alle Gäule am vergangenen Freitag durchgegangen sind. Sich bis dato hinter die Biden-Administration stellend, setzte Cramer am Freitagabend zu einer wahren Shit Show an, um Biden und die Demokraten live auf Sendung als Lügner und Propagandisten zu bezeichnen.

Hier der Link: https://twitter.com/JobCreatorsUSA/status/1535268875562000384

Ins Bild passt, dass Joe Biden unter jüngst befragten US-Amerikanern im Alter zwischen 18 und 36 Jahren gerade noch auf Zustimmungswerte von 22 bis 24 Prozent kommt. Unter parteiunabhängigen Wählern hat dieser Wert inzwischen nur noch mickrige 21 Prozent erreicht.

Wenn selbst AOC nur noch mit einem nervös-verlegenen Lachen auf die Frage antwortet, ob sie Joe Biden im Jahr 2024 unterstützen würde, sagt auch das eigentlich alles…Amerika, ob links- oder rechtspolitischer Ansicht: Du scheinst Deine Gerontokratie an der Staatsspitze leid zu sein. Wen wundert es?

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"