Dass die Renten- und Pensionssysteme in den Vereinigten Staaten Finanzierungslöchern ins Auge blicken, die fernab von Gut und Böse sind, hatte ich Ihnen über den Verlauf der letzten Jahre wiederholt berichtet.

An dieser Stelle sei berücksichtigt, dass die Aktienmärkte in den vergangenen zehn Jahren fast ohne Unterbrechung geklettert sind. Offiziell beläuft sich das Pensionsloch im staatlichen Pensionssparplansektor mittlerweile trotz allem auf mehr als sieben Billionen US-Dollar (!).

Pensionsfonds halten Aktienanteil von 50% - Kursrutsch wäre fatal

Berechnungen dieser Art dürften noch untertrieben sein, da eine Vielzahl von Pensionsfonds in den USA Jahreszielrenditen ins Auge gefasst hat, die sich selbst in den besten Börsenjahren nicht erreichen ließen und als Schimäre erwiesen haben.

Wie wird die Situation erst aussehen, wenn die Börsen und Aktienmärkte bedeutsam fallen und im Wert nachgeben werden?!! Nicht selten sehen sich Pensionsfonds momentan zu einem Grad von 50 Prozent und mehr in Aktienanlagen investiert, da Anleihen die anvisierten und überambitionierten Zielrenditen auch nicht annähernd zu erreichen versprechen.

SEC-Offizielle: Rentner müssen selbst vorsorgen – längere Arbeitszeiten, Zunahme der Verbraucherinsolvenzen

Neues gibt es seitens der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) zu diesem Thema zu vermelden. Die SEC-Offizielle Kara Stein warnt nun explizit und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen davor, dass „die US-Pensionskrise einem Tsunami gleicht, dessen Fluten sich in hohem Tempo über dem Land auftürmen“.

In der vergangenen Woche hielt Stein eine Rede mit dem Titel The New American Dream: Retirement Security vor einer Zuhörerschaft des Think Tanks Brookings Institution. Darin brachte Stein zum Ausdruck, dass Amerika sich von einem kollektiven Rentensystem in ein System gewandelt habe, in dem jedermann für das Alter selbst vorsorgen müsse.

Der auf die USA zurollende Pensionstsunami ließe sich am Horizont bereits sichten, so Stein, was dazu führe, dass die sich in den Vereinigten Staaten aus diesem Ereignis aufbauenden Wogen inzwischen spürbar geworden sind. Viele Amerikaner müssten schon jetzt über das traditionelle Pensionsalter hinaus arbeiten, um sich finanziell über Wasser zu halten.

Deutlich werde auch, dass die Anzahl der persönlichen Verbraucherinsolvenzen unter Personen im Alter von 65 Jahren und mehr dramatisch angestiegen sei. Aus diesem Grunde ließe sich damit rechnen, dass sowohl Geschwindigkeit als auch Größe des Tsunami in den kommenden Jahren weiter zulegen werden, so Stein.

Demografie, steigende Versorgungskosten & mediale Vorbereitung

Nicht nur, dass sich die amerikanische Bevölkerung in einem rapide voranschreitenden Alterungsprozess befindet, zudem zeichnet es sich ab, dass die Kosten für Gesundheitsvorsorge bedeutsam am Steigen sind. Stein warnt davor, dass ganz Amerika unter die Wasseroberlinie zu geraten droht, falls diese Probleme nicht schnellstmöglich angegangen werden.

Bereits heutzutage ist es so, dass die zunehmende Berichterstattung über die landesweiten Renten- und Pensionsprobleme viele angehende Rentner verängstigt. Es erweckt aus meinem Blickwinkel den Eindruck, als ob die amerikanische Bevölkerung nun medial sukzessive auf das Unausweichliche vorbereitet zu werden scheint.

In Deutschland sieht die Situation hingegen komplett anders aus. Hier setzt die Politik nach wie vor darauf, der Bevölkerung eine Schlaftablette zu verpassen, immer wieder beteuernd, dass die staatlichen Renten und Pensionen sicher seien. Kommen wir zurück auf die aktuelle Situation in den USA.

Inflation: Bezüge steigen um 2,8% - steigernde Kosten werden jedoch nicht gedeckt

Die Washingtoner Regierung kündigte kürzlich an, dass mehrere zehn Millionen Empfänger von Sozialversicherungsleistungen und Pensionäre in den USA im Zuge einer zunehmenden Inflation auf eine Erhöhung von 2,8% ihrer Bezüge ab dem kommenden Jahr setzen können.

Auf Basis der offiziellen Inflationsdaten wird sich der Anstieg der kommenden Anpassungen an die Lebenshaltungskosten (COLA) in den USA im Jahr 2019 als höchste innerhalb der letzten sieben Jahre erweisen. Laut Schätzungen der Sozialversicherungsverwaltung wird sich die Anpassung durchschnittlich auf $40 pro Monat pro verrentetem Arbeitnehmer belaufen.

Immerhin wird diese Anpassung rund ein Fünftel aller Privathaushalte in den USA betreffen. Es handelt sich um knapp 70 Millionen Menschen. Im Gegensatz zum privaten Rentensektor sind die Sozialversicherungsbezüge seit dem Jahr 1975 an die Inflation angepasst worden.

Nichtsdestotrotz reichen die Inflationsanpassungen in den meisten Fällen nicht aus, um die rapide kletternden Kosten für die Gesundheitsvorsorge auch nur annähernd abzudecken. Die beschlossene Anpassung im Hinblick auf die Lebenshaltungskosten berücksichtigend, wird die durchschnittliche Bezugshöhe für pensionierte Arbeitnehmer aus der Sozialversicherung im nächsten Jahr bei durchschnittlich $1.460 pro Monat liegen.   

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"