Im heutigen Bericht zu den internationalen Währungsmärkten soll an die gestern getätigten Ausführungen zu Bretton Woods III nahtlos angeschlossen werden. Die weitreichenden Veränderungen, die sich zurzeit an den globalen Finanz- und Kapitalmärkten abzeichnen, sind über die vergangenen Wochen unter anderem auch durch Zoltan Poszar auf recht ausführliche Weise beschrieben worden.

Zoltan Poszar nahm in seinem in der letzten Woche publizierten Analysepapier unter anderem auch Bezug auf Perry Mehrling, einen renommierten Geldtheoretiker.

Über Paritäten, Zinsen, Wechselkursraten und Preisniveaus

Danach würden für Geld vier verschiedene Preise bezahlt. Der erste Faktor basiere auf der Parität, heißt also, dass für verschiedene (Fiat-)Währungen ein jeweils voneinander abweichender Preis zu bezahlen sei. Hieraus resultiere wiederum die absolute Notwendigkeit, dass Bargeld, Bankeinlagen und Geldmarktinvestitionen zu jedem Zeitpunkt in einem Verhältnis von 1:1 zueinander gehandelt würden.

Dem zweiten Faktor lägen die Zinssätze zugrunde, somit also der zukünftige Preis für Geld in einem bestimmten Wirtschaftsraum. OIS (Overnight Index Swap) und mit OIS in Verbindung stehende Zinsdifferenzen richten sich nach den jeweils gegebenen Schlüsselzinssätzen in allen erdenklichen Geldmarktsegmenten.

Um an dieser Stelle ein wenig hintergründiger auf OIS einzugehen, sei gesagt, dass es sich im Fall eines Overnight Index Swaps um einen Zinsswap handelt, in dessen Zuge ein fixer Zins gegen einen variablen Zins getauscht wird.

Der variable Zins nimmt dabei stets Bezug auf einen Overnight Index. Anfallende Zinsströme werden zum Laufzeitende aufgezinst und die hieraus resultierende Differenz wird am Ende der Laufzeit zwischen den jeweiligen Vertragspartnern ausgeglichen.

Dem dritten Faktor lägen die jeweiligen Wechselkursraten – und damit der zu zahlende Preis für ausländische Währungen – zugrunde. Angesichts der Rolle des US-Dollars als globale Reservewährung kommt der amerikanischen Währung im bestehenden System eine tragende Rolle zu.

Dem vierten Faktor lägen einzelne Preisniveaus zugrunde, allen voran die zu bezahlenden Preise für Rohstoffgüter aller Art. Im ersten Teil dieses Berichts wurde gestern bereits auf den angesichts der durch den Westen verhängten Sanktionen gegenüber Russland nun deutlich werdenden Unterschied zwischen russischen und nicht aus Russland stammenden Rohstoffen aufmerksam gemacht.

Parallelen zwischen heute und vorherigen Crash-Krisen

Von Rohstoffen leiteten sich dann wiederum alle anderen wichtigen Preise ab. Zoltan Poszar warnt seit Wochen vor sich abzeichnenden Parallelen zwischen der heute zu beobachtenden Krise und jenen Krisen in den Jahren 1997, 1998, 2008/09 und 2020.

Deutlich werde anhand dieser Parallelen, dass jede dieser einzelnen Krisen an einer Kreuzung zwischen den Finanzierungs- und Kreditmärkten sowie den Märkten für Sicherheiten sichtbar geworden sei.

In der aktuellen Krise erwiesen sich Rohstoffe als Sicherheiten, die sich zwecks einer Vergabe von Krediten hinterlegen lassen. Aus diesem Grunde seien Rohstoffe auch nichts anderes als Geld.

Die durch den Westen gegenüber der Russischen Föderation verhängten Finanzsanktionen degradierten russische Rohstoffe zu einer Art Subprime-Sicherheiten, um die aktuellen Geschehnisse anhand des Jargons aus dem Immobiliensektor zu beschreiben, während alle anderen Rohstoffe aus dem Rest der Welt als erstklassige Sicherheiten wahrgenommen würden.

Auf die globale Finanz- und Bankenkrise in den Jahren 2007 bis 2009 zurückblickend, sei es der erste Faktor, die Parität, gewesen, der den Geldmärkten den Garaus beschert habe. Damals kam es zu einem Einfrieren der Finanzierungs- und Kreditmärkte, weil unter den Akteuren an diesen Märkten eine plötzlich einsetzende Furcht vor Subprime-Hypothekensicherheiten umging.

Der zweite Faktor, die Zinsmärkte, habe dem Crash im Jahr 2020 zugrunde gelegen. Wir erinnern uns, dass selbst der Handel an den amerikanischen Staatsanleihemärkten auf dem Höhepunkt dieser Krise aufgrund eines enormen Mangels an Liquidität zeitweise fast zum Erliegen gekommen war.

Diese Beobachtung war allein für sich schon ein Novum, weil es unter Experten bis dahin immer geheißen hatte, dass die amerikanischen Staatsanleihe- und Regierungsbondmärkte die liquidesten auf der ganzen Welt seien.

Zoltan Poszar weist darauf hin, dass es im März 2020 zu einem dramatischen Rücklauf im Bereich von bestehenden Kreditlinien gekommen sei, wovon sich insbesondere auch als erstklassig eingestufte Sicherheiten – wie US-Staatsanleihen – betroffen gesehen hätten.

In den Jahren 1997/98 zu Zeiten der damaligen Asien- und Russlandkrise seien es die Wechselkursmechanismen gewesen, die den internationalen Finanzmärkten den initialen Schlag versetzt haben.

In Form von Sicherheiten gehortete ausländische Währungsreserven seien damals abhandengekommen oder wie Butter in der Sonne geschmolzen. Gleichzeitig war es zu einem Stopp von wichtigen Finanzierungszusagen auf US-Dollar-Basis auf dem asiatischen Kontinent gekommen, was wie ein Schock wirkte.

Aus Sicht der aktuellen Krise seien es nun die Preisniveaus, die sich bislang primär betroffen sähen. Die dieser Krise zugrundeliegenden Muster seien definitiv ein Grund zu großer Sorge, wie Zoltan Poszar befindet.

Bis vor Kurzem gab es noch einen Weltmarkt für Rohstoffe – jetzt nicht mehr

Denn bis vor Kurzem seien die meisten Rohstoffe innerhalb von engen Spannen gehandelt worden. Zudem habe es bis vor Kurzem auch noch einen einzigen großen Weltmarkt für Rohstoffangebote jedweder Coleur gegeben.

Große Rohstoffhandelshäuser hätten auf dieser Basis wiederum ihre weltweiten Arbitrage-Geschäfte betrieben. Im Jahr 2008 sei die Situation vergleichbar gewesen, da kurz zuvor noch alle Hypothekenprodukte, egal ob privat oder staatlich garantiert, erstklassig oder als Subprime eingestuft, zur jeweiligen Parität gehandelt wurden – bis dies dann nicht mehr der Fall gewesen sei.

Aktuelle Beobachtungen legten Zeugnis darüber ab, dass Rohstoffe nicht mehr paritätisch gehandelt werden. Einerseits gäbe es russische Rohstoffe, die im Preis kollabierten, während Rohstoffe aus dem Rest der Welt massiv in deren jeweiligen Preisen zulegten. Wie könnte es auch anders sein, wenn der gewaltige Angebotsschock, der von den russischen Märkten nun ausgehe, berücksichtigt wird?!

Ein sich ausweitender Käuferstreik

Aus westlicher Perspektive und aus Sicht von jenen mit dem Westen assoziierten Nationen wie Japan handelt es sich um nichts anderes als einen sich mit jeder verstreichenden Woche ausweitenden Käuferstreik.

Der weltweit größte Rohstoffanbieter möchte weiter liefern und verkaufen, bekommt jedoch in weiten Teilen der Welt nichts abgenommen – und wenn, so in vielerlei Fällen in einem stark rückläufigen Volumen. Auf die Lage in den BRICS-Nationen wird in der Folge noch gesondert eingegangen.

Wie lange der Westen diese Strategie selbst wird durchhalten können, bevor es in den betreffenden Nationen zumindest zu einem Teilzusammenbruch der Versorgung kommen dürfte, steht wiederum auf einem anderen Blatt.

Zoltan Poszar zieht aktuell einen Vergleich zwischen russischen Rohstoffen und Subprime-CDOs (Collateral Debt Obligations) im Jahr 2008. Alle nicht aus der Russischen Föderation stammenden Rohstoffe würden aus dieser Situation resultierend also wie krisensichere US-Staatsanleihen im Jahr 2008 unter den Marktakteuren wahrgenommen.

Nichtsdestotrotz komme es auf beiden Seiten dieses Trades momentan zu zunehmenden Margin Calls, heißt also, zu einer Aufforderung durch Banken zu einer Hinterlegung von mehr Sicherheiten.

Wer spannt jetzt ein Auffangnetz? Und wer wäre überhaupt dazu in der Lage?

Aus den Krisen der Jahre 1997/98, 2008/09 und 2020 sei gelernt worden, dass jeder dieser Krisen ein Szenario nach Art von „Kern versus Peripherie“ zugrunde gelegen habe. Aus diesen Krisen sei darüber hinaus gelernt worden, dass irgendwer stets ein Auffangnetz habe spannen müssen, um aus dem Gröbsten herauszukommen.

Im Fall der Asien- und Russlandkrise in den Jahren 1997/98 habe sich der Internationale Währungsfonds dieser Aufgabe angenommen. In den Jahren 2008/09 habe die Federal Reserve Bank in den USA ein Auffang- und Sicherheitsnetz mittels deren damals aus dem Boden gestampften Buchstabensalatprogrammen gesponnen.

Auch im März 2020 habe die Federal Reserve einmal mehr interveniert, indem auf jenen sich anhand von Lockdowns resultierenden Schock durch eine massive Ausweitung von QE – und somit einer massiven Flutung der Finanzmärkte mit Liquidität – reagiert worden sei.

In diesem Zuge hat die Federal Reserve ihr Bilanzbuch auf nunmehr über neun Billionen (!) US-Dollar expandiert und erst im laufenden Monat – trotz einer enormen Inflation in den USA und im Rest der Welt – mit einem Kauf von weiteren Anleihen – aufgehört.

Gewiss stellt sich unter Berücksichtigung dieser Beobachtungen aus heutiger Sicht die alles entscheidende Frage: Wer wird oder wer kann im heutigen Fall ein Auffangnetz spannen? Da es sich um eine rohstoffgetriebene Krise handele, erkennt Zoltan Poszar nur einen einzigen Akteur auf dem Globus, der ein solches Auffang- und Sicherheitsnetz zu spannen in der Lage wäre. Namentlich handele es sich um die chinesische Zentralbank (PBoC).

Westliche Zentralbanken sähen sich hierzu vollkommen außerstande, da es deren jeweilige Staatsregierungen seien, welche diese Sanktionen verhängten. Aufgrund einer verrücktspielenden Lage an den globalen Rohstoffmärkten seien es die westlichen Notenbanken, die sich nun mit den inflationstechnischen Auswirkungen auf deren eigene Länder herumschlagen dürfen.

Westliche Notenbanken sähen sich zwar dazu in der Lage, ihre jeweiligen Leitzinsen anzuheben, hätten allerdings keinen Einfluss auf die beobachtbare Lage an den globalen Rohstoffmärkten, an denen russische Rohstoffe wie Subprime und der Rest aller Rohstoffe wie ein erstklassiges Anlagegut betrachtet werden.

Auch große Rohstoffhandelshäuser werden an dieser Situation wohl nichts ändern können. Glencore habe beispielsweise Schweizerische Wurzeln, so dass dieses Handelshaus aller Voraussicht nach nichts unternehmen werde, um Arbitrage-Geschäfte durchzuführen oder die Regierung in Bern zu verärgern.

Die Blicke richten sich nach China

Im Fall der People´s Bank of China sähe dies wiederum gänzlich anders aus. Denn die chinesische Zentralbank sei Teil einer Jurisdiktion, die angesichts des militärischen Konflikts in der Ukraine ihre ganz eigenen Ansichten vertrete.

Nicht zu unterschätzen sei in diesem Zuge allerdings auch die hohe Wahrscheinlichkeit, wonach die Volksrepublik China sich aufgrund der erfolgten Konfiszierung eines großen Teils der Währungsreserven der Russischen Föderation durch die G7-Staaten auch selbst große Gedanken hierüber machen dürfte.

Der PBoC stünden angesichts der aktuellen Situation zwei Optionen (geostrategisch und geofinanziell) offen. Die erste Option würde mit einem Verkauf von US-Staatsanleihen einhergehen, um mittels der jeweils zu erzielenden Erlösen das Leasing und die Beladung von Schiffen zu einer Bereinigung der russischen Subprime-Rohstoffmärkte zu finanzieren.

Langfristige Zinsen an US-Staatsanleihemärkten setzen Anstieg fort!

Auf diese Weise würden die langfristigen Zinsen an Amerikas Staatsanleihemärkten beeinträchtigt, gleichwohl würde die Lage an den internationalen Rohstoffmärkten jedoch auch stabilisiert. Es folgt ein Blick auf den Zinsverlauf der 10-jährigen US-Staatsanleihe.

 

 

Nach einer kurzen Korrektur, in deren Zuge sich auch noch eine W-Formation ausgebildet hat, sind die 10-jährigen Zinsen in den USA auf ein neues Hoch geklettert. Wer glaubt nun, dass dies an einer bevorstehenden Zinsanhebung von mickrigen 25 Basispunkten angesichts einer offiziellen Inflationsrate von 7,9 Prozent liegen wird? Wohl keiner oder Unwissende.

Gleichzeitig würde sich die PBoC, um auf China zurückzukommen, eines Instrumentes zur Kontrolle über die heimische Inflation bedienen. Zoltan Poszar prognostiziert, dass der Westen in diesem Fall nicht nur unter einer sich ausweitenden Rohstoffknappheit, sondern auch unter einer Rezession (vielleicht gar einer Depression) bei dann auch noch steigenden Zinsen leiden würde.

Das Entstehen eines Eurorenminbimarktes?

Die zweite Option, welcher sich die PBoC bedienen könnte, basiere auf einer eigenen Version eines QE-Programms. Heißt also, Yuans / Renminbis elektronisch zu erzeugen, um russische Rohstoffe verbilligt aufzusaugen. Laut Zoltan Poszar würde es in einem solchen Fall zu dem Entstehen eines Eurorenminbi-Marktes kommen.

Auf diese Weise würde die Volksrepublik China einen ersten Schritt unternehmen, um die globale Vorherrschaft des Eurodollar-Systems zu brechen. Auch diese Option sei aus Sicht des Westens inflationär und würde die langfristigen Zinsen an den US-Staatsanleihemärkten in die Höhe treiben.

Diese Zusammenfassung von Roman Baudzus für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem am 07. März publizierten Strategiepapier von Zoltan Poszar von der Bank Credit Suisse Group.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Ich habe den oben abgebildeten Verlaufschart zum Zins auf 10-jährige Staatsanleihen in den Vereinigten Staaten nicht von ungefähr in meine Zusammenfassung der Aussagen von Zoltan Poszar mit eingestellt.

Entgegen anders lautender Erwartungen ging es hier in den vergangenen Tagen nämlich wieder deutlich nach oben. Wie zuvor erwähnt, kann diese Entwicklung angesichts der aktuellen Inflationslage nicht allein mit der Erwartung an eine mickrige Zinserhöhung von 25 Basispunkten durch die Federal Reserve in dieser Woche in Verbindung stehen.

Ich hatte ebenfalls darauf hingewiesen, auf die Situation in den sogenannten BRICS-Ländern, die von den allgemeinen Ansichten im Westen deutlich abweicht, separat eingehen zu wollen. Es zeigt sich nämlich, dass die Russische Föderation keineswegs derart isoliert auf der Welt dasteht, wie es westliche Medien gerne porträtieren möchten. Ich werde zu diesem Zweck in der Folge Wolfgang Münchau, Gründer von Eurointelligence, zitieren.

Im Fall der BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) handele es sich nicht um strategische Partner Russlands. Nichtsdestotrotz haben diese Nationen und eine ganze Reihe von anderen Ländern rund um den Globus, allen voran Indien, bereits klar und deutlich mitgeteilt, auch weiterhin Handel mit der Russischen Föderation betreiben zu wollen.

Ich hatte vor einigen Tagen bereits darüber berichtet, dass Indien einen Rupie-Mechanismus ins Leben rufen möchte, um auf dieser Basis den bilateralen Handel mit Russland zukünftig unter Umgehung des US-Dollars abzuwickeln. Beide Länder scheinen sich auf Basis von aktuellen Entwicklungen einig geworden zu sein.

Wolfgang Münchau treibt, wie viele andere Beobachter, das ungute Gefühl um, dass der Westen sich auf die größte Spielwette in der Historie der Wirtschaftskriege eingelassen habe. Denn der Westen habe die Vermögenswerte der russischen Zentralbank eingefroren.

Doch diese Maßnahme sei bei Licht besehen nicht richtig durchdacht worden. Wenn eine Zentralbank einer anderen Zentralbank die Konten einfriere, handele es sich hierbei um eine sehr weitreichende Entscheidung. Aus ökonomischer Sicht bedeute dies, dass der gesamte transatlantische Westen eine Bankrotterklärung hinsichtlich des wichtigsten Vermögenswerts geleistet habe: Nämlich unsere eigenen Fiat-Währungen.

Mittels dieser Sanktion habe der Westen alles dafür getan, so Wolfgang Münchau, um das Vertrauen in die globale Reservewährung US-Dollar vollkommen in die Brüche gehen zu lassen. Auch Problemschatten mit Blick auf den Euro begännen sich bereist abzuzeichnen.

Gleichzeitig sei der Grad der Kreditwürdigkeit unter den westlichen Zentralbanken gesunken, während sowohl die Russische Föderation als auch die Volksrepublik China dazu ermutigt worden seien, sich den Strukturen des westlich dominierten Finanzsystems zu entziehen.

Ferner sei Bitcoin auf diese Weise in den Rang einer respektablen Alternativtransaktionswährung erhoben worden. Nun sei zu überlegen, auf welche Weise die Chinesen auf die Sanktionen des Westens antworten und reagieren werden. Denn auch die Pekinger Regierung sei sich darüber bewusst, dass deren gehaltene Positionen auf US-Dollar-Basis enormen Risiken ausgesetzt seien.

Wer wolle angesichts der aktuellen Situation ausschließen, dass die US-Regierung über die Uiguren-Frage nicht auf dieselbe Weise gegen die Pekinger Regierung vorgehen werde, wie Wolfgang Münchau fragend in den Raum stellt.

Der anhaltende Prozess der De-Dollarisierung benötige Zeit. Doch in China sei ohnehin niemand in Eile. Wolfgang Münchau zeigt sich nichtsdestotrotz davon überzeugt, dass der Westen sowohl den US-Dollar als auch den Euro – wie auch alle in diesen beiden Währungen denominierten Vermögenswerte – einem enormen Risiko ausgesetzt habe.

Zahlungsausfälle in diesem Bereich ließen sich aus diese Grunde nicht mehr ausschließen. Angesichts von nur einer einzigen Entscheidung sei die Ausgangslage – und die damit verbundenen Risiken – an den Finanz- und Kapitalmärkten auf den Kopf gestellt worden.

Mache sich bitte jedermann seine eigenen Gedanken zu den Geschehnissen und Abläufen, die wir zurzeit beobachten. Und welche Auswirkungen das alles haben wird.

Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass wir momentan Zeugen eines desintegrierenden Weltfinanzsystems werden, was sich anhand des sich beschleunigenden Prozesses hin zu einer multipolaren Welt auch auf eben jene Weise erwarten ließ.

Es erweckt den Eindruck, als ob es zu neuen Blockbildungen auf der Welt kommen würde. Ob diese Blöcke zu einem späteren Zeitpunkt wieder durch einen Vorhang getrennt wären, bleibt fürs Erste abzuwarten.

Feststellen lässt sich, dass Sand ins Getriebe der Globalisierung geraten ist, was sich auf den allgemeinen Welthandel auf restriktive Weise auswirken dürfte. Russland ist hier vielleicht nur der Vorreiter für weiteres Ungemach, das schon bald anstehen könnte. Dann nämlich, wenn es ebenfalls zu westlichen Sanktionen gegenüber der Volksrepublik China – und einer damit einhergehenden Ausweitung der internationalen Krise – kommen sollte.

Sicherheit versprechen in einem solchen Umfeld nicht Aktien, nicht Bonds und auch keine anderen Vermögenswerte, die – und deren Derivate – sich von den Fiat-Währungsmärkten ableiten, sondern allein mobile Hard Assets, die außerhalb des bestehenden Finanzsystems gehalten werden.

Inwieweit auch Bitcoin diese Rolle einnehmen könnte, vermag ich nicht vorherzusagen. Trotz allem würde ich Bitcoin und andere Digitalwährungen aus Sicht des aktuellen Umfelds und der damit verbundenen Umstände Papier-, Fiat- und Konfettiwährungen vorziehen.

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