Wie bestellt, so geliefert. Wurde im gestern publizierten Bericht noch davor gewarnt, dass sich die Fallluken unter den Kommunal- und Regionalbanken nach dem Kollaps von FRC erneut öffnen könnten, so lässt sich der gestern zu beobachtende Crash in diesem Sektor als  durchaus beachtlich bezeichnen.  

Eingangs empfiehlt es sich, einen Blick auf die gestern zu beobachtende Kursentwicklung  im amerikanischen Regionalbankensektor zu werfen. Ein sonderlich schöner Anblick war das nicht, sondern vielmehr ein abermaliger Hinweis darauf, dass diese Bankenkrise erst an ihrem Anfang zu stehen scheint.

SPDR S&P Regional Banking ETF (KRE)

 

Dass der Regionalbanken-ETF (KRE) die seit März ausgebildete Horizontalunterstützung aufgegeben und unterschritten hat, spricht für sich und muss an dieser Stelle nicht weiter kommentiert werden. Vorsicht heißt die Mutter der Porzellankiste!

Was den gestrigen Handel in Aktien von Regionalbanken anbelangt (und um an dieser Stelle nicht noch mehr Einzel-Charts einstellen zu müssen), sei nachfolgend auf einen Tweet von Watcher Guru verwiesen, aus dem die Kursabschläge unter einigen ausgewählten Banktiteln zur Nachmittagszeit in New York hervorgehen.

 

Im gestern publizierten Bericht hatte ich bereits auf die Situation der Aktie von PacWest Bancorp aufmerksam gemacht. Bei diesem Institut könnte es sich um einen der nächsten Pleitekandidaten handeln.

Wie kaum anders zu erwarten, haben Leerverkäufer gestern ihre helle Freude gehabt, um PCAW zu shorten bis die Felge quietscht und die Aktie in der Spitze um mehr als vierzig Prozent in den Keller zu schicken.

 

Es empfiehlt sich, einen Tweet von Jim Bianco vom vergangenen Freitag zur aktuellen Lage um PacWest Bancorp zu berücksichtigen. In diesem Tweet hieß es, dass das Institut wohl den Verkauf seiner Kreditvergabesparte in Erwägung zieht.

Jim Bianco merkte an, dass ihn einst schon seine Großmutter vor PR-Ankündigungen dieser Art nach 17:00 Uhr an einem Freitagnachmittag gewarnt habe. Komme es dazu, kann es nicht sonderlich gut um die Dinge bestellt sein.

 

Um auf die Dinge aufmerksam zu machen, die sich seit letzter Woche zusammenbrauten, lautete die Überschrift meines am Mittwoch letzter Woche publizierten Berichtes nicht von ungefähr „Obacht, Regionalbanken-ETF unterschreitet bisherige Tiefs! First Republic Bank setzt Crash fort“. 

US-Dollar gerät im gestrigen Tagesverlauf nach anfänglichen Gewinnen wieder unter Druck

 

Hatte es im europäischen Handel und bis zur Eröffnung der US-Börsen noch so ausgesehen, als würde DXY (Tages-Chart) seinen zarten Aufwärtstrend fortsetzen können, um sich endlich oberhalb von 102 zu behaupten, so wurde diese Hoffnung angesichts des mit dem Handelsstart in den USA einsetzenden Crashs unter Regionalbankaktien abermals zunichte gemacht.

Die heutige Zinsentscheidung der Federal Reserve Bank dürfte dem US-Dollar-Handel gewiss neue Impulse verleihen.

Gold reagierte auf seine eigene, jedoch zu erwartende Weise

 

Hatte der Goldpreis (hier im Wochen-Chart) im europäischen Handel seine Unterstützung bei rund 1.975 US-Dollar (Februar-Hoch) erneut getestet, so schoss Gold direkt nach Handelsstart in den USA plötzlich stark nach oben, um dabei nicht nur den kurzfristigen Widerstand um die Marke von 1.994 US-Dollar im Sturm zu nehmen, sondern plötzlich auch wieder oberhalb der Marke von 2.000 US-Dollar aus dem Handel zu gehen.

Es könnte durchaus der Fall sein, dass der Goldpreis sich in den nächsten Tagen in Richtung seiner ehemaligen Allzeithochs bewegen wird. Ob ein Durchbruch im ersten Anlauf gelingen wird, bleibt vorerst abzuwarten, und dürfte auch vom Ausgang der Zinsentscheidung in den USA und dem sich daran anschließenden Gerede von Fed-Chef Jerome Powell mit abhängen.

Wie dem auch sei, momentan erweckt es den Eindruck, als ob es nur noch eine Frage der Zeit sein wird, wann der Goldpreis ein neues Allzeithoch erklimmen wird. Vielleicht wird es ja im Zuge der nächsten Bankenpleite in den USA dazu kommen. Gut Ding will eben Weile haben. Es folgt ein Blick auf eine Aussage von Joe Biden von Montag, und damit des Tages, an dem First Republic Bank unterging.

 

Hoffen wir, dass Joe Biden überhaupt noch dazu in der Lage ist, die aktuellen Entwicklungen einzuordnen und zu beurteilen. Eine gewisse Skepsis ist durchaus angebracht.

Wenn Nikki Haley schon nicht mehr umhin kommt als in einem Interview davor zu warnen, dass Joe Biden in den nächsten fünf Jahren wahrscheinlich ableben wird, und es aus diesem Grund besser wäre, nicht noch einmal im Jahr 2024 anzutreten, so rutscht Brandon dies wohl genauso den Buckel runter wie eine jüngste NBC-Umfrage, in der sich ein Anteil von siebzig Prozent der befragten Amerikaner gegen eine weitere Amtszeit von Joe Biden aussprach.

Die ehemalige Kapitalmarkt-Managerin Genevieve Roch-Decter wies in einem Tweet vom 30.April darauf hin, dass JPMorgan Chase mittlerweile einen Anteil von mehr als 10 Prozent aller in den USA deponierten Kundeneinlagegelder verwaltet. In Zahlen ausgedrückt sind das gut 2,4 Billionen US-Dollar.

 

Hätte JPMorgan Chase die First Republic Bank unter großzügiger Subventionierung durch die FDIC und unter Berücksichtigung der obigen Feststellung überhaupt übernehmen dürfen?

Wen interessiert das noch? Papier, Gesetze, Regulierungen und Verträge sind geduldig. Wer von diesen Playern, inklusive der „Aufsichtsbehörden“, hält sich heute noch an irgendwelche Gesetze? Regulierungen und Gesetze scheint es nur noch zu geben, um gebrochen zu werden. Vertrauen schafft das nicht. Vor allem nicht im überseeischen Ausland.

Vielmehr greift im vermeintlichen Rechtsstaat die Rechtlosigkeit um sich!

Andererseits sei hier nochmals erwähnt, dass Kommunal- und Regionalbanken mehr als 50 Prozent aller Kredite in den wichtigsten Wirtschaftsbereichen des Landes – allen voran unter Kleinunternehmen, dem Motor der Wirtschaft – vergeben.

Je mehr dieser Institute über die Wupper gehen, desto schlimmer wird es um die breite US-Wirtschaft in der Zukunft bestellt sein. Wer das Ziel verfolgen mag, den Bankensektor zu konsolidieren beziehungsweise vertikal zu integrieren, kann an einem Bestand des heutigen Wirtschaftssystems kein Interesse mehr hegen.  

Vielmehr muss damit gerechnet werden, dass es im Bankensektor irgendwann genauso aussehen wird, wie im Mediensektor des Landes. Wenn ganze sechs Megakonzerne die amerikanische Medienlandschaft beherrschen, so verwundert es kaum, dass diese Outlets und Sender allesamt nur noch dieselben – vorfabrizierten – Nachrichten und Narrative verbreiten.

Wo ist eigentlich das Kartellamt?

Es verharrt im Tiefschlaf! Auf die hiermit sehr wahrscheinlich verbundenen Gründe soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Jedermann, der die Dinge über die letzten Jahre aufmerksam verfolgt und beobachtet hat, wird sich seinen Teil hierzu selbst denken können.

M2 erstmals seit den Jahren der großen Depression negativ

Dass die Geldmenge M2 erstmals seit den 1930er Jahren wieder tief in negatives Terrain abgetaucht ist, mag unter anderem daran liegen, dass Banken in den Vereinigten Staaten momentan kaum mehr Kredite vergeben und sich wohl untereinander auch nicht mehr so recht über den Weg trauen.

Der Cash-Kreislauf scheint unterbrochen, was die Federal Reserve Bank nach der gestern verkündeten Zinsanhebung durch die Reserve Bank of Australia (um 25 Basispunkte) voraussichtlich nicht davon abhalten wird, heute selbst nachzulegen. Auch die Bank of England und die EZB werden ihre Leitzinsen im Mai abermals anheben.

 

Eine Verschlimmerung der vor gut sechs Wochen in Aussicht gestellten Kreditklemme ist in manchen Bereichen der amerikanischen Kreditmärkte längst zur Realität geworden. Erinnert sei nochmals an die damaligen Warnungen von TS Lombard, wonach diese Kreditklemme wie eine zusätzliche Zinserhöhung der Fed um 75 bis 150 Basispunkte (!) wirken wird.

Steigt der amerikanische Leitzins heute auf 5,00 bis 5,25 Prozent, so würden sich anhand dessen tatsächlich Zinssätze von 5,75 bis 6,50 Prozent (ausgehend von der unteren Spanne des Fed-Leitzinses) ableiten lassen. Hierbei handelt es sich in etwa um jenes Zinsniveau, welches ehedem die Subprime-Blase an den amerikanischen Immobilienmärkten zum Einsturz gebracht hat.

Unter Geldmarktfonds kommt es erstmals seit vielen Wochen zu einem Abfluss von Geldern

Recht interessant ist auch die Beobachtung, dass es zum Ende der vorletzten Woche erstmals zu einem deutlichen Kapitalabzug aus Geldmarktfonds gekommen ist. Bislang zählten Money Market Funds aufgrund des Zinsgefälles (in Relation zu jenen durch Banken offerierten Mini-Zinsen) zu den größten Profiteuren des sich fortsetzenden Abzugs von Kundeneinlagegeldern aus den Banken.

Eine nachvollziehbare Erklärung für diese Entwicklung findet sich anhand der Tatsache, dass viele Amerikaner Ende April Cash zur Bezahlung ihrer Steuern benötigten.

US-Schuldenobergrenze: Anhebung ja oder nein? Und falls ja, zu welchen Bedingungen?

Zu guter Letzt sei noch auf das bevorstehende Drama um die notwendige Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA eingegangen, das, so Janet Yellen, Anfang Juni seinem Höhepunkt entgegen streben wird.

Denn zu diesem Zeitpunkt werden dem US-Finanzministerium, so es nicht zu einer erneuten Anhebung der Schuldenobergrenze kommen sollte, die Mittel ausgehen, um sich finanziell über Wasser zu halten und laufende Ausgaben weiter bezahlen zu können.

Natürlich zeigen sich die einen davon überzeugt, dass es sich angesichts der in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen einmal mehr nur um ein „Game of Chicken“ auf der großen Politbühne handele.

Andere wiederum sind skeptischer, weil sich die politische Manege in Washington nach der im November vergangenen Jahres erfolgten Übernahme des Repräsentantenhauses durch die Republikaner in einen Nahkampfring verwandelt habe.

Und so haben die Republikaner im House inzwischen ihren eigenen Gesetzentwurf mit einer knappen Mehrheit verabschiedet, in dem inhaltlich punktuell dargelegt wird, unter welchen Bedingungen einer Anhebung der Schuldenobergrenze um zusätzliche 1,5 Billionen US-Dollar (bis März 2024) zugestimmt wird.

Neben einer Deckelung der Regierungsausgaben in den nächsten zehn Jahren sieht der im House verabschiedete Gesetzentwurf ferner auch staatliche Einsparungen – und somit Ausgabekürzungen – in Höhe von 4,5 Billionen US-Dollar im Verlauf der nächsten Dekade vor.

Überdies wird die einstige Ankündigung von Joe Biden zu einem Teilerlass von ausstehenden Studentenschulden durch den verabschiedeten Gesetzentwurf rückgängig gemacht. Im Senat dürfte der durch das House verabschiedete Gesetzentwurf mit knapper Mehrheit abgelehnt werden. Falls es tatsächlich zu einer Annahme im Senat käme, so würde Joe Biden hiergegen sein Veto einlegen und das Gesetz nicht unterzeichnen.

Nun, es stellt sich also die Frage, wie sich diese Kuh, die wie ein Damoklesschwert über Amerikas Bond- und Staatsanleihemärkten schwebt, schnellstmöglich vom Eis bekommen lassen wird, zumal die Demokraten noch keinerlei Bereitschaft gezeigt haben, überhaupt hierüber zu verhandeln.

Gestern hieß es in verschiedenen Medienberichten, dass Joe Biden führende Republikaner um den Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, ins Weiße Haus eingeladen habe, um erstmals über die vollkommen gegensätzlichen Ansichten unter den beiden Parteien zu sprechen. Das Weiße Haus drängt nach wie vor auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze ohne irgendwelche Vorbedingungen.

US-Finanzministerium gehen die Mittel aus…

 

Und während der 1. Juni mit Siebenmeilenstiefeln näher rückt, warnt das Budgetbüro des Kongresses davor, dass die im April eingehenden Steuereinnahmen niedriger als zuvor prognostiziert ausgefallen sind, weshalb der D-Day aus Sicht des US-Finanzministeriums bereits Anfang Juni aufziehen wird.

Somewhat has to give.

Ob sich die Verhandlungsführer beider Parteien hierüber im Klaren sein werden, bleibt abzuwarten und über die kommenden vier Wochen zu beobachten. Falls nicht, kann es zu einer Verschiebung bis Jahresende kommen, woraufhin das Eintreten dieser Entwicklung wahrscheinlich werden würde.

Wozu besteht schließlich ein gesetzliches Schlupfloch, das durch das US-Finanzministerium genutzt werden könnte, um sich notfalls durch die US-Sozialversicherung weiterfinanzieren zu lassen?

Neben dem Ausblick auf ein sich forcierendes Ableben unter amerikanischen Kommunal- und Regionalbanken sowie darauf erfolgende (staatlich subventionierte) „Übernahmen“ durch  Großbanken wie JPMorgan zu Pennies, steht vor allem Privathaushalten und Kleinfirmen das Wasser finanziell bis zum Hals.

Was würde es schon noch ausmachen, die „Gunst der Stunde“ zu nutzen, um gleich auch noch zu einer Ausplünderung der US-Sozialversicherung vorwiegend auf Kosten von Rentnern und betagten Bürgern überzugehen? Sich bietende Chancen möchten schließlich genutzt werden. Wo bleibt der Aufschrei?

The `winner´ takes it all – und fragt auch nicht, ob er es darf. Er macht es einfach. Und falls nötig, wird nun mal Bezug auf einen dringenden Erhalt der nationalen Sicherheit genommen. Auf diese Weise lässt sich jedes Gegenargument auf einfache Weise beiseite wischen.

Wie sagte Warren Buffett einst? „Die Reichen führen einen Krieg gegen die Armen. Und die Reichen werden diesen Krieg gewinnen.“ 

Zur Not werden bestehende Gesetze und Verfassungen eben bis zur Unkenntlichkeit verbogen oder unterlaufen, bis die westlichen Republiken auf keinem soliden Fundament mehr stehen und in sich ausgehöhlt sein werden.

Um von solchen Entwicklungen in der Heimat abzulenken, empfiehlt es sich, Dauerkritik an Despoten und autokratischen Systemen im Osten zu üben. Sarkasmus Ende.

Kreditbonitäten rücken in den Fokus

Es könnte durchaus sein, dass große Ratingagenturen sich dazu entscheiden werden, die Kreditbonität der Vereinigten Staaten herabzustufen. Einen Vorgeschmack hierauf gab es schon einmal, nachdem Fitch Ratings die Kreditbonität von Frankreich vor wenigen Tagen auf AA- absenkte.

Wie dem auch sei, ein Blick auf die Entwicklung von 1-jährigen U.S. Credit-default Swaps zeigt, dass das amerikanische Ausfallrisiko inzwischen förmlich durch die Decke schießt und alle vorherigen Hochs (inklusive der globalen Finanzkrise) weit hinter sich gelassen hat.

 

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf den durch das Repräsentantenhaus verabschiedeten Gesetzentwurf H.R. 2811 auf der Seite congress.gov. 

 

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