Nach intensiven Luftschlägen wird eine Bodenoffensive der israelischen Armee im Gaza-Streifen immer wahrscheinlicher. So hat die Zahal-Führung eine Mobilmachung von 300.000 israelischen Reservisten bekannt gegeben.

Eine dramatische Eskalation der Situation im Nahen und Mittleren Osten lässt sich nach dem verheerendsten Angriff auf Israel innerhalb der letzten fünfzig Jahre keineswegs ausschließen, was so viel bedeutet, als dass weitere Länder in der Region in diesen Schlamassel mit hinein gezogen werden könnten.

Hat der nächste große Nahost-Krieg bereits begonnen?

Ob der Ausbruch eines neuen Krieges im Mittleren Osten bereits begonnen hat, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden. Es bleibt bis dahin abzuwarten, auf welche Weise Israel auf das durch die palästinensische Organisation Hamas begangene Massaker auf israelischem Staatsgebiet reagieren wird.

Die militärischen Spannungen und Konflikte zwischen Israel und den Palästinensern im Gaza-Streifen halten nun schon seit der Amtszeit von US-Präsident George W. Bush an. Im Jahr 2005 hatte die israelische Regierung die Entscheidung getroffen, sich komplett aus dem Gaza-Streifen zurück zu ziehen.

Sollte, die Zahal (die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte) jetzt in einer Bodenoffensive in den Gaza-Streifen eindringen, so muss damit gerechnet werden, dass sich dieser militärische Konflikt ausweiten wird. Andere arabische Nationen – und vor allem der Iran – werden es unter aller Voraussicht nicht achselzuckend hinnehmen, falls die israelische Armee im Gaza-Streifen Tabula rasa zu machen gedenkt.

Angesichts des politischen Comebacks von Benjamin Netanjahu wird mit einer solchen Eskalation des Konfliktes zu rechnen sein. Denn Benjamin Netanjahu ist ein politischer Hardliner, dem es vor allem darum gehen wird, auf maximale Weise Vergeltung an den Palästinensern zu üben.

Es wird gewiss keine leichte Entscheidung sein, die israelische Armee in Richtung des Gaza-Streifens in Gang zu setzen. Denn ein solches Ereignis würde im sich hieran anschließenden Häuserkampf zahlreiche Todesopfer auf beiden Seiten fordern.

Israel bereitet Bodenoffensive im Gaza-Streifen vor

Nichtsdestotrotz heißt es in verschiedenen Medienberichten, dass sich die Zahal gerade auf eine Bodenoffensive vorbereite. Letzten Endes wird es von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu abhängen, ob für eine solche militärische Operation grünes Licht gegeben wird.

Aufmerksam zu beobachten bleibt, was im südlichen Libanon geschehen wird, falls es zu einer solchen Entscheidung kommen sollte. Die schiitische Hisbollah-Miliz hatte im Zuge ihres letzten Zusammenstoßes mit den Israelische Verteidigungsstreitkräften nämlich gezeigt, zu einem militärisch ebenbürtigen Kontrahenten avanciert zu sein.

Was nach diesem Aufeinanderprall folgte, war ein in Israel als schmachvoll empfundener Abzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon. Selbstverständlich ist die Hisbollah-Miliz seitdem weiter aufgerüstet worden. Vornehmlich der Iran unterstützt die schiitischen Kämpfer mit modernen Waffen und Geld.

Immerhin hatte die Hisbollah-Miliz am vergangenen Sonntag bereits eine Reihe von eigenen Raketen auf israelisches Staatsgebiet abgeschossen. Hierbei dürfte es sich um eine erste Warnung in Bezug auf einen aus israelischer Sicht entstehenden Mehrfrontenkrieg im Nahen Osten gehandelt haben.

Bereits am Sonntag hatte die Hisbollah-Führung die Verantwortung für einen Abschuss von gesteuerten Lenkraketen und Artilleriegeschossen auf im Norden gelegene Regionen Israels übernommen.

Die kurz zuvor durch Joe Biden ergangene Warnung in Richtung der Hisbollah, sich aus dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas heraus zu halten, wurde in den Wind geschlagen. Was folgte, war eine unmissverständliche Warnung der Hisbollah-Führung in Richtung der israelischen Regierung.

Libanesische Hisbollah warnt israelische Regierung

Wie ein Sprecher der Hisbollah mitteilte, habe der Widerstand mittels eines Abschusses von Raketen auf umstrittenes israelisches Staatsgebiet eine Botschaft an die Regierung des Landes gesendet.

Danach nehme sich die Hisbollah das Recht heraus, den israelischen Feind ins Visier zu nehmen. Denn Israel okkupiere nach wie vor Land, das illegal annektiert worden sei. Es sei deshalb weise, die mit dem jüngsten Beschuss einhergehende Botschaft wahrzunehmen und zu achten.

Zu lange hätten Israel und die Vereinigten Staaten die Palästinenser wie auch die arabischen Anrainer Israels unterschätzt. In arabischen Kreisen wurde der jüngst erfolgte Angriff der Organisation Hamas auf israelische Zivilisten der Name Al-Aksa verliehen. Bislang soll es sich um mehr als 1.500 Todesopfer handeln, den dieser Angriff auf israelischer Seite forderte.

Gewarnt wurde seitens des Hisbollah-Sprechers zudem davor, dass sich ein solcher Angriff auf Israel demnächst auch auf ganz Israel erstrecken könnte. Die israelische Regierung solle nicht außer Acht lassen, dass sich weitere Angriffe schon bald an jedem beliebigen Ort des Landes in einer weitaus aggressiveren Form wiederholen könnten. Denn beim nächsten Mal würden Angriffe auch vom Libanon und allen anderen Gebieten, die an okkupiertes Land der Palästinenser angrenzen, ausgehen.

Teheran am (westlichen) Pranger

Sobald die Hisbollah-Miliz offiziell in den zwischen Palästinensern und Israelis abermals hoch kochenden Konflikt involviert werden sollte, empfiehlt es sich, auf die Reaktion des Irans zu blicken.

Bislang hat die Teheraner Führung jede Form der Verstrickung in den jüngsten Angriff auf Israel mehrfach von sich gewiesen. Doch wie kaum anders zu erwarten, sind es amerikanische Medien wie das Wall Street Journal, die Teheran bezichtigen, eine führende Rolle in der Unterstützung der Angriffsplanungen der Hamas gespielt zu haben.

Danach sollen iranische Geheimdienstoffizielle aktiv dabei geholfen haben, den überraschenden Angriff der Hamas auf das an den Gaza-Streifen angrenzende Staatsgebiet der Israelis durchzuführen.

Selbst das grüne Licht für den Angriff soll im Rahmen einer Zusammenkunft in der libanesischen Hauptstadt Beirut durch diese iranischen Offiziellen erfolgt sein. Bereits seit August hätten Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden zusammen mit der Hamas trainiert, um den an Land, zur See und aus der Luft durchgeführten Angriff auf Israel durchzuführen.

Einmal mehr sei erwähnt, dass es seit dem sogenannten Yom Kippur Krieg im Jahr 1973 zu keinem vergleichbaren Angriff auf israelisches Staatsgebiet mehr gekommen war. Auch die libanesische Hisbollah-Miliz sei danach in die Angriffsplanungen mit involviert gewesen.

In manchen Berichten heißt es, dass es sich um einen noch größeren Plan handele, der zum Ziel habe, Israel von allen Seiten aus ins Visier zu nehmen. Sollte sich eine Beteiligung an dem jüngsten Angriff auf Israel durch den Iran bestätigen, würde der Ausbruch eines noch weitaus größeren Konfliktes in der Mittelostregion drohen.

Denn der zwischen Israel und dem Iran seit vielen Jahren unter der Oberfläche vor sich hin köchelnde Konflikt würde dann im schlimmsten Fall wie ein Vulkan ausbrechen.

Führende Offizielle der israelischen Staatssicherheit wurden mit den Worten zitiert, dass Israel sich unter anderem Luftschläge auf den Iran vorbehalte, falls sich die Befürchtungen um eine Verstrickung der Teheraner Führung in den jüngst erfolgten Angriff auf israelisches Staatsgebiet bewahrheiten sollten.

Es beginnt sich indes abzuzeichnen, dass neben der Hamas und der Hisbollah auch andere Milizorganisationen die Angriffsplanungen involviert gewesen sein könnten. Hierbei handelt es sich unter anderem um die Volksfront zur Befreiung Palästinas und um den Islamischen Dschihad.

Würden sich die Anzeichen auf eine Beteiligung dieser Organisationen verdichten, so ließe sich leichterdings damit rechnen, dass es tatsächlich auch auf der Westbank zu ähnlichen Angriffen auf israelische Staatsbürger und Sicherheitskräfte kommen könnte.

Die bislang erfolgten Dementis in eine Verstrickung der Teheraner Führung in den jüngst erfolgten Angriff durch die Hamas lassen zumindest den Schluss zu, dass der Iran kein Interesse an einer Zuspitzung des Konfliktes mit Israel zu hegen scheint.

Letzten Endes wird alles daran hängen, der Teheraner Führung eine Verstrickung in die aktuellen Ereignisse nachzuweisen. Und dies dürfte schwierig werden, da sich der Iran im Falle eines Aktivwerdens seiner milizionären Stellvertreter in der Region bedient.

US-Senator Lindsay Graham voll in seinem Element: Bomb them!

Wie kaum anders zu erwarten ließ der als Hardliner bekannte US-Senator Lindsay Graham nicht die Chance verstreichen, um auf seinem X-Account (zuvor Twitter) die Forderung aufzustellen, dass Israel und die Vereinigten Staaten gemeinsam einen militärischen Schlag gegen iranische Ölraffinerien und ähnliche Infrastruktur ausführen sollten, falls die Hisbollah zu einem Schlag gegen Israel ausholen sollte.

Zu erwarten sei, dass sich ein gemeinsam durchgeführter Schlag der durch den Iran finanzierten Stellvertreter in der Region äußerst destabilisierend auf das israelische Verteidigungssystem als solches auswirken würde.

Um dem Iran die finanziellen Mittel zu nehmen, um seine Stellvertreter in der Region weiter zu finanzieren, seien gezielte Schläge gegen Ölanlagen und ähnliche Infrastruktur im Iran von Nöten, wie Lindsay Graham befand.

Kriegstreiber nach Art eines Lindsay Graham scheinen in unserer Zeit Hochkonjunktur zu haben. Egal, um welchen Konflikt es sich auf der Welt auch handeln mag, so sind es stets jene dem neokonservativen Lager zuzuordnenden Vertreter des amerikanischen Establishments, denen nichts anderes einfällt als nach „Bomb them, bomb them, bomb them“ zu rufen.

Im gestrigen Bericht wies ich darauf hin, dass nach den Ereignissen in der afrikanischen Sahel-Zone ganz schnell eine weitere Konflikt- und Frontlinie im geopolitischen Machtpoker eröffnet worden zu sein scheint.

Russland und China: Still ruht der See

Es bleibt abzuwarten, wer die Hintermänner sind. Vermutet sei, dass weder die Russische Föderation noch die Volksrepublik China tatenlos dabei zusehen werden, wie einer ihrer engsten Verbündeten in der Region des Mittleren Ostens durch Israel und die Vereinigten Staaten aus der Luft bombardiert würde.

Wie Peter Scholl-Latour zu seinen Lebzeiten stets warnte, würde ein westlich-israelischer Angriff auf den Iran gleichbeutend mit dem Ausbruch des Dritten Weltkrieges sein. Und mal ganz ehrlich gesagt, wandeln wir doch auch immer spürbarer auf diesen Pfaden.

In jedem Winkel unserer Erde kommt dies immer mehr Menschen zu Bewusstsein. Kriege brechen allerdings nicht zufällig aus, sondern werden gemacht. Und große Kriege meistens immer dann, wenn das zugrundeliegende Geld- und Wirtschaftsystem in Scherben liegt.

Mittlerweile hat die amerikanische Marine ihre Flotte im Indischen Ozean und der Arabischen See verstärkt. Selbstverständlich leistet auch Großbritannien militärische Unterstützung, um der israelischen Armee in ihrem bevorstehenden Kampf Hilfe zu leisten.

Bedenklich ist einmal mehr, wie verfahren und aussichtslos die Situation – ähnlich wie in der Ukraine – ist. Es besteht keinerlei Ausblick auf eine diplomatische Lösung dieser Konflikte, weil niemand unter den politisch Verantwortlichen ein Interesse hieran zu hegen scheint.

Geht ein großer Krieg im Nahen und Mittleren Osten erst einmal los, so wird es sich um einen Kampf bis aufs Messer handeln. Es wird für keine Seite ein Zurück mehr geben, und es stimmt bedenklich, dass erste Raketen nun auch aus Syrien auf die durch Israel besetzten Golan-Höhen niedergegangen sind. Des Weiteren soll sich der Raketenbeschuss durch die Hisbollah im Südlibanon fortsetzen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht auf der Seite von msn.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Wird die Ukraine noch die medialen Schlagzeilen bestimmen, falls ein großer Krieg im Nahen und Mittleren Osten ausbrechen sollte? Wohl kaum. Des Weiteren stellt sich die Frage, an wie vielen Fronten die USA und der Westen eigentlich noch involviert sein wollen, bevor die eigenen Kräfte überfordert zu werden drohen?

Haben Russland und China den Spieß nun vielleicht einfach umgedreht, um nach dem anhaltenden Krieg in der Ukraine ihrerseits auf diplomatischem Wege grünes Licht zur Eröffnung einer weiteren Front in Form des Mittleren Ostens zu geben?

Fragen über Fragen, auf die es keine ausreichenden Antworten, sondern lediglich ins Kraut schießende Spekulationen gibt. Festzuhalten bleibt, dass die Gefahr eines neuen Weltkrieges realer als je zuvor zu sein scheint.

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