China Evergrande erweist sich längst schon nur als Spitze des Eisbergs dieser kulminierenden Probleme an den chinesischen Finanz-, Kredit- und Bondmärkten. Andererseits führt auch eine zunehmende Kapitalflucht unter inländischen Investoren und Sparern zu einem wachsenden Druck auf den Yuan / Renminbi.

Und während sich die Covid-Lockdowns angesichts der anhaltenden „No-Covid-Strategie“ der Pekinger Regierung nahtlos fortsetzen, war die chinesische Währung zuletzt erneut unter die psychologisch wichtige Schwelle von sieben Yuan / Renminbi pro US-Dollar gesunken.

 

Aus dem oben abgebildeten Währungschart auf der Seite von stockcharts.com geht der Kursverlauf des chinesischen Yuans / Renminbis gegenüber dem US-Dollar hervor. Für die in den vergangenen Tagen einsetzende Gegenbewegung wird wohl ein in der letzten Woche publizierter Bericht der Nachrichtenagentur Reuters mitverantwortlich zeichnen.

Staatseigene Banken und Kreditgeber sollen sich auf weitläufige US-Dollar-Verkäufe vorbereiten

Denn in diesem Bericht hieß es, dass die Pekinger Regierung ihren staatseigenen Banken den Auftrag erteilt habe, sich auf einen bedeutsamen Abverkauf von eigens gehaltenen US-Dollarbeständen vorzubereiten. Parallel sollen die auf diese Weise frei werdenden Beträge in einen Ankauf des Offshore-Yuan investiert werden.

Mittlerweile sei laut des Reuters-Berichts unter Bezugnahme auf Insider ein Punkt erreicht, an dem sich die Pekinger Regierung zugunsten einer Stützung der landeseigenen Währung entschieden habe. Zuvor verzeichnete die chinesische Währung ihren höchsten Jahresverlust gegenüber dem US-Dollar seit gut drei Jahrzehnten.

Die vergangenen Handelstage ausklammernd, verzeichnete der chinesische Yuan / Renminbi seit Jahresbeginn einen Kursrückgang gegenüber dem US-Dollar, der sich auf satte elf Prozent beläuft. An den Währungsmärkten der meisten Schwellenländer und Emerging Markets rund um den Globus lassen sich schon seit einiger Zeit ähnliche Beobachtungen anstellen.

Bislang steht nicht fest, wie hoch die potenziellen Verkäufe der durch staatseigene Banken gehaltenen US-Dollarbestände sein werden, um den Außenwert des Offshore-Yuans zu stabilisieren.

Steigende US-Zinsen setzen den gesamten Globus massiv unter Druck

Über den Verlauf der vergangenen Wochen ist mehr als ersichtlich geworden, auf welch schwerwiegende Weise der anhaltende Zinsanhebungszyklus der Federal Reserve Bank in den Vereinigten Staaten die chinesischen Währungs-, Anleihe- und Kreditmärkte unter Druck gesetzt hat.

Erinnert sei an dieser Stelle abschließend an das Jahr 2015, in welchem sich die Pekinger Regierung zur Bekanntgabe einer Abwertung des Yuans / Renminbis gegenüber dem US-Dollar in Höhe von zwei Prozent entschieden hatte.

Auf diese Ankündigung folgten damals weitläufige Interventionen, in deren Zuge fast eine Billion US-Dollar an gehaltenen Währungsreserven zum Einsatz gekommen waren, um eine noch stärkere Abwertung des Yuans / Renminbis zu verhindern. Die damit in Verbindung stehenden Auswirkungen waren überall auf der Welt spürbar.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen letztwöchigen Bericht auf der Seite der Nachrichtenagentur Reuters.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Je länger der US-Dollar seine Rally fortsetzen wird, desto größer drohen die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme im Rest der Welt zu werden. Wie kaum anders zu erwarten, sorgen die zuletzt im Zuge des anhaltenden Zinsanhebungszyklus´ der Federal Reserve Bank deutlich gestiegenen Staatsanleihe- und Hypothekenzinsen einmal mehr für ein Umfeld, in welchem der Welt der Ausbruch einer fulminanten Finanzkrise droht.

Neben den globalen Währungs- und Bondmärkten sollte momentan vor allem der europäische Bankenmarkt aufmerksam im Auge behalten werden. Es ist allen voran die schweizerische Credit Suisse Group, die sich in zunehmenden Schwierigkeiten zu befinden scheint. In einem jüngst publizierten Videobericht der Financial Times heißt es in der Überschrift, dass die Uhr für die Credit Suisse Group am Ticken sei. Vorsicht heißt also die Mutter der Porzellankiste!

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