Oft sind die Sachen geerbt und aus Zeiten, in denen es noch ganz anderes Geld gab. Ein paar Währungsreformen später war das Geld weg und die Währung reformiert - der uralte Schrank, der edle Schmuck oder auch die goldenen Münzen noch da. Experten ermitteln vor den Kameras den aktuellen Wert und auch einen Preis.

Hurra! Schon gibt es Bares für Rares bzw. hübsch bedruckte Baumwolle, die für die nächsten Schnäppchen verheizt wird. Damit wandern die schönen Dinge aus alter Zeit aus den schwachen in die starken Hände und das Bare versickert meist irgendwo.

Tauschgeschäfte hatten immer einen gewissen Reiz. Jeder glaubte beim Abschluss, einen guten Deal gemacht zu haben. Manche haben früher sogar Gold für Eisen hergegeben. Entgegen der landläufigen Meinung ist Bares nichts Rares – sondern Geld. Das ist sowas von beliebig vermehrbar und im Ernstfall auch noch kompostierbar. Bio, versteht sich. Was will man mehr?

Unser modernes Geld ist längst keine Ware mehr. Es ist mit nichts hinterlegt oder gedeckt – außer mit dem Glauben, dass man dafür auch morgen noch etwas kaufen kann. Waren für Geld - und seien es Brot, Butter, Milch und Flachbildschirme zur allgemeinen Erheiterung und zur Stärkung der kollektiven Moral und Zuversicht.


Unser Geld ist eine Forderung. Forderungen hat man gegenüber jemandem. Wer beispielsweise Geld auf der Bank liegen hat, lebt im Glauben, dass sein Geld dort verwahrt wird. Witzig! Etwaige Verwahrgebühren suggerieren das. Aber: Da wird nix verwahrt! Die Banken nutzen diesen Glauben, ihren Kunden dafür immer höhere Gebühren abknöpfen, weil sie im Nullzinsland mit mangelnder Solvenz der Kunden und unter Aufsicht der Behörden unter erodierenden Gewinnen leiden. Not macht erfinderisch. Vielleicht werden wir schon bald für ein „Guten Tag!“ in der Filiale zu Kasse gebeten, obwohl man den Leuten hinter dem Schalter alles andere außer diesen wünschen möchte. Nein, die können auch nix dafür!

Jeder geht davon aus, immer an sein Geld zu kommen. Nächster Fehler! Denn wenn man das Geld der Bank gegeben hat, besitzt man es gar nicht mehr. Man hat nur eine Forderung, ist aber nicht mehr der Eigentümer. Das ist wichtig. In Schönwetterzeiten funktioniert das. Will das jemand bestreiten?

Niemand kommt auf die Idee, dass Regenwolken auch Regen bedeuten könnten.

Spätestens nach der Pleite der Lehman Brothers sollte eigentlich klar sein, dass Banken nicht wirklich sicher sind. Und auch seit dem Bail-In auf Zypern, als sich Regierungen an Spargeldern zur Rettung der Banken vergriffen haben, müsste das doch eine nachhaltige Lehre gewesen sein, dass Geld als Forderung gegenüber einer Bank nur eine Forderung bleibt, die nicht unbedingt beglichen wird.


Sollte man das Geld lieber zu Hause aufbewahren? Abgesehen vom Diebstahlrisiko besitzt man dann bei genauerer Betrachtung nur bunte bedruckte Baumwolle - und eine Forderung gegenüber der EZB. Na, dann klagen Sie das mal ein.

So ein Scheinchen wiegt ca. ein Gramm. Wer sich 1.000 Euro vom Munde abgespart hat, setzen Sie sich kurz, wenn Sie nicht schon sitzen, besitzt in Fünf-Euro-Scheinen sagenhafte 50 Gramm Baumwolle. Die wiegen weniger als ein T-Shirt. Aber keine Angst! Solange der Glaube an die Werthaltigkeit dieser bunten Baumwollen lebt, funktioniert die kollektive Täuschung. An diese Stelle sollten Sie Beifall klatschen.

Gut! Der wichtigste Aspekt unseres Geldes ist, dass es an Kaufkraft verliert wie zu Boden sinkende Luftballons. Es entwertet sich ganz praktisch von selbst. Die Zahl auf den Scheinen bleibt die Gleiche. Bei offiziellen 2,5 Prozent Teuerung bekommt man nur weniger Ware dafür. Wenn aber dieser Umstand spürbarer wird, gibt es vielleicht irgendwann statt der beliebten TV-Satire „Bares für Rares“ die umgekehrte Form als „Wahres für Bares“ - mit entsprechenden Tipps, wie man seine Penunzen in etwas Sinnvolles, Wertstabiles und Dauerhaftes umtauschen kann, was später auch noch da ist, wenn der Euro seinen politischen Geist aufgegeben haben sollte. Haben Sie eine Idee?

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