Auch über der Lufthansa kreiste wegen „Corona“ schon der Pleitekranich. Doch aus Gründen der Systemrelevanz steigt der Staat mit neun Milliarden Euro ein. Von jedem Bürger sind das rechnerisch 108 Euro. Ob diese Staatsstütze im Gegensatz zur Commerzbank wenigstens diesmal von Erfolg gekrönt sein wird?

Mal sehen, wer noch so alles nach Staatshilfe ruft. Letztlich werden wir es (fast) alle sein. Wer Nahrungsmittel in eine Gasse legt, muss sich nicht wundern, wenn die Ratten kommen. Legt man Geld aus, ist das nicht anders.

Hokuspokus fidibus...

Wer noch an Staatshilfen und Marktwirtschaft zweifeln sollte, der bekam in der letzten Woche Nachhilfe von unserem Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Er sagte, dass der „Konjunkturplan“ in Höhe von 130 Milliarden Euro die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft wecken sollen. Ha! Das ist wie die Demokratie verteidigen mit autoritären Mitteln oder Unkraut mit Düngemittel auszuhungern.

Dabei ist der „Markt“ jetzt schon so verzerrt und verbeult wie ein Wollpullover nach einem Kochvorgang in der Waschmaschine. Es gibt keine freien Märkte mehr, nur immer mehr Staatsinterventionismus. Und darin liegt die Gefahr.

Es wäre nicht das erste Mal, wo es nach einer langen Phase des Siechtums schiefgeht. Dazu muss es erst noch so richtig teuer werden, wenn aus der Milliarde die Billion geworden ist – während auf den Fahnen steht: Scheitern ist keine Option. Altmaier sagte zu Beginn dieser Pandemie, dass durch Corona kein Arbeitsplatz verloren gehen wird.

So leben wir in verrückten Zeiten, die später als fast noch normal in die Geschichtsbücher eingehen werden. Denn das Beste kommt erst noch.

Die nächste Blase

Die einen sagen, das Finanz- und Wirtschaftssystem ist krank. Das muss nicht heißen, dass es nicht noch kränker werden könnte. Schlimmer geht immer. Und was haben die Börsen noch mit Wirtschaft zu tun? Angeblich sind die Kurse zu weit und zu schnell gelaufen. Das meinte in der letzten Woche der Internationale Währungsfonds.

So schnell wie die Börse läuft, kommt keine Wirtschaft mehr hinterher - wohl wissend, dass bei den nächsten Kursdellen weitere Hilfe verschüttet wird. Oder sind es die sechs Billionen, die von den Top10-Zentralbanken ins System gepresst wurden (Anleiheaufkäufe) und die elf Billionen US-Dollar, die die Regierungen als Düngemittel über eine erstarrte Wirtschaft vergießen werden, mit Geld, was ihnen die Zentralbank über den Weg des „Marktes“ leiht.

Eine Blase würde helfen, die Probleme in den Griff zu bekommen, sagte der US-Star-Ökonom, so wird er genannt, Paul Krugman. Das war 2010. Wo ist die Nächste? In der Mache...

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel "notwendig, angemessen und verhältnismäßig". "Der Nutzen unserer Maßnahmen wiegt deutlich schwerer als ihre Kosten".

Ob das Frau Schnabel auch noch so sieht, wenn sie später nicht mehr bei der EZB arbeiten wird? Dieser Satz erinnert doch daran, dass Fleisch ein Stück Lebenskraft sei, sagt der Metzger. Und dass Milch müde Männer munter machen würde, so der Chef des Milchverbandes.

Damit die nächste Blase noch viel größer werden kann, um die Probleme in den Griff zu bekommen, werden fleißig Überstunden geschoben. Und in den USA werden jetzt die Handschellen für die Banken gelockert. Sie können wieder größere Räder und Risiken drehen. Und verlassen Sie sich darauf, dass sie das tun werden. Wenn auch deswegen die Börsen weiter steigen, sollte man sich nicht ärgern, nur wundern.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Keine Angst! Die nächste Blase kommt bestimmt. Nach moderner Denkart gibt es ohnehin keine Alternative, jedenfalls keine, die den meisten Leuten gefallen dürfte. Die Definition der Systemrelevanz wird künftig ohnehin so breit gefasst, bis dass das ganze System systemrelevant geworden ist. Wirecard war einfach nur zu früh dran. Die Lufthansa hatte die besseren Karten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"