Tatsache ist aber, seit drei Quartalen gibt es kaum noch Wachstum in diesem Land, in dem wir so gut und gerne leben - trotz der vielen Nullzinsen. Doch die Börse läuft wie Bolle. Der DAX hat in diesem Jahr 25 Prozent Plus auf der Uhr. Was weiß der DAX, was die Experten nicht wissen? Die Aktionäre dürfen der EZB ruhig ein Weihnachtskärtchen voller Dank schicken. Könnte es sein, dass die Börse zusätzlichen Staatsausgaben wittert? Die Schlagzeilen waren doch voller Andeutungen!

Ach ja, die Rezession, die keine war – und schon wieder vorbei ist. Oder auch nicht. Taucht man etwas tiefer in die BIP-Daten ein, hat der private Konsum die Wirtschaft gestützt. Sparen lohnt sich ja nicht mehr. Bevor die Kohle automatisch verglimmt und in lockigem Rauch aufgeht, tauscht man sie in... na, meist in irgendwelchen Schnickschnack. Also raus mit dem Zaster! Was man heute schon ausgibt, muss man später alles wieder nacharbeiten, damit es mit der Rente klappt.

Auch der Staat wirft nach neuen Daten mit zunehmend mehr Steuergeld um sich, welches er sich vom Steuermichel nimmt, auch wenn es heißt, er bitte uns zur Kasse? Wenn nicht, schleppt er uns vor den Kadi. So ist es doch! Es ist ja außerdem nicht sein Geld, was dann der Finanzminister (um)verteilt. Man behandelt die Steuern von heute wie frisches Obst. Es muss schnell weg, sonst wird es ja schlecht. Damit mischt sich der Staat tiefer und tiefer in die Wirtschaft ein, wenn er das nicht schon in Übergebühr getan hat. Nicht zu vergessen – der Staat ist ein furchtbar schlechter Manager, geht aber nicht pleite, solange es seine Bürger noch nicht sind.

Ich erinnere mich an den Satz unserer Kanzlerin, es ginge uns noch nie so gut wie heute. Vor einer Woche erfuhren wir zudem, wir waren noch nie so glücklich wie heute. Was lehrt uns das? Auch nichts.

Mit einem kurzen Blick auf die Gehaltsleiter und die Vermögen sammeln sich oben die Kursgewinne und unten die Armut. Das belegt auch der frische „Schulden-Atlas“. Bei 6,9 Millionen Erwachsenen bzw. jedem Zehnten herrscht Dauerrezession. Sie sind überschuldet. Das sagt man im Zeitalter des „Framings“ nicht mehr so, sondern nennt dieses Phänomen „nachhaltige Zahlungsstörung“. Diese gibt es zunehmend auch bei den Rentnern. Im letzten Jahr stieg die Zahl der Rentner mit nachhaltigem Minus in jeder Lebenslage um 45 Prozent auf 381.000.

Ist es nicht erstaunlich, dass die Konjunktur bis Ende 2018 brummte wie Bienen im Kirschbaum oder der Kopf nach zu viel Whiskey, dass dieser ach so große Boom nicht bei der Masse angekommen ist? Dabei feiern die Experten einen Beschäftigungsrekord von 45 Millionen Menschen. Leben muss man von Arbeit nicht mehr können. Der Karren wird finanziell von immer weniger Beschäftigten geschoben, gezogen und gezerrt...

Und was kommt jetzt? Sollte die Wirtschaft weiter stagnieren, wird der Staat noch stärker mit Geld um sich werfen, während der „Soli“ dann zur neuen Reichensteuer mutiert. Die Masse wird diejenigen wählen, die auf den Wahlplakaten stehen haben: „Nehmt es ihnen weg!“ Und sollte die „schwarze Null“ dann alternativlos wackeln, ist das auch nicht schlimm. Geld und Schulden kosten ja nichts mehr. Wenn man die Schulden dann mehr oder weniger grün anmalt, wird und darf sich keiner mehr aufregen. Das sind dann aber „gute Schulden“ bei noch mehr Staat, noch mehr Vorgaben, Abgaben und Gängelung, 30 Jahre nach dem Ende des Sozialismus in der DDR.

"Was heißt das konkret für mich!?"

Man darf nicht alles ernst nehmen, was einem täglich in die Haare geschmiert wird. Den monetären Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf. Man kann dem zuschauen und sich schlaflos stellen, man kann auch seine Schlüsse daraus ziehen und auf Sicht fahrend, sich dem anpassen, ohne sich anzupassen...

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