Darüber, ab wann wir in den „Genuss“ der Rente kommen sollen, streiten sich die Experten. Jetzt schlug die Bundesbank vor, dass wir sie erst mit 69 Jahren und vier Monaten bekommen - und gleichzeitig dankbar sein sollen über eine weitere Absenkung des Rentenniveaus von 48 auf 44 Prozent. (Es hätten ja auch 32 oder 26 Prozent sein können.) Und weil es so schön ist, freuen wir uns auch über eine dann nötige Erhöhung des Rentenbeitrages von 18,6 auf 24 Prozent. Ob sich die Leute in der Bundesbank darüber sorgen? Wahrscheinlich nicht.
Neulich hieß es doch noch, der Rentenkasse ginge es so gut wegen der brummenden Konjunktur. Wahr ist aber, dass der Bund und damit die Steuerzahler diese Rentenversicherung mit fast 100 Milliarden Euro jährlich bezuschussen. Im nächsten Jahr wird diese Schallgrenze überschritten. Das wird gerne unterschlagen.
Weniger ist mehr!
Wie wäre es eigentlich mit einer Rente erst nach dem Ableben? Der Beitragssatz könnte so auf 0,00 Prozent sinken. Dann geht man direkt von der Werkbank oder aus dem Büro in den Tod. Nein, das war zynisch. Dabei fehlt es der Realität nicht zwingend an genügend viel Zynismus. Man muss das alles nur auf der einen Seiten verkaufen und auf der anderen Seite vertragen können.
Wie man es dreht, die Statistik sagt, wir werden immer älter. Hurra! Doch zu wenige zahlen heute schon in den Topf ein, zu viele bekommen zu viel daraus. Wenn aber inzwischen schon Millionen Leute mit besonders mies bezahlten Jobs kaum noch etwas zur Befüllung der Rentenkasse beitragen können, muss sich doch niemand über die klaffenden Löcher und die künftige Not in der Kasse wundern.
Wenn „einfach einfach einfach wäre....
Fakt ist, man muss stärker privat vorsorgen, wenn das für viele überhaupt noch möglich ist. Oft ist am Ende des Geldes noch viel Monat übrig. Dabei ist das Sparen - viele haben es verlernt - auch der Verzicht auf Dinge, die man sich zwar leisten könnte, aber nicht unbedingt braucht. Mit einem genauen Blick durch die Lupe kommt da einiges zusammen - aber nicht für jeden.
Nehmen wir mal an - und ich weiß, wovon ich jetzt schreibe - man raucht am Tag (nur) eine Schachtel Zigaretten, so sind das täglich 6,70 Euro. Dies ist der aktuelle statistische Preis für 21 Glimmstängel. Im Monat kostet das 201 Euro oder 2.412 Euro im Jahr. Manche rauchen das Doppelte.
Damit könnte man locker einen monatlichen Fondssparplan besparen. Nach zehn Jahren hätte man bei theoretisch stabilen Zigarettenpreisen 24.120 Euro eingezahlt oder 48.240 Euro in 20 Jahren. Lohnt sich das? Und wäre das eine Art von Motivation, der Rentenkasse dann theoretisch auch noch länger auf der Tasche liegen zu können?
Wer die gleiche Zeit lang auf den täglichen Kaffee to go und die belegten Brötchen beim Bäcker verzichtet, auf einen Restaurantbesuch im Monat und auf eine Fernreise im Jahr ins Ausland - aber rechnen Sie doch selbst. Wer einen Job hat und wirklich etwas will, der kann das. Und was man heute nicht ausgibt, muss man später nicht nacharbeiten.
Etwas Rechenarbeit
Der erste Schritt wäre eine Art von Bilanz zu erstellen. Dazu muss man nicht bei Ernst & Young oder bei KPMG arbeiten. Eine einfache Einnahmen-Ausgaben-Überschuss-Rechnung täte es auch. Dann teilt man diese Summe aus den monatlichen Einnahmen und Ausgaben durch 30. Damit ist klar, was man täglich verbrauchen dürfte.
Was übrig bleibt, wirft man in einen Topf. Was sich dort sammelt, darf „investiert“ werden, wobei jeder entscheidet, was er darunter versteht. Das müsste doch etwas beruhigen... oder auch nachdenklich stimmen. Bleibt etwas übrig, kann man der Rentenversicherung in einer ruhigen Stunde auch mal den Stinkefinger zeigen - oder deren Schreiben mit einem Lächeln beantworten.
Vielleicht sollte man wirklich damit anfangen, sich an die Börse wagen? Die Deutsche Börse streicht künftig die Transaktionsgebühren für Sparpläne auf börsengehandelte Fonds (ETFs) als klitzekleine Entlastung für ETF-Aktiensparer, und das so kurz vor dem Weltspartag am 30. Oktober.
Nur muss dann auch noch das Herz dieses Gezappel der Börsenkurse aushalten. Ein paar kleine Goldmünzen unterm Kopfkissen wirken da beruhigend. Es kann auch Silber sein, nur wird es bei den aktuellen Preisen von 19 Euro für eine Unze schnell sehr hart unterm Kopf.
Aber warum zahlen eigentlich nicht alle in den gleichen Topf ein, also auch Beamte und Politiker? Die Selbstständigen haben eine Wahlfreiheit. Viele können sich zudem den Betrag für eine Rentenversicherung einfach nicht leisten. In Zeiten, in denen wir angeblich alles schaffen... warum schaffen wir das nicht auch noch? Frage nicht, was Du für die Rentenversicherung leisten musst, sondern, wie Du Dich ein Stückchen mehr davon befreien kannst!
Kommentare
herzlichen Dank für ihren Kommentar. Es ist die Angst, sich mit Neuem zu beschäftigen, wenn heute sich jemand entscheidet, was tue ich für meine Rente. Vielen sagen, das verstehe ich nicht oder davon habe ich keine Ahnung und dann ist das Thema auch für die meisten gegessen. Es ist ja nicht so, wie im Film. Sie beschäftigen sich nicht mehr damit, gucken mich nur ungläubig an und, insgeheim, hoffe einige, dass ich alles verliere. Banken und der Staat haben bei mir nicht mehr großes Ansehen. Bei Banken kann man ja noch sagen, dass die Menschen, die dort arbeiten, irgendwann ja auch mal was gelernt haben, aber in der Politik bin ich mir doch sicher, dass dort auch viele ungelernte arbeiten. Ich kann erst seit ca. 5 Jahren Geld "sparen". Das der Mensch sich nicht auf den Staat alleine verlassen soll, weiß ich seit ich 15 Jahre war. Doch der kapitalistische Sozialismus ist nun allgegenwärtig. Ich hoffe, dass mehr Menschen autarker werden und sich dadurch finanzielle Unabhängigkeit vom Staat erhalten. Ich erzähle jedoch, wie viel Spaß mir der Börsenhandel macht, welche schlechten (extrem teuere Hebelhandel, falsche Zeit gekauft,...) und guten Erfahrungen ich mache (Kursgewinn, Dividenden, Cashkurs).
Grüße und Erfolg
Franck
selbst wenn man vorsorgt schafft es der Staat das vorher versprochene wieder weg zu nehmen. Für mich ist die Diebstahl. Ich kann nur davon abraten eine Vorsorge mit dem Staat zusammen zu machen.Wenn dann nur auf privater Basis.
viele Grüße
Werner
https://weact.campact.de/petitions/un-recht-seit-2004-an-mehr-als-zehn-millionen-menschen-mit-bav-anspruchen-wieder-gut-machen-1?share=5e86b18f-0544-4a30-a59c-dfff100509dc&source=email-share-button
Ich habe aber wenig Hoffnung, dass dies die meisten Menschen überhaupt wahrnehmen geschweige den verstehen.
Dieser Vorschlag der Bundesbank, dass wir erst mit 69 Jahren und vier Monaten Rente bekommen sollen - und gleichzeitig dankbar sein sollen über eine weitere Absenkung des Rentenniveaus von 48 auf 44 Prozent, ist ein alter Hut.
Diese Rentenkurzung, was anderes ist dieser Vorschlag nicht, wird nicht der letzte gewesen sein.
Jeder Junge Mensch, sollte sich im klaren sein, dass er keine Rente mehr erhalten wird, oder diese Rente ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.
Denn irgendwie müssen ja unsere neuangekommenen Goldstücke und korrupten Politiker finanziert werden.
Armes Deutschland!
Sie wissen aber schon, dass unsere Gesellschaftsordnung auf ein "Mehr an" aufgebaut ist? Nicht sparen, nein, mehr an konsumieren, mehr an Krediten aufnehmen, mehr an Geld - für was auch immer - ausgeben. Ich war gestern am Sonntag mit Hilfe der U-Bahn mit meiner Frau gemütlich Kaffee in einem Cafe´trinken und im Kino. Das hätte nicht sein müssen. Wir hätten die 25 Euro pro Person sparen können. Was wäre, wenn alle so handelten? Das Cafe wäre zu, der Kellner hätte keinen Job, das Kino würde irgendwann dicht machen, die Bettlerin davor verhungern und vielleicht die U-Bahn Strecke zu uns raus wegen Unrentabilität eingestellt. Wäre das die Alternative zu "jetzt sparen wir aber mal so richtig"?
dass dieses System schon seit Norbert Blüm nicht mehr funktioniert, sollte mittlerweile jeder halbwegs gebildete Mensch kapiert haben. Aber wenn ich mir anschaue, wie naiv, resp. ignorant der Bürge(r) mittlerweile im Konsumsumpf steckt, so bleibt mir wenig Hoffnung, dass sich das Ganze zum Besseren wendet. Sparen ist in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr und man kauft auch nicht, man holt nur noch. Das Gesundheitssystem wird das nächste Desaster sein, wenn Menschen, die nie einen € in die Kasse gezahlt haben krank oder invalid werden, die Tafeln werden das alleine nicht schaffen. In Bildung und Erziehung tun sich gigantische Gaps auf, heute schon fehlt es an Lehrern und Erziehern wohin man schaut. Die Politik wird uns dabei nicht helfen können – nicht mit diesem Personal!
Wenn ich das richtig deute, so sind das doch vernünftige Ausgaben, die wieder in die Gesellschaft einfließen. Aber man kann seine sauerverdienten Euronen auch für Schrott ausgeben, der dann in der Tonne landet. Ihre Frau und Sie hatten sicher einen schönen Abend (falls der Film gut war) ;—)).
Gruß ironalex
herrje, wieder so eine Werbeschrift für die private Altersvorsorge...Die angesprochenen Punkte alle anzusprechen, würde den Rahmen hier sprengen. Nur ein paar Punkte:
- Ja, die Rentenkasse wird mit Steuern bezuschusst. Gleichzeitig muss die Rentenkasse aber auch versicherungsfremde Leistungen erfüllen, für die sie eigentlich nicht da ist. Je nach Abgrenzung (es ist nicht so leicht, diese Leistungen klar zu definieren), sprechen wir hier über einen Betrag, der zwischen 58 und 80Mrd. €/Jahr liegt.
- Der momentane Rentenbeitrag liegt so niedrig, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Nur von '91-'92 lag er mit 17,x % niedriger in der jüngeren Geschichte.
- Es gilt in der Rentenversicherung (oder in allen Sozialversicherungen) das Mackenroth Theorem, sprich die arbeitende Bevölkerung versorgt die nicht-arbeitende Bevölkerung (Kinder & Rentner). Da wir ja angeblich aussterben als Volk, haben wir zwar zukünftig mehr Rentner zu versorgen, aber auch weniger Kinder, d.h. die Ausgaben für Bildung (Schulen, etc.) würden bei korrekter These (dass wir aussterben) auch sinken.
- Riester, Rürup & Co sind reine Betrugsprodukte. Die Kosten für ebendiese belaufen sich im zweistelligen %-Bereich, die Verwaltungskosten der GRV liegen bei 1,x%!
- Der Produktivitätsfortschritt fliesst nirgendwo in eine Projektion zur Rentendiskussion mit ein. Die gesetzliche Rente muss seit 100 Jahren immer mehr Rentner bei immer weniger werdenden Beitragszahlern stemmen. Komischerweise steigen aber die Renten gleichzeitig....(bis zur Agenda 2010, wohlgemerkt)
Zur tiefergehenden Analyse empfehle ich die Vorträge von Gerd Bosbach, sehr erhellend...
Das Volk ja, aber nicht die Bevölkerung. Und deshalb sinken die Ausgaben nicht.
Wer glaubt an so einen Blödsinn?
ja, den Film "Brittney runs a Marathon" möchte ich als "empfehlenswert" bezeichnen. Es ging vordergründig darum, das Leben selbst in die Hand zu nehmen, mit kleinen Zielen anzufangen, Selbstvertrauen aufzubauen, Hilfe von Freunden anzunehmen und Schablonen zu entkommen.
"Zur Information: die Beschäftigten in Rundfunk und Fernsehen, bekommen in der Regel fast 100% ihres letzten Gehalts an Rente."
Regierungspropaganda betreiben, Demokratie heucheln, Blockparteien unterwerfen, NATO-Verbrechen ignorieren, Lügengeschichte verbreiten, Feindbilder aufbauen und Nebelkerzen werfen ist ja auch eine extrem harte Arbeit, das muss angemessen belohnt werden...
Sollte man dann eher von einem Totalschaden, also von ausbleibenden monatlichen Rentenzahlungen ausgehen? Oder gibt es so etwas wie ein Notfallprogramm?
Erst am Ende der Nivellierungsphase, wenn dann hoffentlich die staatliche Finanzsituation feststeht, ist es sinnvoll ein zukünftiges Rentensystem zu bestimmen. Bis dahin unterhalten wir uns doch nur über des Kaisers Bart. Oder gibt es Seelige, die glauben, daß alles irgenwie so weiter geht, daß es mit Arbeitszeitverlängerungen und Rentenkürzungen getan sein wird?
Ich sehe die Beteiligung an Unternehmen, die eine solche Zäsur überleben können zuerst als eine Möglichkeit zum Schutz vor monetärem Totalverlust.
Die von Ihnen genannten Zuschüsse sind schon jetzt nötig obwohl die Baby Boomer noch in die Kasse einzahlen (sollten) und nicht als Rentenempfänger auftreten.... Wenn dies eintritt wird es richtig lustig, aber die Regierung gleicht das ja Alles (mit Steuergeldern, die ja dann auch nicht mehr so sprudeln dürften...) aus!
Ja, und dann kommt fatalerweise noch das Spar"verhalten" unserer Mitmenschen hinzu. Ich sehe da richtig schwarz. Und übrigens muss man nicht Mathematik studiert haben um die Tragweite abschätzen zu können. Es reicht schon die Simulation der Bevölkerungspyramide nachvollziehen zu können.