Sarakeb, ein Verkehrsknotenpunkt von immenser Bedeutung

Die M5 verbindet die syrische Hauptstadt mit der zweitgrößten Stadt Aleppo im Norden. Die M4 läuft im Norden Syriens entlang der türkischen Grenze und verbindet die Küstenprovinz Latakia, das demographisch und kulturelle Zentrum der alawitischen Minderheit, zu der auch Präsident Assad gehört, mit dem Hinterland. Diese geographischen Kenndaten unterstreichen die strategische Bedeutung der Stadt Sarakeb. Im Herbst 2019 wurde die M4 zur Kriegszone, als die von der Türkei protegierten Islamistenbanden bis zu dieser Autobahn vorstießen und Ankara die Eroberung dieser Verkehrsverbindung als oberstes strategisches Ziel definierte. Die Türkei reagierte daher mit Drohungen in Richtung Damaskus, angesichts des Verlustes von Sarakeb. In der Provinz Idlib, die jetzt von den syrischen Truppen befreit wird, unterstützt von der russischen Armee, tummeln sich die letzten islamistischen Kämpfer, welche sich noch in Syrien befinden. Es versteht sich von selbst, dass bei diesen Gefechten, wie bei jedem kriegerischem Konflikt, auch Zivilisten zu Opfer werden.

Deutsche Islamisten gegen Assad

Unterdessen wurde bekannt, dass dutzende Islamisten aus Deutschland in Idlib gegen die syrische Armee kämpfen. Recherchen des SWR und des ARD-Studios in Kairo, welche sich aus Chatprotokollen ableiten, ergaben, dass diese deutschen Kämpfer dort mit der HTS, der Hajat Tahrir al-Scham kooperieren, einem Ableger von Al-Kaida in Syrien.

Die deutschen Dschihadisten vor Ort betteln um Spenden aus Deutschland, in Video-Botschaften, wobei diese in Bitcoin ausgezahlt werden sollen. Das BKA gab diesbezüglich bekannt, dass Kryptowährungen zu Finanzierung von Terrorbanden untersucht werden. Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz zeigt sich alarmiert.

Die Ahnungslosigkeit des Norbert Röttgen

Es ist in diesem Zusammenhang nur verwunderlich, dass der CDU-Politiker Norbert Röttgen am 4. Februar auf Twitter veröffentlichte:

“Assads Truppen, unterstützt von RUS & Iran, haben eine erbarmungslose Offensive auf #Idlib gestartet. RUS bombardiert Zivilisten. Wer kann, ist geflohen. Wir erleben die schlimmsten Kriegsverbrechen & #Putin beweist einmal mehr: Alles was er in der Region kann & will, ist Krieg.“

Norbert Röttgen on Twitter

Noch erstaunlicher ist in diesem Zusammenhang, dass dieser Mann von seiner Partei als Experte für Außenpolitik geführt wird.

 „Was bedeutet das konkret für mich!?“

Deutsche Islamisten kämpfen in Nordsyrien gegen Assad, unterstützt vom NATO-Staat Türkei. Die deutschen Geheimdiente sind alarmiert und besorgt zugleich, während ein deutscher Politiker, ein „Experte für Außenpolitik“, per Twitter seine Ahnungslosigkeit demonstriert. Wem das alles bedenklich vorkommt, der hat die Problematik der westlichen Politik in Syrien ansatzweise erfasst. Unbeirrt folgt man dem eigenen Narrativ, anstatt die Fehleinschätzungen zu revidieren. Die Deutschen Dschihadisten können irgendwann wieder zurückkehren und zum Sicherheitsrisiko mutieren, die Folgen tragen dann nicht Politiker wie Röttgen.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"