Die Anti-Iran-Agenda der Regierung in Washington wandelt sich zu einem Wahn. Bei seiner kürzlich absolvierten Nahost-Reise hätte sich US-Außenminister Pompeo eigentlich die Trümmer des amerikanischen Engagements -alleine der letzten 18 Jahre- vor Ort anschauen können, die zerstörten Staatswesen und deren Folgen. Doch statt in Ruhe ein wenig zu reflektieren, greift Pompeo für seine Umsturzphantasien nach dem letzten stabilen Staat in der Region und fordert die totale globale Isolation der Islamischen Republik.

Für seine trüben Pläne hat sich Pompeo einen wachsweichen Vasallen ins Boot geholt, dessen Regierung frömmelt wie bibelfeste Betschwestern, die Republik Polen, wo Mitte Februar eine große Konferenz geplant ist.

Gemäß der Organisatoren der Konferenz geht es darum, „eine Zukunft des Friedens und der Sicherheit im Nahen Osten voranzutreiben". Ah ja, dann sollten die USA angesichts ihrer gescheiterten Strategie die Konferenz lieber meiden, aber im Programm heißt es weiter „die Entwicklung und Weiterverbreitung von Raketen“, „Handel und Sicherheit auf den Meeren“ und „Gefahren, die von Stellvertretergruppen“ ausgehen, behandeln zu wollen.

Aufschlussreich alleine die Formulierung „Stellvertretergruppe“, womit nicht der Stellvertreter der USA am Persischen Golf gemeint ist, jenes reaktionäre Königshaus Saudi-Arabien, welches seit Jahren seine puritanisch-fanatische Form des wahhabitischen Islams weltweit fördert und exportiert und aus dessen finanziellen Zuwendungen sich die Terrorgruppen des "Islamischen Staates speisten, die von Washington übrigens gemeinsam mit Teheran bekämpft wurden.

Nein. Stattdessen gab Pompeo seinem Leibsender Fox News ein Interview, indem der US-Außenminister wie üblich verdrehte und verdrängte, täuschte und verdeckte, log und betrog. „Wir werden Dutzende von Ländern aus allen Teilen der Welt zusammenbringen, aus Asien, aus Afrika mit Ländern der westlichen Hemisphäre“ – gemeint ist damit der amerikanische Kontinent –, „auch aus Europa und selbstverständlich aus dem Nahen Osten.“ Ein „wichtiges Element“ der Konferenz werde darin bestehen, „sicherzustellen, dass der Iran keinen destabilisierenden Einfluss ausüben kann“. Die Konferenz werde „ein wichtiger Teil unserer Bemühungen um den Aufbau einer Koalition sein“.

Immerhin wird nicht mehr behauptet, Iran würde Israel mit Atombomben auslöschen wollen, wenn es diese besäße. Solche Wahnvorstellungen, die der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld mit den Worten “Iran wäre als Nuklearmacht nicht gefährlicher als Nordkorea, Israel oder die USA.“ kommentierte, hat man über Bord geworfen. Stattdessen sucht man weiter nach moralischen Begründungen für dieses unmoralische Verhalten.

Pompeo, der sich gerne als „Freund des iranischen Volkes“ darzustellen versucht, entlarvt diese Behauptung dadurch, dass er ernsthaft die terroristische Gruppierung der Volksmudschahedin unterstützt, eine Bande von ideologischen Fanatikern, die in früheren Zeiten einen Islamsozialismus propagierten, der bei der iranischen Bevölkerung so beliebt ist, wie eine strenge Waffengesetzgebung in den USA - und zudem während des 1. Golfkrieges mit Saddam Hussein paktierte.

Sicher, die Mehrheit der Iraner hat ihre Regierung satt, ein Phänomen was ja nicht nur in diesem Land bekannt ist, doch wissen die Menschen dort sehr genau, welche Folgen das westliche Eingreifen in den Nachbarstaaten Afghanistan und Irak hatte und hat.

Es ist US-Präsident Trump zu verdanken, dass wenigstens er diese Politik nicht schönredete, als er nach dem Khashoggi-Mord  bekannte “Die Saudis kaufen meine Produkte“, womit er auf den Punkt brachte, was Washington gegenüber Teheran so rasend macht.

Nämlich die Tatsache, dass dieses Land nicht gefügig ist und den weltweiten Interessen der USA angesichts seiner unermesslichen natürlichen Ressourcen nicht zur Verfügung steht. Sollte sich dieses ändern, könnte die iranische Regierung innenpolitisch Menschenrechtsverletzungen wie am Fließband produzieren, niemand, schon gar nicht die USA, würden sich darum kümmern. So war es ja auch 1979, vor der Islamischen Revolution im Iran, so ist es ja noch heute in Saudi-Arabien…

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"