Vor tugendhafter Entrüstung soll man sich hüten, besonders wenn es sich um politische Belange handelt. Doch fällt es nicht leicht, angesichts der Heuchelei und gezielten Irreführung, gerade im Vorfeld der Bundestagswahl, die anscheinend zur Leitlinie westlicher Außenpolitik mutiert ist.

So liefert die Bundesrepublik- wie auch andere relevante Staaten des Westens- perfekte Waffensysteme an ein saudisches Regime, dessen Hassprediger darauf aus sind, europäische Konvertiten oder deklassierte muslimische Migranten zum wahhabitischen Islam zu bekehren und durch religiöses brain-washing zu Terroristen zu machen, die dann blutige Anschläge verüben, wie in Paris, Berlin, Stockholm, Nizza und jetzt in Barcelona und anderswo.

Diskussion um die Beziehungen der Königshäuser

Ursula von der Leyen macht, wie auch andere verantwortliche Politiker des Westens, regelmäßig eine gute Miene zum bösen Spiel.

In Barcelona immerhin, hat sich nach dem Schrecken und der Trauer über das Attentat, eine interessante Diskussion entwickelt, die man andernorts noch bitter vermisst.

Die Diskussion um die Beziehungen der eigenen Regierung zu Saudi-Arabien, insbesondere der spanischen Monarchie zum saudischen Königshaus.

Im Internetmagazin eldiaro.es war diesbezüglich zu lesen “Der König, der das von Dschihadisten angegriffene Barcelona besucht, ist derselbe König, der Saudi-Arabien besucht hat, das die Terroristen indoktriniert und ausbildet.“ In dem Artikel wird darüber berichtet, in welchem Ausmaß Saudi-Arabien islamische Gemeinden in Spanien und anderswo in Europa finanzieren.

Saudis finanzieren Großmoscheen in Europa

In Barcelona wird mit saudischem Geld eine Großmoschee finanziert, in welcher die reaktionär-puritanische Form des saudisches Islams gepredigt wird, bei weitem kein Einzelfall.

Erschrocken berichten die Medien von Hasspredigern, welche die Attentäter indoktriniert haben, in der Regel kleinkriminelle und gescheiterte psychisch-labile Subjekte, die anscheinend gezielt geködert werden um die Bluttaten auszuüben.

Medien: Keine Analyse, entstehender Hass gegen Muslime wird hingenommen

Eine tiefere Analyse wird den Lesern aber nicht geliefert, stattdessen dominieren in den sozialen Netzwerken Verschwörungstheorien und Hass gegen „den Islam“ und „die Muslime“, was anscheinend billigend als Abfallprodukt der Desinformation in Kauf genommen werden soll.

Die spanische Regierung scheint bisher nichts dagegen zu haben, dass die wahhabitischen Hassprediger von Riad finanziert und ausgebildet werden, was möglicherweise auch daran liegen mag, dass zwischen Spanien und Saudi-Arabien, speziell zwischen beiden Königshäusern, lukrative Geschäfte eingefädelt wurden. So darf es auch nicht verwundern, dass mit „Cordoba TV“ ein saudischer Scheich einen wahhabitisch-islamistischen TV-Sender betreibt, der in spanischer Sprache sendet.

Schutz vor Terror oder vor den eigenen Regierungen nötig?

In Spanien scheint das Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung für die Dramatik dieser Konstellationen, welche kapitalistische Gier und eine Politik auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung vereint, zu wachsen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses auch andernorts der Fall sein wird.

In spanischen Medien wird dieser Tage noch einmal daran erinnert, dass die Enthüllungsplattform Wikileaks vor 2 Jahren eine Depesche der spanischen Botschaft in Riad veröffentlichte, in der den Saudis nahe gelegt wurde, man möchte doch bitte für die finanzielle Unterstützung an islamistische Prediger in Spanien eine spanische Stiftung der spanischen Regierung nutzen. Angesichts dieser Rahmenbedingungen, stellt sich unweigerlich die Frage, ob unsere Bevölkerungen eigentlich mehr vor dem Terror, oder vor den eigenen Regierungen geschützt werden müssen.

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