Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0887 (05:14 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0876 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,32. EUR-CHF oszilliert bei 0,9616.

Märkte: Stabilität, aber auch Nervosität

Die internationalen Finanzmärkte zeigen sich unter Schwankungen fortgesetzt stabil. Gleichzeitig zeigt sich Nervosität hinsichtlich des weiteren Konjunkturverlaufs und der voraussichtlichen Zinspolitik (Verzögerung des Beginns der Senkungen) in der westlichen Hemisphäre.

Auch der Sektor Geopolitik schürt Nervosität. Der Ukraine-Konflikt zeigt immer stärker, dass ein westlicher Zielwechsel vorgenommen wird. Geht es um die Ukraine oder den Konflikt des Westens gegenüber Moskau (Debatte in den USA, Macht, Rohstoffe)? Ist dieser Konflikt gar Mittel zum Zweck? Immer stärkere Eskalation geht vom Westen aus. Das Risiko eines Weltkriegs nimmt zu. Im Gaza-Konflikt wird dagegen nahezu solitär verbal "sanktioniert". Man bittet und fordert.

Putin setzte sich bei der Präsidentschaftswahl klar durch. Ob der Westen die Wahlergebniss anerkennt oder nicht, wird für die Entwicklung der Geopolitik irrelevant sein. Der "Globale Süden" wird das Ergebnis anerkennen. Im Globalen Süden wird das Tempo der Weltwirtschaft bestimmt. Das Datenpotpourri (siehe unten) belegt einmal mehr Stärke in Chinas Wirtschaftslage und andererseits weniger erbauliche Daten aus den USA und Europa. Deutschlands Einzelhandel kommt laut IFO-Barometer stärker unter Druck (siehe unten).

An den Aktienmärkten ergab sich in den letzten 24 Handelsstunden keine einheitliche Lage. Der Late-Dax nahm um 0,40% zu, der EuroStoxx 50 um 0,29%. Dagegen verloren die US-Märkte, allen voran der Citi US Tech 100 um 1,11%, der S&P 500 um 0,63% und der Dow Jones um 0,49%. Der Nikkei (Japan) verzeichnete Stand 06:45 Uhr einen Anstieg um 2,44%, der CSI 300 (China) um 0,70%, der Hangseng (Hongkong) um 0,38% und der Kospi (Südkorea) um 0,65%. Dagegen sank der Sensex-Index (Indien) um 0,33%.

An den Rentenmärkten kam es zu einer Konsolidierung. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert aktuell mit 2,43% (Vortag 2,43%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,30% abwirft (Vortag 4,28%).

Der USD ist gegenüber dem EUR unwesentlich schwächer (Freitag 1,0877, aktuell 1,0887). Gold hat gegenüber dem USD an Boden verloren, Silber war stabil.

Ifo-Barometer des Einzelhandels fällt dritten Monat in Folge

Das IFO-Barometer des Einzelhandels sank den dritten Monat in Folge. Die aktuelle Geschäftslage wurde mit -18 nach zuvor -15,2 Punkten bewertet. Der Erwartungsindex stellte sich auf -36,7 Zähler.

 

IFO-Experte Höppner sagte: "Das konjunkturelle Umfeld bleibt für den Einzelhandel weiter sehr herausfordernd. Die Verbraucherinnen und Verbraucher halten sich beim Einkaufen zurück, das belastet die Geschäfte der Einzelhändler. Wegen der schwachen Nachfrage blieben bei vielen Einzelhändlern die Lagerbestände zu hoch. Für die kommenden Monate wollen weniger Unternehmen neues Personal einstellen. Neben der schwierigen Nachfragesituation verunsichern die stockenden Tarifverhandlungen viele Einzelhändler zusätzlich."

Kommentar: Die Situation der deutschen Wirtschaft ist umfassend von Schwäche geprägt. Die Zurückhaltung der Verbraucher ist Ausdruck eines massiven Vertrauensverlustes der Bürger gegenüber der Politik. Der Vertrauensverlust der Unternehmer ist jedoch noch ausgeprägter. Die Situation ist historisch betrachtet einmalig. Wann agiert die Politik im Sinne der Bürger und der Unternehmen in einem angemessenen Umfang?

Deutschland schafft Klimaziel

Deutschland erreichte das Klimaziel 2023 und sieht sich auf Kurs für 2030. Mit 673 Millionen Tonnen wurden circa 10% weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2022. In den USA lag der Rückgang bei 3%, in der EU bei 7,4%. Das sei der stärkste Rückgang seit der Vereinigung 1990, lautet es in Berlin. Gründe seien vor allem, dass weniger Kohle in Kraftwerken verbrannt wurde und dass die Wirtschaft schwächer lief.

Kommentar: Wir dürfen uns darüber freuen, dass ein Ziel erreicht wurde. Das Weltklima wird damit jedoch nicht gerettet. Laut jüngstem "Global Carbon Budget" kam es 2023 zu einem Ausstoß von 36,8 Mrd. Tonnen CO2. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 1,1% und ein neuer Rekordwert.

Der deutsche Anteil am Weltausstoß stellte sich auf knapp 1,83%. Der Anteil der deutschen Wirtschaft an der Weltwirtschaft liegt bei 3,3% (Kaufkraftparität). Deutschland hat in der westlichen Welt das energieintensivste Geschäftsmodell und trägt bezüglich der Wirtschaftsleistung extrem unterproportional zu dem CO2 Ausstoß bei (Musterschüler!). Diesbezüglich muss die Frage gestellt werden, ob der Preis, den die Unternehmen und Bürger dieses Landes durch die aktuelle Politik zu schultern haben, vertretbar ist. Wir können unsere Basis zerrütten, aber wir werden das Weltklima damit nicht retten! Es braucht Maß und Mitte!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Daten ohne neue Erkenntnisse

Die Devisenreserven der Eurozone verzeichneten per Februar einen Stand von 1.156,1 Mrd. EUR nach zuvor 1.158,0 Mrd. EUR.

Frankreich: Gemäß finaler Berechnung nahmen die Verbraucherpreise im Monatsvergleich um 0,9% (Prognose und vorläufiger Wert 0,9%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 3,2% (Prognose und vorläufiger Wert 3,1%).

Italien: Laut finaler Berechnung legten die Verbraucherpreise im Monatsvergleich um 0,1% zu (vorläufiger Wert und Prognose 0,1%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,8% (Prognose und vorläufiger Wert 0,8%).

Italien: Die Einzelhandelsumsätze sanken per Januar im Monatsvergleich um 0,1% nach zuvor -0,2% (revidiert von -0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,0% nach zuvor 0,2% (revidiert von 0,3%).

USA: Daten verfehlen weitgehend Erwartungen

Der New York Fed Manufacturing Business Index sank per März von -2,4 auf -20,9 Punkte (Prognose -7,0). Die Importpreise nahmen per Februar im Monatsvergleich um 0,3% zu (Prognose 0,3%, Vormonat 0,8%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,8% nach zuvor -1,3%. Die Industrieproduktion nahm per Februar im Monatsvergleich um 0,1% zu (Prognose 0,0%, Vormonat revidiert von -0,1% auf -0,5%).

Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,23% nach zuvor -0,31% (revidiert von +0,03%). Die Kapazitätsauslastung stellte sich per Februar auf 78,3% (Prognose 78,5%) nach zuvor 78,3% (revidiert von 78,5%). Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank laut vorläufiger Berechnung von zuvor 76,9 auf 76,5 Punkte (Prognose 76,9).

China: Starke Zahlen, aber höhere Arbeitslosenquote

Die Einzelhandelsumsätze legten per Februar im Jahresvergleich um 5,5% (Prognose 5,2%) nach zuvor 7,4% zu. Die Industrieproduktion stieg per Februar im Jahresvergleich um 7,0% (Prognose 5,0%) nach zuvor 6,8%. Die urbane Investitionstätigkeit verzeichnete per Februar einen Anstieg um 4,2% (Prognose 3,2%) nach zuvor 3,0%. Die Arbeitslosenquote stellte sich per Januar auf 5,3% nach zuvor 5,1%.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

 

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