Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0786 (05:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0768 in Europas Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 145,66. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,11. EUR-CHF oszilliert bei 0,9446.

Märkte: Stabilität durch überwiegend positive Daten gewährleistet

Die Finanzmärkte zeigten sich weiter stabil und signalisieren fortgesetzt Risikobereitschaft. Diese Haltung wurde in den letzten 24 Handelsstunden von einer Vielzahl unerwartet positiver Konjunkturdaten unterstützt. Die-ZEW Indices für Deutschland und die Eurozone fielen besser als erwartet aus. In Indien und Mexiko läuft die Industrie mit unerwartet hohem Tempo. In Japan setzten die Tankan-Indices massive positive Akzente. In den USA sank die Inflation erwartungsgemäß geringfügig im Jahresvergleich. Die Haushaltsdaten (Federal Budget) waren jedoch prekär. Die detaillierten Werte sind im Datenpotpourri aufgeführt.

Geopolitische Einflüsse waren für die Finanzmärkte neutral, da es keine neuen Erkenntnisse gab, die veränderte Lagen in den Konflikten implizieren. Das Finanzierungsproblem der Ukraine ist weiter gegeben. Schnelle US-Hilfen für die Ukraine würden laut Republikanern nicht kommen.

Bezüglich der in Aussicht gestellten Mittel der EU (50 Mrd. EUR) ist offen, ob Ungarn sich diesem Ansinnen weiterhin widersetzt. Die USA kritisieren Israel ob der Kriegsführung, stärken Israel aber den Rücken im UN-Sicherheitsrat als auch der UN-Vollversammlung.

Bei dem Klimagipfel COP 28 in Dubai steht ein verschärfter, aber dennoch pragmatischer Entwurf für die Abschlusserklärung im Raum, der einen „gerechten, geordneten und ausgewogenen Übergang von fossilen Brennstoffen“ vorsieht.

Kommentar: Das Thema einer ausreichenden und preislich schulterbaren globalen Energieversorgung ist und bleibt der Dreh- und Angelpunkt für die Stabilität und das Potential der Weltwirtschaft als auch jeden einzelnen Wirtschaftsraum.

An den Aktienmärkten dominierte an westlichen Märkten Stabilität oder eine leicht freundliche Verfassung. Fernost ex Japan gab nach. Der DAX sank um 0,02%, während der EuroStoxx 50 um 0,11% zulegte. US-Märkte stiegen, der S&P 500 um 0,52%, der Dow Jones um 0,50% und der CitiTech 100 um 0,90%. In Fernost (Stand 06:55 Uhr) stieg der Nikkei um 0,17%, der Sensex sank um 0,44%, der Kospi um 0,83% , der CSI 300 um 1,24% und der Hang Seng Index um 0,96%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert mit 2,22% (Vortag 2,25%), die 10-jährige US-Treasuries mit 4,20% (Vortag. 4,21%).

EUR/USD ist leicht befestigt (+0,18%), Gold und Silber verloren gegenüber dem USD an Boden.

Japan: starke Tankan-Indices!

Tankan-Indices sind Sentiment-Indikatoren mit der Qualität von Frühindikatoren. Der Vergleich der Sentiment-Indikatoren Europas und Deutschlands einerseits und Japans andererseits verdeutlicht, dass es massive Divergenzen gibt. Diese Divergenzen haben eine Reihe von Hintergründen.

1. Japan betreibt eine interessenorientierte Politik für das Land, die Unternehmen und Menschen, die einen pragmatischen und nicht ideologischen Zuschnitt hat.

2. Japan hat anders als insbesondere Deutschland nicht das Vertrauen der Wirtschaft verspielt, sondern betreibt eine Wirtschaftspolitik, die stark die Interessen der
Unternehmen im Auge hat.

3. Japan betreibt eine Energiepolitik, die Versorgungssicherheit und international konkurrenzfähige Preislichkeit gewährleistet (Atomstrom, Importe aus Russland via Sachalin)

Diese Unterschiede sind quantitativ messbar. Die BIP-Prognose seitens des IWF für Japan liegt für das laufende Jahr bei Japan bei 2,0%, für die Eurozone bei 0,7% und für Deutschland bei -0,5%. Insbesondere Deutschlands Regierung riskiert fortgesetzt die Konkurrenzfähigkeit des Standorts.

Die Tankan-Indices für Japan sind erfrischend, sowohl für das Verbarbeitende Gewerbe (29% der Bruttowertschöpfung) als auch insbesondere für den Dienstleistungssektor (69,5% der Bruttowertschöpfung).

 

Die Daten setzen vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Lage positive Ausrufungszeichen. Der Index für große Dienstleister markierte den höchsten Stand seit dem 4. Quartal 1991, der Index für die kleinen Dienstleister den höchsten Stand seit dem 3. Quartal 2004, der Index für große Produzenten den höchsten Stand seit dem 1. Quartal 2022 und der Index für kleine Produzenten den höchsten Stand seit dem 1. Quartal 2019.

Deutschland und Europa fallen fortgesetzt zurück. Es liegt an Rahmendaten, es liegt an verlorenem Vertrauen der Wirtschaft. Was muss noch passieren, dass es unverzichtbare Neuausrichtungen in Berlin und Brüssel gibt?!

Federal Reserve: FOMC im Fokus

Heute steht das Treffen des Offenmarktausschusses der Federal Reserve auf der Agenda. Seit der letzten Sitzung ergab sich eine Fortsetzung des Rückgang der Inflation (CPI 3,1%; PPI 1,3%, Importpreise -2,0%). Ergo ist das Thema verschärfte Geldpolitik nicht auf der Agenda. In der Verbalakrobatik wird es darum gehen, Zinssenkungserwartungen nicht zu sehr zu forcieren.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: ZEW-Indices legen zu, aber Divergenz Eurozone/Deutschland

Der ZEW-Erwartungsindex für die Eurozone verzeichnete per Dezember einen starken Anstieg von zuvor 13,8 auf 23,0 Zähler und markierte den höchsten Indexstand seit September 2022.

Deutschland: Der ZEW-Sentiment-Index stellte sich per Dezember auf 12,8 Punkte (Prognose 8,8, Vormonat 9,8). Die Divergenz der Anstiege zwischen der Eurozone und Deutschland unterstreicht die deutschen Standortnachteile. Der ZEW-Lageindex nahm per Dezember leicht von -79,8 auf -77,1 Zähler zu (Prognose -76,0).

Deutschland: Die Großhandelspreise sanken per November im Monatsvergleich um 0,2% nach zuvor -0,7%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 3,6% nach zuvor -4,2% (auslaufende Basiseffekte).

UK: Keine neuen Erkenntnisse

Die Arbeitslosenquote (Definition der ILO) stellte sich erwartungsgemäß auf unverändert 4,2%.

USA: Verbraucherpreise wie erwartet – Federal Budget massiv

Die Verbraucherpreise nahmen per November im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose 0,0%) und im Jahresvergleich um 3,1% (Prognose 3,1%) nach zuvor 3,2% zu. Die Kernrate der Verbraucherpreise stieg erwartungsgemäß im Monatsvergleich um 0,3% und im Jahresvergleich um 4,0% (Vormonat 4,0%).

Der NFIB Business Optimism Index, der über die Gemütslage kleinerer Unternehmen Auskunft gibt, sank per November von 90,7 auf 90,6 Punkte. Das Federal Budget als wesentlicher Teil des US-Gesamthaushalts wies per November ein Defizit in Höhe von 314 Mrd. USD aus (Prognose -301 Mrd. USD, 11/2022 -249 Mrd. USD, 11/2021 -191 Mrd. USD, 11/2020 –145 Mrd. USD).

Mexiko: "Fiesta Mexicana" bei Industrieproduktion

Die Industrieproduktion nahm per Oktober im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose -0,1%) und im Jahresvergleich um 5,5% (Prognose 4,2%) nach zuvor 4,0% zu.

Indien: Industrieproduktion deutlich zweistellig!

Die Industrieproduktion stieg per Oktober im Jahresvergleich um 11,7% (Prognose 10,0%) nach zuvor 5,8%.

Russland: Geringerer, aber weiter hoher Handelsbilanzüberschuss

Der Handelsbilanzüberschuss lag per Oktober bei 9,433 nach zuvor 15,650 Mrd. USD.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

***NACHTRAG DES GESTRIGEN FOREX-REPORTS***

Märkte: Zarte Risikobereitschaft dominant

Die Finanzmärkte zeigten sich fortgesetzt im Modus zarter Risikobereitschaft. Diese Entwicklung wurde gestützt von moderateren US-Inflationserwartungen (siehe unten) im Rahmen der Umfrage der New York Federal Reserve als auch heute früh niedrigeren Erzeugerpreisen in Japan. Ergo lieferte der Inflationshintergrund Unterstützung.

Der Datenkalender war gestern dünn. Die veröffentlichten Konjunkturdaten setzten tendenziell negative Akzente. Insbesondere der "Employment Index" aus den USA konnte hinsichtlich des zuvor starken US-Arbeitsmarktberichts nicht überzeugen (siehe Datenpotpourri). Die IFO-Umfrage im deutschen Bauhauptgewerbe (siehe unten) lieferte prekäre Ergebnisse für diesen Sektor der deutschen Wirtschaft.

Von politischer Seite ergaben sich durchwachsene Signale. Trump baut in der Frage der Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner seine Führung aus. Der Entwurf der Abschlusserklärung bei der COP 28 Veranstaltung in Dubai sieht keinen direkten Ausstieg bei fossilen Brennstoffträgern vor. Diese pragmatische Herangehensweise stößt weder in Berlin noch in Brüssel auf Gegenliebe. Deutschland kommt bei den Haushaltsverhandlungen bisher zu keinem Ergebnis und das Risiko, dass die FDP aus der Ampel austritt, sollte nicht ignoriert werden.

Die Aktienmärkte konnten zumeist leicht an Boden gewinnen. In Europa verzeichnete der DAX einmal mehr historische Höchstmarken. Der Late DAX legte um 0,21% zu, der EuroStoxx 50 um 0,38%. US-Märkte reüssierten. Der S&P 500 stieg um 0,44%, der Dow Jones um 0,51% und der Citi US Tech 100 um 0,96%. Im Fernost kam es zu einer freundlichen oder stabilen Performance (Stand 07.10 Uhr). Der Nikkei (Japan) legte um 0,18% zu, der CSI 300 (China) um 0,04%, der Hang Seng (Hongkong) um 1,24%, der Kospi (Südkorea) um 0,44%, während der Sensex (Indien)
um 0,03% nachgab.

An den Rentenmärkten wurde das ermäßigte Renditeniveau gehalten. Die 10-jährige Bundeanleihe rentiert mit 2,25% (Vortag 2,26%), die 10-jährige US-Staatsanleihe mit 4,21% (Vortag 4,25%). Der EUR ist zur Eröffnung gegenüber dem USD kaum verändert. Gold verlor gegenüber dem USD weiter an Boden, Silber konnte das Niveau halten.

IFO-Umfrage im Bauhauptgewerbe prekär

Der vom IFO Institut ermittelte Geschäftsklimaindex des Bauhauptgewerbes sank per November auf -54,1 Punkte und markierte den tiefsten Indexwert in der bis 1991 zurückreichenden Historie. Laut IFO-Umfrage monieren per November 49,1% nach zuvor 48,7% der Wohnungsbauunternehmen einen Auftragsmangel. Es war der achte Anstieg in Folge. Auftragsstornierungen setzten mehr als jedem fünften Unternehmen zu: Der Anteil lag im November bei 21,5% (Vormonat 22,2%).

 

Lassen wir Herrn Wohlrabe, den Leiter der Ifo-Umfrage, zu Wort kommen: "Den Wohnungsbauunternehmen springen reihenweise die Kunden ab. Die hohen Baukosten und das aktuelle Zinsniveau lassen viele Bauherren verzweifeln. Viele Projekte rechneten sich unter diesen Bedingungen schlicht nicht mehr und müssten zurückgestellt oder gestrichen werden. Für einige Unternehmen wird das schwache Neugeschäft gefährlich. 11,1% der befragten Betriebe meldeten Finanzierungsschwierigkeiten. Im Oktober lag der Anteil noch bei 9,9%. Die Stimmung unter den befragten Betrieben bleibt eisig. Besserung ist im Moment nicht in Sicht."

Kommentar: Die aktuellen Meldungen zur Haushaltskrise der Bundesregierung sollten nicht berücksichtigt sein, da der Großteil der Antworten in der ersten Novemberhälfte einging. Ebenso ist die Insolvenz der Signa-Holding in den aktuellen Daten nicht gespiegelt. Das Bild ist prekär, es ist ein weiterer Warnschuss in Richtung Berlin, umgehend umzusteuern, um strukturellen Schaden in diesem tragenden Sektor der deutschen Ökonomie zu verhindern.

Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0766 (05:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0742 in Europas Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 145,64. In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,80. EUR-CHF oszilliert bei 0,9441.

New York Fed-Umfrage: US-Inflationserwartungen rückläufig

Laut Der New York Fed Umfrage sanken die Inflationserwartungen auf Sicht eines Jahres von zuvor 3,6% auf 3,4%. Das entsprach der geringsten Inflationserwartung in dieser Umfrage seit April 2021. Die Erwartungshaltung auf Sicht von drei Jahren war unverändert bei 3,0% und auf Sicht von 5 Jahren gleichbleibend bei 2,7%. Die Erwartungshaltung bezüglich des Arbeitsmarktes war durchwachsen.

Kommentar: Die Umfrage der New York Fed weist damit in dieselbe Richtung wie die Umfrage der Universität Michigan bezüglich der Inflationserwartungen. Diese Tendenz ist positiv unter monetären Stabilitätsgesichtspunkten. Sie ist auch positiv für die Realwirtschaft als auch die Finanzmärkte.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Daten der zweiten Reihe nicht erbaulich

Irland: der von S&P ermittelte Einkaufsmanagerindex des Konsumsektors sank per November von zuvor 47,3 auf 44,5 Punkte. Es war der schwächste Wert seit Dezember 2022.

Portugal: die Handelsbilanz wies per Oktober ein Defizit in Höhe von 7,54 Mrd. EUR nach zuvor -6,74 Mrd. EUR aus.

USD: Arbeitsmarktindex im "zarten" Widerspruch zum BLS Arbeitsmarktbericht

Der Index "Employment Trends" sank per November von zuvor 113.09 (revidiert von 114,16) auf 113,05 Punkte und markierte den zweitschwächsten Wert (schwächster Wert 08/2023 113,00) seit Oktober 2021.

 

Japan: Erzeugerpreise sinken (J)

Die Erzeugerpreise verzeichneten per Berichtsmonat November im Jahresvergleich einen Anstieg um 0,3% (Prognose 0,1%) nach zuvor 0,9% (revidiert von 0,8%)

 

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

 

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